MDR | 24.11.2023 Von Aktivismus bis zur Kohle: Vielfältiges MDR-Programm zur Weltklimakonferenz 2023

Anlässlich der Weltklimakonferenz vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai bietet der MDR ein vielfältiges Programm rund um den Klimawandel und den Klimaschutz. Mit dabei sind u. a. aufwendige Dokumentationen und Podcasts sowie ein interaktives Datenportal. Alle Beiträge sind auch in der ARD Mediathek und der Audiothek abrufbar.

In Dubai findet vom 30. November bis 12. Dezember die 28. UN-Klimakonferenz statt. Bei dieser jährlich stattfindenden Zusammenkunft debattieren die teilnehmenden Staaten über Maßnahmen zum Klimaschutz. Anlässlich der Konferenz geht es beim MDR in zahlreichen Beiträgen um das Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Am 28. November startet außerdem das Datenportal „Die Spur der Kohlemilliarden“. Dort können Userinnen und User bis 2038 das Geld „verfolgen“, welches der Bund in den Kohleausstieg investiert.

Dokumentarfilm „Hinter dem Abgrund – Aufbruch im Lausitzer Kohleland“ und Datenportal „Die Spur der Kohlemilliarden“

Bis spätestens 2038 soll Deutschland aus der Braunkohle aussteigen. Davon sind einige deutsche Regionen stark betroffen – wie etwa die Lausitz. Hier ist alles auf Kohle gebaut, seit Jahrzehnten schon. Aber nun muss sich ein ganzer Landstrich neu erfinden, soll mit Milliardenhilfen Innovationsregion und grünes Kraftwerk der Republik werden. Die Dokumentation „Hinter dem Abgrund – Aufbruch im Lausitzer Kohleland“ begleitet Menschen durch den Wandel, den der Kohleausstieg bringt.

Eine Bildcollage mit vier Männern und zwei Frauen vor einer braunen Landschaft mit einem Kraftwerk am Horizont.
Doku-Serie „Hinter dem Abgrund“ – Leben in der Lausitz“ (2022) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Anknüpfend an die vierteilige Doku-Serie „Hinter dem Abgrund“ – Leben in der Lausitz“ (2022) erzählt sie die Schicksale der Lausitzer zwischen Weißwasser, Boxberg und Spremberg fort. Der Film ist ab 28. November in der ARD Mediathek abrufbar und läuft am gleichen Tag um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

40 Milliarden Euro werden vom Bund in den Strukturwandel der Kohleregionen investiert. Es ist einer der größten Subventionstöpfe seit der Wende, und einer der umstrittensten. Tausende Arbeitsplätze sollen neu geschaffen und der Wegzug aus den Regionen gestoppt werden. Doch wo fließen die Steuergelder wirklich hin? Wer bekommt wieviel vom Kuchen ab? Und ist das Geld gut angelegt?

Aktuell sind bereits mehr als 20 Milliarden Euro verplant. In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle entwickelte der MDR das Datenportal „Die Spur der Kohlemilliarden“. Hier können Userinnen und User transparent und in Echtzeit nachverfolgen, wohin die Milliardensummen fließen. Bis zum Kohleausstieg 2038 werden regelmäßig Zahlen ausgewertet und Daten aktualisiert. Das Portal geht zusammen mit dem Dokumentarfilm am 28. November online.

Eine Frau in Handschellen und orangener Warnweste vor einem öden Stück Wald und der Schriftzug "Drama Klimaschutz"
ARD WISSEN Dokumentarfilm „Drama Klimaschutz – Warum Wissenschaft und Proteste scheitern“ Bildrechte: MDR Wissen

ARD WISSEN Dokumentarfilm „Drama Klimaschutz – Warum Wissenschaft und Proteste scheitern“

Entscheidungen hängen in der Politik wie privat von gesicherten Informationen ab. Das glaubte auch Klimaforscher Mojib Latif. Doch nach vier Jahrzehnten wissenschaftlicher Arbeit stellt er nüchtern fest: „Zumindest in meinem Fachgebiet hat sich dieser Grundsatz als falsch herausgestellt.“ Aber warum? In der ARD-WISSEN-Dokumentation „Drama Klimaschutz – Warum Wissenschaft und Proteste scheitern“ von HR und MDR, will er das ergründen und herausfinden, wie Klima-Fakten kommuniziert werden müssen, damit sie die Menschen erreichen.

