Stichwort Fastenzeit Fasten: Warum Verzicht heilsam sein kann
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08. Februar 2024, 04:00 Uhr
2024 startet die Fastenzeit am 14. Februar unter dem Motto "Komm rüber! Sieben Woche ohne Alleingänge" und endet am 1. April. Sie währt 40 Tage lang von Aschermittwoch bis Ostern, die Sonntage sind von der Fastenzeit ausgeschlossen. Fastenzeiten gibt es in fast allen Religionen. Gläubige fasten, um die Seele zu reinigen und Buße zu tun.
Warum 40 Tage?
Die Dauer der Fastenzeit leitet sich vom biblischen Bericht über eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit her, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan auf sich nahm. Die vorösterliche Fastenzeit meint nicht nur den Verzicht auf Genussmittel, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten.
"Heilsamer Verzicht und neue Sorge füreinander"
In der katholischen Kirche gibt es - neben den bekannten Fastenzeiten - so genannte verpflichtende Bußtage. Das sind in der Regel alle Freitage sowie Aschermittwoch. Früher galt an diesen Tagen strenges Abstinenzgebot. Die Gläubigen sollen an diesen Tagen kein Fleisch essen.
Die deutschen Bischöfe sehen den Sinn der Fastenzeit darin, sich selbst und den Lebensstil "so zu ändern, dass durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander Christus wieder mehr Raum im Leben gewinnen kann".
Nicht nur die Katholiken fasten
Auch in anderen Kirchen gibt es verschiedene Buß- und Fastentage. In der evangelischen Kirche ist es zum Beispiel der Buß- und Bettag. Die Angehörigen der Ostkirchen befolgen vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, die strenger gelebt werden als die Buß- und Fastentage in der katholischen Kirche. Im Islam gibt es u.a. den Fastenmonat Ramadan. Jüdinnen und Juden fasten an Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag im Herbst und vor anderen Feiertagen.
Zittauer Fastentuch
Das Große Zittauer Fastentuch gehört mit 56 Quadratmetern zu den größten und ältesten Hungertüchern seiner Art und ist in Deutschland einzigartig. Etwa um das Jahr 1000 entstand die Tradition zur Fastenzeit, vor Ostern den Altar abzudecken. Die Gläubigen sollten nicht nur auf Fleisch, Alkohol und Sex verzichten, sondern auch auf den Anblick des Allerheiligsten. Zunächst wurden dafür schlichte, meist violette Tücher verwendet. Später wurden die Tücher aufwendig verziert, wie auch die "Zittauer Hungerlappen" beweisen.
Das Große Fastentuch wurde im Jahr 1472 angefertigt. 200 Jahre lang war im Gebrauch der Kirche Sankt Johannis in Zittau. Wie in einer Art Bilderbibel sind darauf in 90 Feldern angeordnet in zehn Reihen Szenen aus der Heiligen Schrift dargestellt. Deswegen wird diese Form des Fastentuchs als Feldertyp bezeichnet. Das Große Fastentuch in Zittau gilt als eine der bedeutendsten Textilarbeiten des europäischen Mittelalters.
Angaben zum Museum
Das Große und das Kleine Fastentuch sind im Museum der Kirche zum Heiligen Kreuz zu sehen.
Frauenstraße 23
02763 Zittau
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich von 10-17 Uhr
November bis März: Di bis So, von 10-17 Uhr
montags geschlossen
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 22. Februar 2023 | 18:50 Uhr