Dienstag, 09.04.2024: Hätte, hätte, Fahrradkette
In meiner Gemeinde gehen wir manchmal Müllsammeln. Mit Greifern, Tüten und Handschuhen ziehen Leute los und machen die Stadt sauber, meistens im nahgelegenen Stadtpark am Fluss. In den Wiesen liegt jede Menge Zeug. Und am Flussufer erst: Richtig große Teile kommen da zum Vorschein.
Neulich haben sie fast ein komplettes Fahrrad gefunden - Rahmen, zwei Räder, Lichter. Hat nur noch die Kette gefehlt. Nur noch die Kette. Dabei ist die ganz wesentlich. Eine Fahrrad ohne Kette macht keinen Sinn. Da hast du alles, was dazu gehört, der äußere Rahmen ist da, die Dinge haben auch die richtige Form und könnten theoretisch funktionieren. Aber du kriegst das Ding nicht in Bewegung. Die Räder rollen nicht.
Der wesentliche Mechanismus, der hilft, die sinnvolle Konstruktion ins Rollen zu bringen ist nicht da. Weil es keine Verbindung gibt. Zwischen den beiden Rädern passiert nichts. Da nützt dann auch die ganze Kraft nichts. Auf einem Fahrrad ohne Kette kann ich strampeln, wie ich will. Das bringt gar nichts. Ich komm nicht nur nicht vorwärts, ich kann gar nichts. Nicht mal das Gleichgewicht halten. Ich fall einfach um. Meine Kraft geht ins Leere.
Das ist sprichwörtlich geworden: "Der kriegt gar nichts auf die Kette!" sagt man. Wir haben gerade Ostern gefeiert. Beim ersten Osterfest haben Menschen die Erfahrung gemacht, dass es von Stillstand und Kraftlosigkeit plötzlich weiter ging. Sie kamen wieder in den Tritt. In den Tritt des Lebens.
Das lag an der Hoffnung. Jesus kam vom Tod ins Leben zurück, die Menschen habens gesehen, geglaubt und weitergemacht. Sie kriegten ihr Leben wieder auf die Kette durch diese Hoffnung. Seitdem fahren nicht alle im höchsten Gang, manch einer kommt vielleicht nur ganz langsam vorwärts. Das Tempo ist aber auch nicht das Entscheidende.