Kinder ziehen beim Sankt-Martins-Umzug 2011 mit Laternen durch die Straßen
Umzug am Sankt-Martins-Tag Bildrechte: picture alliance / dpa | Britta Pedersen

Interreligiöser Kalender Religiöse Feiertage im November 2024

22. Oktober 2024, 04:00 Uhr

Der November gilt als dunkler Monat, für Christinnen und Christen ist es der Monat des stillen Gedenkens. Katholiken feiern Allerheiligen und Allerseelen, während Protestanten den Totensonntag begehen. Doch mit dem Martinstag und Diwali, dem Lichterfest der Hindus, kommt auch das Leuchten zurück. Unser interreligiöser Kalender erklärt wichtige Feiertage im November 2024.

1. November: Diwali

(hinduistisch)

Diwali ist das Lichterfest der Hindus und wird fünf Tage lang gefeiert. Wörtlich übersetzt heißt "Deepavali" "Reihe von Lichtern". Rituale, Bräuche und Bedeutung des Festes sind je nach Region verschieden. Allen gemeinsam ist das Entzünden von Kerzen, elektrischen Lichtern und Feuerwerken. Es ist Brauch, kleine Öllampen aus Ton auf Mauern, Häusern und Tempeln sowie im Wasser zu entzünden. Schafft es eine Lampe zur anderen Seite des Flusses, ist das ein Symbol für Glück. Viele Hindus grüßen so Lakshmi, die Göttin des Reichtums. Außerdem erzählen sich Hindus zu Diwali viele Geschichten über ihre Götter. Sie feiern, tanzen, musizieren und verteilen Geschenke.

Der vierte Tag an Diwali ist der Wichtigste. Er ist auch der erste Tag des neuen Jahres. In Nordindien geht Diwali auf den Tag zurück, an dem Gott Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana nach 14-jährigem Exil im Dschungel in die Stadt Ayodhya zurück gekommen sein soll. Weil es dunkel war, entzündeten die Menschen Öllampen, um den Weg zu erhellen. In Südindien wird zu Diwali an Krishnas Sieg über einen Dämon und der Befreiung von sechzehntausend Frauen aus der Gefangenschaft des Dämons erinnert.   

Indische Frauen tragen Wunderkerzen.
Indische Frauen zu Diwali Bildrechte: imago/Xinhua

1. November: Allerheiligen

(katholisch)

Allerheiligen ist ein Hochfest der katholischen Kirche. Schon im vierten Jahrhundert gab es einen Tag im Jahr, der den Heiligen gewidmet war. Die Ostkirchen feiern diesen Tag am ersten Sonntag nach Pfingsten, während das Gedenken an die Heiligen in der römisch-katholischen Kirche seit dem Jahr 836 auf den 1. November fällt. In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist Allerheiligen gesetzlicher Feiertag.

In Süddeutschland und Österreich ist es zu Allerheiligen Brauch, dass Tauf- und Firmpaten ihren Patenkindern geflochtene und mit Hagelzucker bestreute Hefeteigzöpfe überreichen. Vielerorts gibt es dazu kleine Geschenke. Auf Mainzer Friedhöfen werden für die Tage Allerheiligen und Allerseelen eigens gedrehte Kerzen, sogenannte Newwelinge, angezündet.

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2. November: Allerseelen

(römisch-katholisch)

Am zweiten Tag im November gedenken katholische Christinnen und Christen ihrer verstorbenen Angehörigen. Die Gräber werden mit Blumen und Lichtern geschmückt und von einem Priester gesegnet. Mancherorts ist es Tradition, sogenannte Allerseelenbrote oder -zöpfe, auf die Gräber zu legen. 

Allerseelen wurde im Jahr 998 im Benediktinerkloster Cluny in Frankreich gefeiert. Von dort verbreitete sich der Feiertag in den kommenden Jahrhunderten in der gesamten römisch-katholischen Kirche.

11. November: Heiliger Martin

(christlich)

Das Bild des Heiligen Martin, der seinen Mantel teilt, steht für eine der einprägsamsten Heiligenerzählungen. Zum Fest gehören Lampionumzüge, Gänseessen und Martinssingen.

Zurück gehen diese Bräuche am Martinstag auf eine Begebenheit, die sich im Jahr 334 im französischen Amiens ereignet haben soll: Ein junger römischer Soldat ritt auf das Stadttor zu. Dort saß ein frierender Bettler. Aus Mitleid teilte der junge Mann seinen Mantel mit dem Schwert, um dem Bettler eine Hälfte abzugeben. In der Nacht darauf erschien ihm Christus im Traum und gab sich als Bettler zu erkennen, dem er seinen halben Mantel geschenkt hatte.

