Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 17. - 23.06.2024
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Michael Markert, am Sonntag Michael Baudisch.
Sonnabend, 22.06.2024: Ich sehe was, was du nicht siehst
Es sieht grün aus. Es ist manchmal verschmiert. Es blitzt in der Sonne. - Die Brille von Opa. Richtig! Jetzt du: Ich sehe was, was du nicht siehst... Ein wunderbares Spiel für Momente des Wartens mit Kindern oder lange Autofahrten. Wichtig ist, dass man sich einigt, gemeinsam, genau hinzuschauen auf Dinge, die wenig im Fokus sind.
Ich weiß, was ich gesehen habe, aber ich versuche, es dich auch sehen zu lassen. Das könnte eine schöne Tugend für das Miteinander in Gesellschaft und Öffentlichkeit sein. Ich lasse mich einladen. Der Blick der anderen, der Erfahrenen und der Geschulten ist manchmal wichtig, dass ich überhaupt etwas sehe. Und manchmal hilft er mir, Wunder zu entdecken.
Vor wenigen Wochen waren in unserer Gegend tatsächlich Polarlichter zu sehen. Die menschlichen Augen sind aber nachts weniger auf die Unterscheidung von Farben eingestellt. Darum habe ich das nur sehen können, weil ein junger Forscher, der in Norwegen lebt, mich darauf hingewiesen hat. Ich sehe was, was Du nicht siehst. Was für ein Geschenk, wenn uns gemeinsam die Augen aufgehen.
Jesus sagt zu seinen Jüngern: Schaut einmal die Vögel am Himmel oder die Blumen auf den Feldern an. Obwohl sie gar nicht arbeiten und sich hervortun, sind sie doch unvergleichlich schön in ihrer Art (Vgl. Mt 6,25-31). Was für ein Reichtum! Kann ich das sehen? Wie gut das Leben auch zu mir ist, trotz aller Sorgen, ich könnte zu kurz kommen. Es kommt auf den Blick an und dass ich mich einladen lasse mitzuspielen und hinzusehen. Es gibt was zu entdecken. Gott sei Dank.
Freitag, 21.06.2024: Es sind nicht die schlechtesten Zeiten
Es sind nicht die schlechtesten Zeiten, in denen wir leben. Das liegt nicht nur am Fußball, der sich in den Nachrichten etwas nach vorn drängen darf, um den alltäglichen Wahnsinn zu übertönen. Es liegt auch nicht allein an Urlaubszeit und Sommerwetter.
'Es gab nie bessere Zeiten um am Leben zu sein als heute.‘ Sagt Hannah Ritchie. Sie hat ein Buch geschrieben, das sich mit Chancen der Nachhaltigkeit beschäftigt. Sie ist Naturwissenschaftlerin und hat in ihrer Arbeit viel mit Daten zu tun. Sie begegnete dem schwedischen Arzt Hans Rosling, der die Analyse von Statistiken konsequent auf entwicklungspolitische Zusammenhänge anwendete.
Die Welt in Daten. Und dabei eröffnen sich mitunter Perspektiven, die dem Bauchgefühl erfahrener Menschen widersprechen. Die Zahl der Menschen in extremer Armut bleibt weltweit gleich, könnte man meinen. Das stimmt aber nicht. Zwischen 1990 und 2019 hätte jeden Tag in der Zeitung stehen können, dass 128.000 Menschen den Weg aus extremer Armut fanden. Sagen die Daten.
Hannah Ritchie sagt: Noch nie gab es eine Generation von Menschen, die in der Lage gewesen wäre, für sich selbst und für die kommenden Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen. Früher hat man entweder für die Kinder zurückgesteckt oder war gezwungen, die Zukunft der Kinder zu verbrauchen.
Wir sind vielleicht die ersten, bei denen das anders sein könnte, wenn wir es wagten. Wäre das nicht großartig? Die alten Theologen haben sich viele Gedanken darum gemacht, wie Gott unsichtbar die Welt regiert, die doch nach ihren eigenen Gesetzen lebt. Ein bisschen muss ich daran denken. Dass Gott still wirkt und aus dem Schlechten Gutes machen kann. Wer es so sieht, geht zuversichtlich in den Tag und fasst vielleicht Mut, entschieden zu handeln.