Frau hebt Hände schützend vor Gesicht
Gewalt gegen Frauen - Frau hebt Hände schützend vor Gesicht Bildrechte: IMAGO / Wirestock

MDR | 20.11.2023 MDR-Reihen „exactly“ und „Exakt“ zum Thema „Gewalt durch den Partner – wie der Staat Frauen alleine lässt“

Am 25. November ist Internationaler Tag der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Aus diesem Anlass befassen sich die MDR-Reihen „exactly“ und „Exakt“ am 22. November mit dem Thema „Gewalt durch den Partner – wie der Staat Frauen alleine lässt“. Die Reportage ist am Mittwoch, den 22. November ab 20 Uhr auf YouTube und in der ARD Mediathek sowie um 20.15 Uhr als „Exakt“ im MDR-Fernsehen zu sehen.

In Deutschland gab es im Jahr 2022 knapp 160.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt, über 9 % mehr als im Vorjahr. 80 % der Betroffenen sind weiblich, so das Bundeslagebild „Häusliche Gewalt“ des Bundeskriminalamtes. Und: 126 Frauen wurden von ihren (Ex-)Partnern getötet. Die Zahlen sind erschreckend hoch. Warum ist das so? Dieser Film zeigt, dass es in Deutschland Lücken im Gewaltschutz für Frauen gibt.

Reporterin Julia Cruschwitz erzählt anhand der Geschichten von drei anonym auftretenden Betroffenen, an welchen Stellen der Schutz von Frauen nur unzureichend funktioniert. So erleben gewaltbetroffene Frauen immer wieder, dass Strafanzeigen, die sie gegen die mutmaßlichen Täter stellen, aus mangelndem öffentlichen Interesse eingestellt werden – es bleibt dann lediglich der Weg einer Privatklage. Experten sehen hier einen Verstoß gegen die Istanbul Konvention, ein internationales Abkommen, das detailliert vorschreibt, wie Frauen und Kinder vor Gewalt geschützt werden sollen.

Bei Regelungen für den Umgang mit den gemeinsamen Kindern fühlen sich Frauen aus gewaltbelasteten Partnerschaften häufig nicht ernst genommen. Sie berichten von Ängsten, dem Ex-Mann immer wieder ungeschützt begegnen zu müssen.

Und auch bei den Frauenhäusern, also elementaren Schutzeinrichtungen, sieht es in Deutschland kritisch aus. 14.000 Frauenhausplätze fehlen bundesweit, legt man die Vorgaben der Istanbul Konvention zugrunde. Immer wieder müssen Frauen in höchster Not abgewiesen werden, weil kein Platz da ist. Dazu kommt – weil die Finanzierung knapp ist, zahlt laut „Frauenhaus-Koordinierung e.V.“ jede vierte Betroffene ihre Unterbringung im Frauenhaus selbst.

Gewalt gegen Frauen ist kein privates Thema

Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmerinnen des Herbsttreffens der Medienfrauen, das Ende September beim MDR in Leipzig stattfand. Bei dem Treffen von rund 300 Medienfrauen von ARD, ZDF, Deutschlandradio, Deutscher Welle und ORF wurde über mehr Vielfalt und Gleichstellung diskutiert. Die Teilnehmerinnen forderten in ihrer Resolution „Femizide“ u.a., dass Gewalt gegen Frauen und Partnerschaftsgewalt in den Programminhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stärker thematisiert und sichtbar gemacht werden muss.

Weitere Medieninformationen