Dienstags direkt | 15.10.2024 | 20-23 Uhr Ernte eingefahren - Wie geht es regionalen Erzeugern?
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Im goldenen Oktober endet die Erntezeit. Die sächsischen Bauern haben in diesem Jahr insgesamt weniger eingefahren als im Vorjahr. Zudem stimmt die Qualität oft nicht, was die Erlöse weiter schmälert. Regionale Produkte findet man wohl eher in den Hofläden. Sind Verbraucher bereit, weitere Wege zu gehen und mehr zu zahlen für Lebensmittel aus der Region? Darüber haben wir bei Dienstags direkt gesprochen.
Mit diesen Gästen sprechen wir darüber:
- Carmen Stefanie Kaps | Geschäftsführerin Obstbauverband Sachsen & Sachsen-Anhalt e.V.
Landwirtschaft ist nicht nur ein Wirtschaftszweig - sondern sichert die Ernährungssouveränität unseres Landes.
Für viele Betriebe wird es schwierig, die Direktkosten zu decken - eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung für unsere sächsische Landwirtschaft.
- Sabrina Gerdes | Geschäftsführerin Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland
Regional geht - aber es kommt darauf an, wie das Ernährungssystem organisiert ist.
Sächsische Winzer trotz Missernte optimistisch
Felix Hößelbarth ist der Vorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen. Er hat für die Freunde der hiesigen Weine eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Das, was diesen Herbst von den Rebstöcken gelesen wurde, hat eine sehr gute Qualität. Dafür habe der sonnige, warme Sommer gesorgt. Die Trauben sind gesund und frei von Fäule. Die schlechte Nachricht: eine geringe Ausbeute. Der späte Frost im April sorgte dafür, dass nur etwa ein Viertel des üblichen Ertrages zusammenkam.
Eine Missernte könnten die meisten Winzer verkraften, meint der Verbandschef. Es gab Unterstützung vom Freistaat, und auch die EU will helfen. Einige Betriebe hätten außerdem eine Versicherung für solche Fälle. Sorgen müsse sich niemand, dass der sächsische Wein ausgehen könne. In den Kellern läge genug aus vorigen Jahrgängen, die man am besten beim Winzer vor Ort kosten und kaufen soll, sagt Hößelbarth.
Aus Leidenschaft für Stammkunden da
Renate Richter betreibt seit fast 25 Jahren einen Hofladen in Leipzig-Holzhausen. Dort verkauft sie Obst, Gemüse und Kräuter aus eigenem Anbau in Bio-Qualität, aber auch Produkte von Erzeugern aus der Region. Der ehemaligen Agraringenieurin ist es wichtig, ihre Lieferanten gut zu kennen. Deshalb holt sie alles, was sie in ihrem Laden verkauft, Woche für Woche selbst bei den Lieferanten ab. Ihre Kunden danken es ihr mit ihrem Vertrauen.
Der Kontakt zu ihren Kunden ist Renate Richter wichtig, sagt sie. Da bleibt auch Zeit für ein kleines Schwätzchen. Viele Kinder sah sie schon groß werden. Und so manches Mädchen, das einst einen geschälten Apfel von ihr geschenkt bekam, kauft heute als junge Mutter Äpfel und andere Produkte bei ihr ein. Alles zu fairen Preisen, wie die Hofladenbetreiberin betont, die eigentlich schon lange das Rentenalter erreicht hat. Doch es macht ihr immer noch Spaß, deshalb hält sie die Tore ihres - zur Verkaufsstelle umfunktionierten Schuppen - weiter offen.
Ungewollt zur Einkoch-Influencerin geworden
"Steffi kocht ein" ist der Treffer, den man erhält, wenn man in Internetsuchmaschinen die Begriffe "Einkochen" und "Influencerin" eingibt. So sind wir auf jene Steffi gestoßen, von der auf Youtube Videos zum Thema Einkochen zu finden sind.
Eigentlich leitet Steffi eine Firma, die Gläser, Flaschen und passendes Zubehör anbietet. Weil das Haltbarmachen von Lebensmitteln ihr Herzensthema ist, und der Kundenservice nicht bei jeder Frage die Chefin ans Telefon holen konnte, entstand die Idee, Einkoch-Tipps per Video weiterzugeben. Inzwischen umfasst die Sammlung mehr als 300 Tutorials.
Redaktion & Moderation:
Leitung: Ines Meinhardt