MDR | 07.02.2024 KI-Experiment „Boom“: ARD Kultur lässt Schauspielerinnen mit sprechender KI improvisieren
Hauptinhalt
Mit der SciFi-Dramedy „Boom – Eine Band, 1000 Probleme“ wirft ARD Kultur einen Blick in die Zukunft des fiktionalen Erzählens und erforscht den Einsatz sprachgesteuerter KI. In einem Kammerspiel, das um einen Streit der fiktiven Girlband „Boom“ kreist, trifft das Schauspielensemble (u.a. Alicia von Rittberg und Lea Drinda) auf eine KI, die eigens für die Produktion entwickelt wurde. In Gastrollen dabei: Collien Ulmen-Fernandes, Gülcan Kamps und Eko Fresh.
Zu sehen ist „Boom“ exklusiv ab 7. Februar in der ARD Mediathek und bei ardkultur.de sowie am Samstag, 10. Februar, um 00:30 Uhr im MDR-Fernsehen.
Inspiriert von den letzten dramatischen Minuten der berühmten 90er-Band „Tic Tac Toe“ erzählt „Boom“ in einem improvisierten Kammerspiel eine eigene Geschichte in einer (vielleicht) nicht weit entfernten Zukunft. Dabei verbindet die Produktion das gegenwärtige Revival der Neunziger- und Nullerjahre in Fashion und Musik mit aktuellen Diskursen über KI-Anwendungen.
„Zum ersten Mal übernimmt eine KI in einem fiktionalen Projekt eine eigenständige Rolle. ‚Boom‘ ist somit der erste Film, in dem Schauspielerinnen zusammen mit einer KI live am Set improvisieren. Und die KI fordert das Schauspielensemble mit ihren unberechenbaren Reaktionen ziemlich heraus. Die KI als eigener Akteur eröffnet völlig neue erzählerische Möglichkeiten im Film und lotet die Grenzen von Storytelling neu aus. Das ist ein aufregender Schritt in die Zukunft des Films“, sagt Kristian Costa-Zahn, Programmgeschäftsführer und Head of Content von ARD Kultur.
Zur Handlung:
Kurz bevor Deutschlands erfolgreichste Girlband „Boom“ der Presse ihr neues Album vorstellen will, geraten die drei extrovertierten Mitglieder – Sue (Via Jikeli), Peggy (Lea Drinda) und Izzy (Sira-Anna Faal) – in einem Hotelzimmer in Streit. Hinter den Kulissen überschlagen sich die Ereignisse, und die Zukunft der Band steht auf dem Spiel. Um die Situation zu retten, wird die introvertierte Band-Assistentin Paule (Alicia von Rittberg) vorgeschickt. Als Bandmitglied Izzy nicht aufzufinden ist, soll ein brandneuer KI-Zwilling Abhilfe schaffen: Eine sprachgesteuerte Box, die in wenigen Tagen als „Boom“-Merchandise-Artikel auf den Markt kommen soll. Als die KI brisante Geheimnisse der Band offenbart, spitzt sich der Konflikt zu. In einem 54-minütigen Kammerspiel müssen sich die Popstars mit der unkontrollierbaren KI auseinandersetzen und herausfinden, wer sie wirklich sein wollen.
Hintergrund zu den Dreharbeiten:
Für das innovative KI-Experiment wurde von der Produktionsfirma DRIVE beta ein Sprachassistent entwickelt, der am Set selbstständig mit den Schauspielerinnen improvisieren konnte. Basierend auf verschiedenen KI-Anwendungen und Informationen zu den Figuren, wurde der Assistent im Vorfeld der Dreharbeiten programmiert: Dafür wurde er vom Drehbuch-Team mit zahlreichen Informationen zu den Figuren gefüttert. Audio-Files der „echten” Stimme von Izzy komplettierten den Assistenten und formten ihn zum eigenständigen und gleichzeitig unberechenbaren Spielpartner: Denn niemand am Set – weder Darstellerinnen, noch die Regisseurin – konnten vorhersehen, wie die KI in den ausschließlich improvisierten Dialogen reagiert. Der Sprachassistent entwickelte sich zur gleichwertigen Figur und zum gleichberechtigten Spielpartner, der zwischendurch mit Regieanweisungen in Form von „Prompts” versorgt wurde, um die Handlung weiter voranzutreiben.
Das Ensemble, bestehend aus Alicia von Rittberg, Sira-Anna Faal, Via Jikeli und Lea Drinda, verspricht spannende Unterhaltung. Collien Ulmen-Fernandes, Gülcan Kamps und Eko Fresh sind in Gastauftritten zu erleben.
Produziert wurde „Boom“ von Drive Beta (Hannes Jakobsen, Johannes Middelbeck, Karl Heidelbach) und Lukas&Ben GbR (Lukas Lankisch und Julian Coromines) im Auftrag von ARD Kultur. Regie führte Hanna Seidel, hinter der Kamera stand Sina Diehl. Das Drehbuch haben Martina Chamrad und Julia Hingst geschrieben. Bei ARD Kultur sind Kristian Costa-Zahn (Head of Content) und Franciscus Wenner (Redakteur) für das Projekt verantwortlich.
Über ARD Kultur
ARD Kultur ist die digitale Heimat für Kulturinteressierte. Auf ardkultur.de werden ausgewählte Kulturinhalte aus der ARD Audio- und ARD Mediathek kuratiert. Gemeinsam mit den ARD-Medienhäusern entwickelt ARD Kultur auch innovative Eigen- und Ko-Produktionen. Darüber hinaus versteht sich ARD Kultur als Netzwerkpartner und Dialogpartner für Kulturinstitutionen und die Kreativbranche.