Seit einiger Zeit kämpfen nun junge Menschen für einen radikalen Wandel. Gegen rücksichtslose Unternehmen und gegen handlungsunfähige Politiker, wie sie behaupten. „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“ wollen einen sofortigen Kurswechsel. Ihr Anliegen kann Mojib Latif verstehen, doch er fragt sich, was ihre Protestformen bringen, die er in ihrer Radikalität eigentlich ablehnt. Können Sie mehr bewirken als Aufklärungsarbeit? In weiten Teilen der Gesellschaft führen sie eher zu Wut und Unverständnis. Gab es überhaupt jemals erfolgreiche Protestformen?

Zahlreiche Stimmen aus der Wissenschaft analysieren dafür das Thema aus verschiedenen Perspektiven. Dazu gehören Professorin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (mit „Kemferts Klimakompass“ auch bei MDR AKTUELL im Radio), Protestforscher Professor Dieter Rucht sowie die Mitbegründerin der „Letzten Generation“ Lea Bonasera und Clara Duvigneau von „Fridays for Future“.

„Das schwierige internationale Ringen während der Klimakonferenzen zeigt jedes Mal aufs Neue, wie viele Lobbyisten dem Klimaschutz entgegenarbeiten. Deshalb ist es so wichtig, dieses Thema einmal in der Tiefe zu durchleuchten, Mechanismen zu verdeutlichen,“ betont MDR-Hauptredaktionsleiterin Christina Herßebroick. Ina Dahlke, Leiterin der Redaktion Wissenschaft vom HR ergänzt: „Die Bewältigung der Klimakrise wird meistens mit Verzicht assoziiert. Ein Problem, denn solche Botschaften erreichen uns nicht, weil wir nach Maximierung streben. Das ist in unserem Gehirn so angelegt.“

Zu sehen ist die Dokumentation ab 29. November in der ARD Mediathek und am 4. Dezember um 22.50 Uhr im Ersten sowie am 10. Dezember um 23.05 Uhr im MDR Fernsehen. „Drama Klimaschutz – Warum Wissenschaft und Proteste scheitern“ ist eine Produktion von dmfilm & tv produktion Hamburg. Autor ist Tom Ockers, die redaktionelle Betreuung übernahmen Ina Dahlke (HR) und Daniel Schlechter (MDR).

ARD-Serie „Wer wir sind“ beleuchtet Generationenkonflikt

Die fiktive Serie „Wer wir sind“ ist eine Koproduktion von MDR, ARD Degeto, NDR und VIAFILM. In 6 Folgen geht es um jugendliche Umweltaktivistinnen und Umweltaktivisten und ihren Konflikt mit der Generation ihrer Eltern. Im Fokus stehen die Abiturientin Luise, die sich im Verlauf der Geschichte zunehmend radikalisiert und ihre Mutter Catrin, die als Polizistin gegen ihre eigene Tochter ermittelt.

Die Serie ist ab sofort in der ARD Mediathek zu sehen.

MDR WISSEN Podcasts „Meine Challenge: Schluss mit der Klimaangst“

Aktuelle Studien zeigen, dass viele jüngere Menschen wenig Hoffnung in die Zukunft setzen, sich fragen, ob man überhaupt noch Kinder haben sollte und in was genau man eigentlich seine Kräfte investieren solle. Es herrscht Klimaangst. Doch wie geht man mit solch einer Angst um? Damit befasst sich die neue Folge des MDR WISSEN Podcast "Meine Challenge: Schluss mit der Klimaangst".

Host Max Fallert geht der Frage nach, welche Bedeutung und welchen Ursprung diese aufkommenden Gefühle haben. Er erkundet die Wege, einen gesunden Umgang mit der Klimaangst zu finden und reflektiert über konkrete Maßnahmen, die als Einzelperson ergriffen werden können. Er untersucht, wie sich diese Strategien zur Vermeidung von Klimaangst auf den Alltag, die Wahrnehmung und die mentale Gesundheit auswirken.

Er spricht mit Diplom Psychologin und Psychotherapeutin Lea Dohm, mit Dr. Andreas Marx, dem Leiter des Deutschen Dürremonitors sowie des Mitteldeutschen Klimabüros am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und mit Steffel Peschel, Klimaaktivist und Mitbegründer von „Parents for Future“ in Leipzig.

Die Folge ist in der ARD Audiothek abrufbar.

Mehr zum Thema

Weitere Informationen über die Weltklimakonferenz in Dubai gibt es bei der neuen Ausgabe des „Klima-Update“ von MDR WISSEN. Der Newsletter bietet einen Ausblick auf die Konferenz und klärt, was dieses Jahr zu erwarten ist, welche Verhandlungspunkte besonders spannend werden könnten und was es braucht, damit die Konferenz endlich einen Wendepunkt in der Klimapolitik bewirkt.

Auch andere MDR-Redaktionen greifen das Thema Klimawandel und Klimaschutz in ihren Sendungen und Formaten auf.

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