Katholikentag Erfurt | Donnerstag Katholikentag mit Debatten zu Frieden, Reformen und Populismus
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30. Mai 2024, 10:28 Uhr
Mit einem Gottesdienst zu Fronleichnam startete der Katholikentag in den Donnerstag. Missbrauchsskandal und Reformen in der Kirche diskutieren u.a. der Bischof Georg Bätzing und Katholikentags-Präsidentin Irme Stetter-Karp und die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus. Bei einer Podiumsdiskussion ging es um demokratischen Frieden in Zeiten des Populismus. Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa hat derzeit kaum Hoffnung auf eine demokratische Zukunft für Russland.
Bei der Eröffnung am Mittwochabend hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den großen Vertrauensverlust der Kirchen bedauert. Zugleich dankte er den Christen für ihr Engagement in Kirche und Gesellschaft. Aus ihrem Glauben heraus stellten sie sich entschieden gegen Extremisten und Feinde der Demokratie.
Ein Gottesdienst zu Fronleichnam bildete den Auftakt für den Katholikentag in Erfurt am Donnerstag. Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr leitete den Gottesdienst. Das katholische Hochfest ist anders als in einigen anderen Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag in Thüringen - mit einer Ausnahme: dem Eichsfeld als katholischer Kernregion im überwiegend säkular geprägten Thüringen. An Fronleichnam, dem "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", zeigen Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie.
Debatten um Missbrauch und Reformen, Antisemitismus und demokratischen Frieden
Thematisch griff das katholische Laientreffen bereits am Donnerstag aktuelle Themen auf: Auf dem Programm standen Diskussionen und Podien zu Reformbewegungen in der Kirche, Aufarbeitung des sexualisierten Missbrauchs in der Kirche, zum Verhältnis von Antisemitismus und Kirche und wie unsere Demokratie wehrhafter gestaltet werden kann.
Zum Thema Reformen in der Kirche diskutierten unter anderem der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing und Katholikentags-Präsidentin Irme Stetter-Karp, des Themas Missbrauch nahmen sich u.a. die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus und Matthias Katsch, Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch an.
Ein Podium zum Thema "Demokratischer Frieden in Zeiten des Populismus" beschäftigte sich intensiv mit den aktuellen Herausforderungen unserer Demokratie und zeigte Ansätze auf, wie die politische Mitte und ihre Institutionen vor extremen Strömungen geschützt werden kann.
Versuch, Vertrauen in Institutionen zu untergraben
Die russische Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa sagte am Donnerstag in Erfurt, Russland versuche mit Propaganda, das Vertrauen in Institutionen im Westen zu untergraben. "Wir sehen überall die Kräfte von links oder von rechts, populistische, rechtsradikale, linksradikale, die Institutionen gefährden", fügte Scherbakowa hinzu. Wenn Menschen das Vertrauen in Institutionen und Medien verlören, spiele das undemokratischen Kräften in die Hände, sagte die Mitbegründerin der seit 2021 in Russland verbotenen Menschenrechtsorganisation "Memorial" auf einer Pressekonferenz in Erfurt.
Quelle: MDR, KNA, dpa, EPD