Donnerstag, 09.01.2025: "Gott möge sich an unseren Tisch setzen" (Hanns Dieter Hüsch)
In den Feiertagen habe ich wieder einmal Texte von Hanns Dieter Hüsch gelesen. Hanns Dieter Hüsch (1925–2005) war Kabarettist, Liedermacher, Schauspieler, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator. Und ein großartiger Schriftsteller - ein Alltagspoet mit handfester Frömmigkeit. Ich durfte ihn auf einem Kirchentag kennenlernen.
Über fünfzig Jahre war er medial und live präsent als philosophischer Clown und Wanderprediger. Hanns Dieter Hüsch hatte grundlegende Prinzipien: Vertrauen auf Gott und Jesus Christus und politisches und gesellschaftliches Engagement gehörten für ihn untrennbar zusammen. Unermüdlich arbeitete er gegen Krieg, Hass und Gewalt, gerne in Form von komischen Textpassagen und Erzählungen mit gedanklichen Widerhaken. Am meisten liebe ich aber seine modernen Psalmen und Segenstexte. Er lehrt uns, dass der Glaube das Lachen nie verlernen soll, weil Gott uns das Lachen extra dafür spendiert hat.
Hören Sie mal:
"Im Übrigen meine ich, dass Gott uns das Geleit geben möge immerdar auf unserem langen Weg zu unserer Menschwerdung. Und er möge uns die vielen Streitigkeiten von morgens bis abends verzeihen. Das Hin- und Herlaufen zwischen den vielen Fronten, und all die Vorwürfe, die wir uns gegenseitig machen, möge er in herzhaftes Gelächter verwandeln und unsere Bosheiten in viele kleine Witze auflösen.
Er möge in unsere Stuben kommen und unsere Habseligkeiten segnen, unsere Tassen und Teller, die Kanne, die Zuckerdose und den Salzstreuer, die Essigflasche und den Brotkorb. Ja, er möge sich zu uns an den Tisch setzen und erkennen, wie sehr wir ihn alle brauchen, überall auf der ganzen Welt."
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