Montag, 17.06.2024: Lohnt es sich aufzustehen?

Lohnt es sich aufzustehen? Das ist nicht nur eine Frage am frühen Morgen. Am 17. Juni wird an die Aktionen und Aufstände erinnert, die im Jahr 1953 in verschiedenen Städten der DDR stattfanden. Protest gegen Normerhöhungen, Unzufriedenheit mit der sozialistischen Regierungsweise und sogar Forderung nach Rücktritt der Regierung. Josef Stalin war ein Vierteljahr tot, aber in der DDR wurde mit stalinistischen Methoden gegen nicht genehme Gruppen vorgegangen. Mit sowjetischen Panzern und Ausnahmeregierung, mit vielen Verhaftungen wurden diese Aufstände damals erstickt.

Michael Markert 3 min
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gesprochen von Pfarrer Michael Markert

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 17.06.2024 05:45Uhr 02:37 min

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Woran erinnert Dich der 17. Juni, habe ich Menschen gefragt. Eigentlich an gar nicht viel, hörte ich gelegentlich. Aber auch lange Berichte, je nachdem, wo diejenigen damals lebten. Und über die Folgen. Im Westen wurde es der arbeitsfreie Tag der deutschen Einheit, im Osten wurde die Staatssicherheit weiter ausgebaut. Und es blieb die stille oder auch reflektierte Frage: Lohnt es sich aufzustehen? Oder ist der Preis viel zu hoch? Die Erfahrung der offenen und vor allem subtilen Willkür und Gewalt wirkte bei vielen jahrzehntelang nach.

Mir wurde als Kind beigebracht, dass Jesus niemanden zum Aufstand ermutigte und dass Christen unpolitisch sind. Diese Frömmigkeit atmete vielleicht auch etwas von der Angst vor Gewalt und Willkür. Die hinterließ tiefe und langanhaltende Spuren in der Seele von Menschen. Wenn ich sehe, dass heute die Faszination an autoritärer Herrschaft wieder wächst und selbst Willkür gegenüber Schwächeren toleriert wird, möchte ich aufstehen für ein Leben in Freiheit und Menschenwürde für alle. Mit Aufstehen meine ich dabei, dafür einzutreten in meinem Umfeld und die Mittel der Beteiligung und des Rechts zu nutzen, die in einer freien Gesellschaft zur Verfügung stehen. Mein Glaube an Jesus Christus sieht auf einen, der auferstanden ist vom Tod. Mit ihm aufzustehen lohnt sich jeden Tag.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Michael Baudisch

Michael Baudisch

Michael Baudisch stammt aus Bad Neustadt/Saale und lebt in Dresden | nach Abitur, Studium der Journalistik und Politikwissenschaften arbeitete er als Kirchenredakteur in Leipzig | seit Oktober 2002 leitet er die Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Michael Markert

Michael Markert

Geboren am 08.03.1964 in Karl-Marx-Stadt | Studium der Theologie in Leipzig, Erfurt (1983-1989) und Philadelphia (1990-1991) | Pfarrer in der Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde Leipzig (1997-2009) | Studienleiter am Pastoralkolleg Meißen (2009-2021) | Rektor im Kirchlichen Fernunterricht (seit 2021) | lebt in Leipzig | verheiratet | drei erwachsene Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.