MDR | 30.11.2023 3.12. Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung (30. Jubiläum): MDR baut Angebote mit Audiodeskription erheblich aus – Umfrage-Ergebnisse erwartet
Hauptinhalt
290 neu produzierte Hörfilmfassungen hat der MDR im Jahr 2023 veröffentlicht – zum Vergleich: 2013 waren es noch 10 Produktionen insgesamt. Damit folgt der MDR konsequent und strategisch seinem Leitbild „MDR für alle“ und baut die Barrierefreiheit seiner Angebote erheblich aus.
Mit einer Umfrage unter gehörlosen Menschen zum Tatort in Gebärdensprache soll die Gestaltung der barrierefreien Angebote im Austausch mit Betroffenen weiter verbessert werden. Rund um den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen bietet der MDR ein umfangreiches Programm an.
MDR-Intendant Ralf Ludwig: „Mit unseren schon heute zahlreichen barrierefreien Angeboten ermöglichen wir Menschen mit Behinderung, kognitiven Einschränkungen und Sprachschwierigkeiten den Zugang zu unseren vielfältigen Formaten in der linearen und digitalen Welt. Dabei geht es um Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt – und das nicht nur am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, sondern 365 Tage im Jahr. Und wir werden das auch in Zukunft strategisch weiter ausbauen, vor allem in unseren digitalen Angeboten.“
Erstmals Umfrage in Gebärdensprache
In einer großangelegten, nicht repräsentativen Studie, befragt der MDR gehörlose Personen derzeit zur Gestaltung der Gebärdensprache des MDR Tatorts „Parasomnia“, der am 9. Juli 2023 im ARD Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Ergebnisse sollen Hinweise für die Ausgestaltung künftiger Produktionen geben. Ab Januar 2024 will Das Erste die Tatort- bzw. Polizeiruf 110-Sendungen am Sonntagabend in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt anbieten. „Diese Art der Befragung hat es in dieser Form bisher noch nicht gegeben“, sagt Georg Schmolz, Redaktionsleiter Barrierefreiheit und Beauftragter für Inklusion beim MDR. „Wir arbeiten nach dem Credo: ‚Nicht über uns sprechen, ohne uns einzubinden!‘ und befragen deshalb diejenigen, die sich am besten auskennen, nach ihrer persönlichen Einschätzung. Ziel ist es, unsere Angebote in Gebärdensprache bestmöglich an die Anforderungen der Menschen anzupassen, die sie am Ende nutzen.“ Die Fragen werden onlinebasiert mit Videos in Gebärdensprache gestellt. Die Ergebnisse werden Anfang Dezember erwartet und sollen wichtige Hinweise liefern, auch für andere ARD-Medienhäuser.
MDR-Programmangebot zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Auch in diesem Jahr schließt sich der MDR mit einem vielfältigen Programmangebot der Aufmerksamkeit für den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung an und unterstreicht damit seinen Anspruch und Auftrag, Programmvielfalt für alle Menschen anzubieten. Insgesamt werden schon jetzt 95 Prozent des MDR-Fernsehens untertitelt. Für etwa fünf Stunden TV-Programm werden täglich Hörfassungen angeboten. Dazu kommen jährlich mehr als 37.000 Sendeminuten mit Gebärdensprache. Zudem gibt es montags bis freitags Nachrichten in Leichter Sprache auch als Podcast zum Hören. Alle barrierefreien Angebote des MDR sind hier zu finden: mdr.de/barrierefreiheit. Alle Angebote des MDR zum Tag der Menschen mit Behinderung werden unter mdr.de/inklusion gebündelt und sind zudem in der ARD Mediathek abrufbar.
MDR Programm-Highlights zum Tag der Menschen mit Behinderung
Anlässlich des 30. Jubiläums des Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2023 gibt es beim MDR verschiedene Formate rund um das Thema Inklusion zu sehen und zu hören, und das zum Teil vollbarrierefrei. Das heißt, die Angebote sind neben Untertiteln zusätzlich mit Deutscher Gebärdensprache (DGS) und Audiodeskription (AD) ausgestattet.
3. Staffel „Selbstbestimmt“
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die MDR-Sendereihe „Selbstbestimmt“ Menschen mit Behinderung in ihrem Kampf um Respekt und Teilhabe in der Gesellschaft. In diesem Jahr hat der MDR das Format mit prominenten Hosts und frischen Themen neu aufgesetzt. Schauspieler und Comedian Tan Caglar, die Influencerin und Vize-Miss-Germany Gina Rühl sowie der mehrfache Welt- und Europameister im Speerwurf Mathias Mester präsentieren die Reihe.
Ab heute laufen zwei neue Folgen vollbarrierefrei in der ARD Mediathek sowie am 03. und 10. Dezember im MDR-Fernsehen: Zuerst fragt Host Mathias Mester: „Neu anfangen – aber wie?“. Was ist, wenn ein Ereignis alles auf den Kopf stellt? Mathias Mester trifft Menschen mit und ohne Behinderung, die einen Neuanfang in ihrem Leben bewältigt haben.
