Montag, 02.12.2024: Freund Josef
Gute Freunde halten 85 Prozent der Deutschen für das Erstrebenswerteste im Leben. Nur 75 Prozent benennen dagegen eine glückliche Partnerschaft. Studien zeigen: freundschaftliche Bande wirken auch im Alter Depressionen und Angst entgegen. Sorgen und Probleme erscheinen weniger groß, wenn sie mit Freunden besprochen werden können.
Ob Josef Freunde hatte, der Zimmermann, Marias Verlobter, Ziehvater von Jesus? Immerhin hatte er ein Riesenproblem: Seine Frau war schwanger. Allerdings nicht von ihm.
"Als er noch so dachte", heißt es in der Bibel, "siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist.Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben." (Matthäus 1,18-21)
Das ist starker Tobak: Die eigene Frau schwanger mit Kuckuckskind, und dazu eine Nachricht von ganz oben: Der liebe Gott höchstpersönlich sei da mit im Spiel. Da braucht es erst einmal ein starkes Getränk, und dann aber wirklich ein Gespräch mit einem Menschen, der einen gut kennt und auffangen kann. Als Handwerker und Zimmermann hat Josef vielleicht mit einem Kollegen über all das gesprochen. Einer, der ihn seit langem schätzt. Der bei der gemeinsamen Arbeit einen Witz raushaut, aber der auch zuhören kann. Josef scheint das geholfen zu haben.
In der Bibel ist noch zu lesen: "Josef, Marias Mann, war fromm und gerecht und wollte sie nicht in Schande bringen." Als stiller Held wird er porträtiert und bleibt eine ruhige, aber zentrale Figur in der Heiligen Familie.
Männer wie ihn gibt es auch heute. Rechtschaffen. Zupackend. Verlässlich. Ein wenig wortkarg vielleicht. Ein Typ Mensch, den man sich selbst zum Freund wünscht. Wenn es eng wird. Wenn es nicht weiter geht. Wenn alles zusammenzubrechen droht. Die Firma, die Ehe oder das Weltbild.