Der heilige Martin, der wohl als Sohn eines römischen Offiziers um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren wurde, ließ sich daraufhin taufen und wurde Schüler des Bischofs Hilarius von Portiers. Dafür schied er aus dem Militärdienst aus und lebte fortan als Einsiedler, Mönch und Klostergründer, bis er gegen seinen Willen zum Bischof von Tours berufen wurde. Auch damit ist eine Legende verbunden: Martin versteckte sich in einem Gänsestall, um sich dem Amt zu entziehen. Jedoch das Gänsegeschnatter verriet ihn.

15. November: Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit

(orthodox)

Orthodoxe Christen bereiten sich mit einer vierzigtätigen Fastenzeit - auch als Philippus-Fastenzeit bekannt - auf die Geburt Jesus vor. Ursprünglich dauerte die Adventszeit auch in der westlichen Kirche 40 Tage, bis Papst Gregor I. um das Jahr 600 die Adventszeit auf vier Sonntage minimierte. Zurückgerechnet vom 25. Dezember vom Hochfest Geburt des Herrn beginnt sie am 15. November.

15. November: Guru Nanak Dev Ji Gurpurab

(Sikh)

Der Geburtstag Guru Nanak Dev Ji Gurpurab ist für Sikhs einer der wichtigsten Feiertage im Jahr. Anhängerinnen und Anhänger des Sikhismus feiern die Geburt ihres ersten Gurus, Nanak. Die Feier wird Prakash Utsav (Geburt des Lichts) genannt, da der Guru der Welt nach seiner Geburt in Pakistan Erleuchtung gebracht haben soll. Der Feiertag findet immer an Vollmond statt. Aus diesem Grund variiert das Datum jährlich. Das Fest dauert drei Tage.

17. November: Volkstrauertag

Der Volkstrauertag ist seit den 1920er-Jahren ein staatlicher Gedenktag. Ursprünglich wurde damit an die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten erinnert. Der Volkstrauertag, der alljährlich eine Woche vor dem Totensonntag begangen wird, ist heute dem Gedenken an die Kriegstoten beider Weltkriege und zugleich den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet.

Die wichtigste Veranstaltung ist die zentrale Gedenkstunde des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin. Das Motto 2024 lautet: "Die Erinnerung an die nächste Generation weitergeben". Auch in den Landesparlamenten gibt es Gedenkveranstaltungen, auf Kriegsgräbern und in Gedenkstätten werden Kränze niedergelegt. Außerdem wird in Gottesdiensten gemahnt, die vielen Opfer durch Kriege und Gewaltherrschaft nicht zu vergessen.

20. November: Buß- und Bettag

(evangelisch)

Während die katholische Kirche seit Jahrhunderten feste Buß- und Bettage kennt, gab es in die evangelische Kirche mehr als vierzig verschiedene Buß- und Bettage. Sie wurden in Notzeiten eingesetzt, um die Bevölkerung angesichts von Gefahren, Katastrophen und Missständen zum Gebet und zur Umkehr aufzurufen.

1893 wurde in Preußen ein einheitlicher Buß- und Bettag bestimmt und auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr festgeschrieben. Er gilt als Tag der Gewissensprüfung, Reue und Hinwendung zu Gott. Bis auf Sachsen haben alle deutschen Bundesländer den Buß- und Bettag zur Finanzierung der Pflegeversicherung als gesetzlichen Feiertag abgeschafft.

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Einmal im Jahr, an einem Tag um Verzeihung bitten? Was soll dieser Tag, ist er ein moralisches Update? Felix Seibert-Daiker erklärt.

Religion und Kirche Mi 16.11.2022 18:50Uhr 02:26 min

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24. November: Totensonntag

(evangelisch, römisch-katholisch)

Am letzten Sonntag des Kirchenjahres feiern katholische Gläubige das sogenannte Christkönigsfest, das "Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, dem König des Weltalls". Damit ehren sie Christus als Herrn der Schöpfung. Im Kirchenkreiskalender ist es der letzte Sonntag im Jahr, mit dem Advent beginnt dann das neue Kirchenjahr.

In der evangelischen Kirche wird am letzten Sonntag im Kirchenjahr der Toten gedacht. Der Totensonntag wurde 1816 von Friedrich Wilhelm III. von Preußen initiiert und ist in allen deutschen Bundesländern besonders geschützt. Vielerorts werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres verlesen und deren Gräber besucht. Um die Perspektive des ewigen Lebens zu betonen, heißt der Totensonntag im offiziellen kirchlichen Sprachgebrauch "Ewigkeitssonntag".