Mittwoch, 04.12.2024: Barbarazweige
Bergleute, aber auch Turmwächter, Sprengmeister, Glockengießer - Menschen, die einen gefährlichen Job haben - beteten Jahrhunderte lang überall auf der Welt zu ihrer Schutzpatronin: Es ist die Heilige Barbara. Am 4. Dezember, dem Barbaratag, gingen ihre Ehefrauen oder vielleicht auch sie selbst in den Garten, um Kirschzweige zu schneiden.
Diese Zweige - sie können auch vom Birnen- oder Pflaumenbaum stammen - heißen Barbarazweige. Der Überlieferung zufolge wurde die Heilige Barbara als Jungfrau im dritten Jahrhundert hingerichtet, weil sie für ihren christlichen Glauben einstand. Die Legende erzählt, dass sich auf dem Weg ins Gefängnis Zweige eines Obstbaumes in ihrem Kleid verfingen. Barbara stellte sie ins Wasser und sie erblühten.
Eine fränkische Chronik aus dem Jahr 1795 beschreibt die Kirschzweige auch als Vorläufer des Weihnachtsbaums: "Die Gewohnheit, am Barbaratage Bäume in die Stube zu stellen, um solche am Weihnachtsabend zur Freude der Kinder als ein Christgeschenk mit allerlei Zuckerwaren und anderem zu behängen, ist meines Wissens in ganz Franken gebräuchlich. Die gewöhnliche Art der Bäume zu diesem Gebrauche sind Weichsel und wilde Kirschbäume".
Wenn ich heute einige Kirschzweige in die Vase stelle, werde ich besonders an Menschen mit risikoreichen Berufen denken. Dann wird es noch drei oder vier Wochen dauern, bis die Knospen zu Weihnachten aufbrechen und so auf ihre Art eine gute Botschaft verkünden: Jesus ist geboren und mit ihm beginnt neues Leben.