Übung des Katastrophenschutzes in Chemnitz 102 min
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Dienstags direkt | 10.09.2024 | 20-23 Uhr Im Ernstfall bereit? - Katastrophenschutz von Theorie bis Praxis

Zum bundesweiten Warntag am 12. September 2024

Naturkatastrophen, Unfälle oder sogar großflächige Ausfälle der Infrastruktur - all das erfordert ein effektives System, das im Notfall Menschen schützt und schnelle Hilfe leistet. Doch wie gut ist unser Katastrophenschutz aufgestellt? Wie bereiten wir uns auf Krisenszenarien vor, und wie erreicht das Thema die Bevölkerung? Diese Fragen diskutierten wir bei Dienstags direkt.

Katastrophenschutz in der Forschung 

Katastrophen haben weitreichende gesellschaftliche, infrastrukturelle und organisatorische Folgen. Prof. Dr. Henning Goersch, Katastrophenforscher und Professor für Gefahrenabwehr und Bevölkerungsschutz an der FOM Hochschule für Ökonomie und Management, beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie unsere Gesellschaft besser auf Katastrophen vorbereitet werden kann. Dabei geht es ihm vor allem darum, verlässliche wissenschaftliche Stresstests zu etablieren und die Bevölkerung schon in der Vorbereitung auf Katastrophen mit einzubeziehen.

...Man muss selbst helfen - mit den eigenen Händen, gemeinsam mit anderen. Die Synthese von Wissenschaft und Praxis realisiert im Verbund von helfenden Menschen ist Kern meines Leitbildes.

Prof. Dr. Henning Goersch | Katastrophenforscher und Professor für Gefahrenabwehr und Bevölkerungsschutz an der FOM Hochschule für Ökonomie und Management

Von der Theorie zur Praxis: Katastrophenschutz in Sachsen 

In Deutschland müssen die Bundesländer eigenständige Konzepte und Pläne entwickeln. Andreas Kunze-Gubsch, Leiter des Referats Katastrophenschutz und zivile Verteidigung am Sächsischen Staatsministerium des Innern, wird Einblicke in die Herausforderungen und Chancen des Katastrophenschutzes in Sachsen geben.

Wie arbeiten Behörden und Organisationen zusammen? Wie wird die Bevölkerung auf mögliche Notfälle vorbereitet, und welche Lehren wurden aus vergangenen Katastrophen wie Hochwasser oder Stromausfällen gezogen?

...Der Freistaat hat aus den Katastrophen der vergangenen 25 Jahre viel gelernt und investiert.

Andreas Kunze-Gubsch | Leiter des Referats Katastrophenschutz und zivile Verteidigung am Sächsischen Staatsministerium des Innern

Übung des Katastrophenschutzes in Chemnitz
Übung des Katastrophenschutzes in Chemnitz Bildrechte: IMAGO / Chempic

Überlebenstipps in den sozialen Medien 

Das mag zunächst ungewöhnlich klingen, doch gerade die Verbreitung von Informationen in Krisensituationen ist entscheidend. Hier kommt Niklas Röder alias "niklas.on.fire" ins Spiel.

Der Feuerwehrmann, Rettungssanitäter und Jäger nutzt Plattformen wie Instagram und YouTube, um Menschen über das Thema Brandschutz und Katastrophenvorbereitung aufzuklären. Seine "Überlebens-Skills" hat er auch schon in der Show "7 vs. Wild" unter Beweis gestellt. Aber wie erreicht man mit diesen Themen eine jüngere Zielgruppe und welche Rolle spielen Influencer in der Verbreitung von lebenswichtigen Informationen?

Feuerwehrleute aus Schwerin übernehmen in der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz ein spezielles für schweres Gelände gedachte Löschfahrzeug für Waldbrände. (Aufnahme mit Zoom-Effekt)
Wie verbreiten sich lebenswichtige Informationen heutzutage? Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Nachwuchs für den Katastrophenschutz

Das Technische Hilfswerk (THW) leistet nicht nur in akuten Krisensituationen unverzichtbare Arbeit, sondern legt auch großen Wert auf die Ausbildung des Nachwuchses. Mit der THW-Jugend fördert die Organisation frühzeitig das Interesse an Technik und Hilfsbereitschaft. Die Kinder und Jugendlichen lernen in vielfältigen Übungen und Projekten, wie sie in Notfällen helfen können - von der technischen Rettung bis zur Teamarbeit in Krisensituationen. Dabei werden nicht nur praktische Fähigkeiten vermittelt, sondern auch Verantwortungsbewusstsein, Kameradschaft und Engagement für die Gesellschaft. 

Die Jugendarbeit im Bereich des Katastrophenschutzes ist unerlässlich, um für die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Einsatzkräfte zu sensibilisieren sowie Nachwuchs auszubilden.

Tom Raak

Gäste der Sendung:

Henning Goersch
Prof. Dr. Henning Goersch Bildrechte: Timo Kleinerüschkamp

  • Prof. Dr. Henning Goersch | Katastrophenschutzforscher

Das Bild ist unvollständig, wenn man nur im Elfenbeinturm forscht. Man muss selbst helfen - mit den eigenen Händen, gemeinsam mit anderen. Die Synthese von Wissenschaft und Praxis realisiert im Verbund von helfenden Menschen ist Kern meines Leitbildes.

Prof. Dr. Henning Goersch
Andreas Kunze-Gubsch
Andreas Kunze-Gubsch Bildrechte: Philipp Thomas

  • Andreas Kunze-Gubsch | Leiter des Referats Katastrophenschutz und zivile Verteidigung am Sächsischen Staatsministerium des Innern

Der Freistaat hat aus den Katastrophen der vergangenen 25 Jahre viel gelernt und investiert. Wir sind deshalb beim Katastrophenschutz insgesamt gut aufgestellt. Dennoch haben auch bei uns in Sachsen die Herausforderungen enorm zugenommen.

Andreas Kunze-Gubsch
Niklas Röder
Niklas Röder Bildrechte: Philipp Cherubim

  • Niklas Röder alias "niklas.on.fire"

Zwischen Traumjob und Abenteuerlust - als Feuerwehrmann, Rettungssanitäter und Jäger lebe ich meine Leidenschaft für Schutz und Natur jeden Tag aufs Neue.

Niklas Röder alias "niklas.on.fire"
Tom Raak
Tom Raak Bildrechte: Tom Raak

  • Tom Raak | Jugendleiter beim Technischen Hilfswerk Dresden

Die Jugendarbeit im Bereich des Katastrophenschutzes ist unerlässlich, um für die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Einsatzkräfte zu sensibilisieren sowie Nachwuchs auszubilden. Darüber hinaus trägt sie zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei und ermöglicht den Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, bei der sie sich in diversen Tätigkeitsfeldern ausprobieren können.

Tom Raak

Moderation:

Sina Peschke
Bildrechte: MDR / Martin Jehnichen

Redaktion: Rebacca Haugwitz
Leitung: Ines Meinhardt