Es folgt am 10. Dezember „Selbstoptimierung – geht da noch was?“ mit Gina Rühl. Mehr leisten, gesund sein, sportlich, stark. Perfekter Körper, ausgeglichenes Mindset - der Wunsch nach dem “perfekten Ich” ist in den letzten Jahren bei vielen Menschen immer präsenter geworden. Doch wie viel Selbstoptimierung verträgt der Mensch? Und was bedeutet der Weg zum optimalen Ich für Menschen mit Behinderung?
In einer dritten Folge fragt Tan Caglar „Wie geht besser wohnen?“. Deutschlandweit fehlen bezahlbare Wohnungen, aber richtig schwer wird es, wenn man mit einer Behinderung eine passende Wohnung sucht. Wie finden Betroffene Lösungen? Das will Tan Caglar in dieser Folge “Selbstbestimmt” wissen. Der Sendetermin wird noch bekanntgegeben.
Drei Märchenproduktionen vollbarrierefrei
Am 3. Dezember zeigt der MDR drei Märchenklassiker als vollbarrierefreie Produktionen im MDR-Fernsehen: „Das kalte Herz“, „Frau Holle“ und „Die Geschichte von der Gänseprinzessin“ sind untertitelt und mit AD und DGS ausgestattet. Den Kinderfilm „Alarm im Kasperletheater“ gibt es ebenfalls mit altersgerechter AD zu sehen. Zu finden sind alle Märchen auch in der ARD Mediathek.
Die schönsten Weihnachtsmärkte im Osten
Einstimmung auf die Weihnachtszeit: Moderator Tino Böttcher besucht die schönsten Weihnachtsmärkte im Osten. Die Produktion ist mit Untertitel und Audiodeskription verfügbar und läuft am 3. Dezember um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.
Neue Folge „Glaubwürdig“
In einer neuen Folge „Glaubwürdig“ wird Grit Wagner aus Annaberg-Buchholz begleitet. Die 50-jährige leidet am fetalen Alkoholsyndrom. In der Gemeinschaft des Christlichen Körperbehinderten Vereins Annaberg und im Glauben an Gott findet sie Halt und Hoffnung. Zu finden ist die Folge ab dem 1. Dezember in der ARD-Mediathek.
Für Kinder: „Hannah schafft alles“
Eine neue Folge „Schau in meine Welt“ zum Thema „Hannah schafft alles“ erzählt die Geschichte der 11-jährigen Hannah aus Döbeln. Vormittags Gymnasium, dann Hausaufgaben, nachmittags Modern Jazz, Tanzclub, Reiterhof, Musikschule. Was sie sich vornimmt, das schafft sie. Doch was für andere Kinder normale Freizeitgestaltung ist, ist für Hannah nicht selbstverständlich. Zwei Mal im Jahr muss sie ins Uniklinikum nach Dresden – denn Hannah ist von Geburt an gehörlos; Und will anderen Kindern Mut machen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Die Folge gibt es ab dem 1. Dezember in der ARD-Mediathek und am 03. Dezember im MDR Fernsehen sowie bei KIKA zu sehen.
MDR Wissen in der ARD Audiothek
Daniela Schmidt begibt sich auf ihre ganz persönliche Challenge. In einer neuen Ausgabe des MDR Wissen Podcasts „Meine Challenge“ fragt sie sich selbst: „Wie viel Vorurteil steckt in mir?“. Keiner will sie haben, doch wir alle haben sie: Vorurteile. Evolutionsbiologisch waren sie einst durchaus nützlich und auch heute noch erleichtern sie unsere tägliche Denkarbeit. Doch viele Vorurteile sind längst nicht überwunden und bleiben hartnäckig bestehen; und unser Zusammenleben im Alltag ist alles andere als gleichberechtigt. Deshalb geht Daniela in dieser Challenge neugierig, mutig und vor allem selbstkritisch der Frage nach: Wie viel (unbewusste) Vorurteile gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung stecken eigentlich wirklich in mir? Und was kann ich dagegen tun?
Die neue Folge ist bereits ab dem 1. Dezember in der ARD Audiothek verfügbar.
MDR KULTUR: Barrierefreie Wohnungssuche
Am 2. Dezember sendet MDR KULTUR um 7.45 Uhr eine Reportage von Thyra Veyder- Malberg zum Thema: Wohnungssuche: Barrierefrei, rollstuhlrecht, bezahlbar. Thyra Veyder-Malberg hat einen Wohnungssuchenden in Leipzig begleitet. Ein Problem: Sein Rollstuhl passt nicht zu den DIN-Normen einer rollstuhlgerechten Wohnung.