Das 1982 in Kiew aufgestellte Denkmal der russisch-ukrainischen Freundschaft im Jahr 2022.
Das 1982 in Kiew aufgestellte Denkmal der russisch-ukrainischen Freundschaft im Jahr 2022. Bildrechte: Imago Images

MDR | 19.02.2024 Krieg der Erinnerungen: MDR-Dokumentation für ARTE zeigt, wie Russland und die Ukraine die Geschichte instrumentalisieren

Zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine und zum zehnten Jahrestag der Krim-Annexion zeigt die Dokumentation „Blackbox Ukraine: Kampf um die Geschichte“ des Mitteldeutschen Rundfunks für den deutsch-französischen Kultursender ARTE, wie die beiden Länder um die Deutungshoheit über die Geschichte der Ukraine ringen. Die Dokumentation ist ab dem 20. Februar in den Mediatheken von ARD und ARTE abrufbar und am 20. Februar um 20.15 Uhr auf ARTE zu sehen.

Zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine und zum zehnten Jahrestag der Krim-Annexion zeigt die Dokumentation „Blackbox Ukraine: Kampf um die Geschichte“ des Mitteldeutschen Rundfunks für den deutsch-französischen Kultursender ARTE, wie die beiden Länder um die Deutungshoheit über die Geschichte der Ukraine ringen. Die Dokumentation ist ab dem 20. Februar in den Mediatheken von ARD und ARTE abrufbar und am 20. Februar um 20.15 Uhr auf ARTE zu sehen.

„Russen und Ukrainer sind ein Volk. Was jetzt geschieht, ist eine große Tragödie, ähnlich einem Bürgerkrieg zwischen Brüdern“, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin Mitte Dezember 2023 in seiner Propagandafernsehshow „Direkter Draht“. Für Osteuropa-Historiker Andreas Kappeler ist das „eine Art Kriegserklärung mit der Waffe der Geschichte“, wie er in der MDR-Dokumentation „Blackbox Ukraine: Kampf um die Geschichte“ resümiert.

Doch nicht nur in Putins persönlichem Geschichtsbild gibt es keinen Platz für die Ukraine als eigenständige Nation, ein Großteil der russischen Öffentlichkeit sieht es ähnlich. Die Ukrainer selbst bestehen allerdings auf ihrer Eigenständigkeit. Und so hat jedes zentrale Ereignis der ukrainischen Geschichte zwei Deutungen – eine ukrainische und eine russische.

Demontage von Propaganda und nationalen Mythen

Dieser „Krieg der Erinnerungen“ ist aber viel älter als der aktuell geführte Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Dokumentation macht begreifbar, wie seit Jahrhunderten russische Propaganda, Volksmärchen, Fantasy oder auch Spionageromane der 1970er Jahre, die den jungen Wladimir Putin begeisterten, dem russischen Angriffskrieg ideell den Boden bereitet haben. Dabei werden Propagandalügen und Mythen beider Seiten von namhaften internationalen Experten entlarvt. Wer ist Held und wer Verräter? Diese Frage ist typisch für die nationalen Mythologien – die Doku malt dagegen deutlich nuanciertere Porträts historischer Persönlichkeiten.

Filmautor Andreas Fauser: „Mit dem Film wollen wir aufschlüsseln, wie historische Ereignisse, aber vor allem Propaganda dem aktuellen Krieg gegen die Ukraine den Boden bereitet haben. Dass sich die Propaganda-Ebenen dabei über mehrere Jahrhunderte überlagern, hat die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion zur Herausforderung gemacht.“

Christina Herßebroick, Hauptredaktionsleiterin im MDR: „Solche Stoffe mit genau diesen Überlagerungen in der Tiefe zu beleuchten, ist wichtig für ein friedliches Europa. Und ARTE ist dafür die optimale Plattform, weil es ein Programm ist, welches in vier Sprachen in halb Europa ausgestrahlt wird.“

MDR für ARTE

Der Mitteldeutsche Rundfunk beweist regelmäßig seine Osteuropa-Kompetenz bei Produktionen für ARTE und liefert jährlich rund 60 Produktionen für den europäischen Gemeinschaftssender zu. Damit trägt der MDR zur Verständigung zwischen West- und Osteuropa bei und ermöglicht Erkenntnis und Verständnis über Entwicklungen im Osten Europas.

Angaben zur Doku

„Blackbox Ukraine: Kampf um die Geschichte“ ist eine Produktion des mitteldeutschen Produzenten LOOKSfilm im Auftrag des MDR für ARTE. Autor ist Andreas Fauser, Produzenten sind Dr. Regina Bouchehri und Gunnar Dedio. Regie führte Dirk Schneider. Anaïs Roth (MDR) hat den Film redaktionell betreut.

ARTE, 20.02.2024, 20.15 Uhr im linearen Fernsehen und bereits ab 5.00 Uhr in der Mediathek von Arte und ARD.

Zwei Jahre MDR-Podcast „Was tun, Herr General?“

Dem Kriegsgeschehen in der Ukraine widmet sich seit dem 10. März 2022 auch der MDR-Podcast „Was tun, Herr General?“. In Kürze erscheint die 200. Folge. Zweimal in der Woche – immer dienstags und freitags – besprechen Host Tim Deisinger und der frühere NATO-General Erhard Bühler die jeweils aktuelle Lage und die Folgen, die der Krieg auch für uns hat. Bühler beantwortet Fragen von Hörerinnen und Hörern, die die Redaktion nach wie vor in großer Zahl erreichen. Der Podcast gehörte 2023 zu den Top 5 der ARD Audiothek. Alle Folgen sind in der ARD Audiothek abrufbar.

Am Freitag, 23. Februar, wird das Thema Krieg in der Ukraine ebenfalls im „ARD-Mittagsmagazin“ sowie bei „MDR um 4“ eine Rolle spielen. Als Gäste wurde das sächsische Ehepaar Döbrich eingeladen. Sie leben schon lange in der Ukraine, betreiben dort ein Sozialprojekt mit Bäckerei und Landwirtschaft und haben einen Verein gegründ

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