Feiertage kurz erklärt Reformationstag: Was wir am 31. Oktober in Wittenberg und anderswo feiern
Hauptinhalt
Luthers Ansage war klar und deutlich: Gottesliebe kann man sich nicht kaufen. Mit seinen 95 Thesen wetterte der einstige Mönch und Theologieprofessor gegen den Ablasshandel. Ihre Veröffentlichung am 31. Oktober 1517 leitete eine Epoche voller Umbrüche ein. Der Reformationstag erinnert an dieses Ereignis und wird traditionell in der Lutherstadt Wittenberg mit zahlreichen Veranstaltungen und Gottesdiensten gefeiert.
Der Reformationstag fällt 2024 auf Donnerstag, den 31. Oktober 2024.
Evangelische Christinnen und Christen gedenken Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg im Jahr 1517. Demnach brachte der einstige Mönch und Theologieprofessor am Tag vor Allerheiligen 95 Thesen in Umlauf. Damit führte er einen Disput über die vorherrschende Praxis des Ablasshandels herbei und schließlich die Erneuerung der Kirche, die Reformation.
95 Thesen wider den Ablasshandel
Hintergrund ist, dass Luther die Möglichkeit, sich von seinen Sünden freizukaufen, bestritt. Diese Praxis stand schon zuvor in der Kritik, mit den Streitigkeiten um Luthers Thesen wendete sich viele Gläubige von der katholischen Kirche ab. Luther propagierte die Kraft des Glaubens, der auf die Gnade Gottes vertraut. Das Wort Gottes – die Bibel – sollte im Mittelpunkt stehen.
Ob Martin Luther 1517 wirklich seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche schlug, ist historisch nicht gesichert. Sicher ist aber: Seine Kirchenkritik war der Auslöser für die reformatorische Bewegung, die in den Folgejahren Europa ergriff und schließlich zur Gründung evangelischer Kirchen führte.
Seit 1667 offizieller Gedenktag
Der Reformationstag ist seit 1667 ein offizieller Gedenktag. Mit seinem Erlass sorgte Kurfürst Georg II. von Sachsen außerdem zur Vereinheitlichung des Datums am 31. Oktober. Vorher unterschieden sich die Termine der einzelnen Landeskirchen.
In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aber auch in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gehört der Reformationstag zu den gesetzlichen Feiertagen. Außerhalb Deutschlands wird er zudem in Slowenien und Chile gefeiert. In der Schweiz begehen die reformierten Kirchen am ersten Sonntag nach dem 31. Oktober den Reformationssonntag.
Fest und Gottesdienste in Wittenberg, Eisleben oder Magdeburg
In Wittenberg gibt es traditionell ein Reformationsfest mit verschiedenen Veranstaltungen: einen Festgottesdienst und ein Festkonzert in der Stadtkirche, verschiedene Führungen, sowie das historische Marktspektakel auf Plätzen und Höfen der Wittenberger Altstadt gehören zu den Höhepunkten an diesem Tag.
In einer Parkanlage auf dem Bunkerberg in unmittelbarer Nähe des Lutherhauses gibt es eine Kunstinstallation mit dem Titel "Wittenberger Klangthesen" sein, um den 95 Thesen von Martin Luther Gehör zu verschaffen. In der Lutherstadt Eisleben gibt es am Reformationstag einen Festgottesdienst in der Kirche St. Andreas. In Luthers Sterbehaus ist ein Vortrag geplant unter dem Titel "Gesungener Glaube – 500 Jahre evangelische Gesangsbücher".
Kulinarische Besonderheiten
In vielen Regionen gibt es die sogenannten Reformationsbrötchen. Das sind viereckige Hefeteigtaschen mit einem Klecks Marmelade in der Mitte. Die Marmelade symbolisiert die Lutherrose, mit der der Reformator seine Schriften versah. Reformationsbrötchen sind vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, insbesondere in der Gegend um Leipzig, bekannt. Im Dresdner Umland und im Vogtland ist das Reformationsbrot, eine Art Stollen mit Aprikosenkonfitüre und Fondant, verbreiteter.