
Unterwegs mit der Gerichtsreporterin Gerichtsurteile kurz erklärt: Worum geht es beim Fensterstreit?
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07. April 2025, 11:00 Uhr
Streit unter Nachbarn gehört an den sächsischen Gerichten, aber auch in ganz Deutschland, zu den Themen, die am meisten verhandelt werden. Auch Fälle um das sogenannte "Fensterrecht" gibt es. Was es damit auf sich hat, erklärt Sachsenradio-Gerichtsreporterin Anett Apfel.
In einem Streit zwischen zwei Nachbarn verlangte die eine Seite, dass die Wohnraumfenster des Nachbarn, die in seiner Blickrichtung lagen, umgebaut werden müssen. Das Öffnen der Fenster und ein Durchblicken bis zu einer Höhe von 1,80 Meter über dem Boden sollten nicht möglich sein.
Hintergrund: Beide Grundstücke gehörten zunächst zu einem Grundstück. Dieses wurde geteilt. Das Wohnhaus der beklagten Nachbarn wurde zu einem Grenzbau, indem die Fenster nur einen halben Meter Abstand zur Grundstücksgrenze des Nachbarn haben. Der Streit ging bis zum Oberlandesgericht Nürnberg.
Was sagt das Gericht?
Daniela Stricker erklärt das Urteil: Die Richterinnen und Richter sind selbst vor Ort gewesen und haben sich ein eigenes Bild von der Lage gemacht und danach das Fensterrecht oder seine Ausübung hier für unzulässig erklärt, weil die Ausübung eine unbillige Härte für den Nachbarn darstellen würde.
Denn von dieser begehrten blickdichten Gestaltung wären 80 Prozent seiner Fenster betroffen, und es wäre keine ausreichende Licht- und Luftzufuhr mehr gewährleistet gewesen.
Insgesamt wäre die Wohnung dadurch aber so stark entwertet, dass die Ausübung des Fensterrechts in diesen konkreten Einzelfall unzulässig war.
Quelle: (ino)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 07. April 2025 | 10:00 Uhr