MDR | 06.09.2024 Zukunft Ostdeutschland: Zwischen Angst und Widerstand – Zwei MDR-Dokumentationen über politische Herausforderungen und gesellschaftlichen Wandel
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Ostdeutschland im Fokus: Zwei packende Dokumentationen vom MDR beleuchten die tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die Region in den vergangenen Jahren geprägt haben.
Die Ko-Produktion von MDR und RRB „Die große Angst – Zukunft in Ostdeutschland?“ – zu sehen am 9. September, 20.15 Uhr im Ersten sowie in der ARD Mediathek – blickt auf die gesellschaftliche Spaltung und die Zukunftsfähigkeit der Region nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen und vor der Wahl in Brandenburg. „Nie wieder ist jetzt – Die Thüringer Zivilgesellschaft und die AfD“ – zu sehen ab 9. September in der ARD Mediathek sowie am 11. September, um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen – zeigt den entschlossenen Kampf von Engagierten gegen den Aufstieg der AfD und rechte Gewalt. Zwei MDR-Produktionen, die die Frage aufwerfen: Wohin steuert der Osten Deutschlands?
„Die große Angst – Zukunft in Ostdeutschland?“
Film von David Holland, Katja Herr, Jan Lorenzen, Emma Mack
9. September 2024, 20.15 Uhr im Ersten sowie in der ARD Mediathek
12. September 2024, 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen
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Nach der Landtagswahl in Thüringen befürchten Lokalreporter, dass nach dem Vertrauen in die Politik auch die Dialogfähigkeit verloren geht, in Sachsen haben Kulturveranstalter Angst vor weiteren Bedrohungen, und Unternehmen in der Region fürchten um die Gewinnung von Fachkräften für die Wirtschaft.
Wo steht Ostdeutschland nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen und vor den Wahlen in Brandenburg? Kippt die gesellschaftliche Stimmung? Wird der Osten Deutschlands durch den Niedergang der etablierten Parteien und die Wahlerfolge von AfD und BSW zunehmend unregierbar? Wie stellen sich die Menschen hier der Zukunft – oder werden einige wie viele vor ihnen ihre Heimat verlassen?
Der Film hinterfragt die Wirkungen der gesellschaftlichen Segmentierung in Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Fragen, vor denen Ostdeutschland heute steht, könnten der Anfang einer Entwicklung sein, die bald schon das ganze Land erlebt.
Der Dresdner Unternehmer Christian Piechnik wird die Regierungsbildung in Sachsen noch abwarten und dann handeln. Sein weltweit renommiertes Robotik-Start-up ist auf internationale Fachkräfte angewiesen, doch bereits jetzt sagen Bewerber ab, weil sie aufgrund der politischen Situation am Standort zweifeln.
Simone Taubenek, seit 2018 parteilose Bürgermeisterin in Forst (Lausitz) mitten im Braunkohlerevier, macht Politik im Osten, wo die etablierten Parteien kaum noch eine Rolle spielen und der Umgang mit den Vertretern der AfD nicht immer leicht und die Brandmauer kaum umzusetzen ist.
Das Kulturzentrum Steinhaus in Bautzen fürchtet um seine Existenz. Nach der Kommunalwahl im Mai forderte die AfD, die Finanzierung des Kulturzentrums auf den Prüfstand zu stellen. Solidaritätskonzerte wie das der Beatsteaks könnten dann nicht mehr helfen. Die Band kämpft mit ihrer Tour durch den Osten für die kleinen Veranstaltungsorte – und für Vertrauen in die Demokratie: „Die Leute müssen unbedingt zusammenkommen und zusammenhalten für die Demokratie in diesem Land für das, was da so komisch gewittrig aufzieht.“
Dass sich die Großwetterlage in der deutschen Politik bereits verändert hat, zeigt sich im öffentlichen Diskurs. Die Kabarettistin Lisa Eckhart bricht provokant mit Tabus. Ihr Spiel mit dem „Unsagbaren“ kommt beim Publikum gut an – vor allem im Osten, wo ihre Shows ausverkauft sind. Trotz derbem Ton möchte sie sich nicht von rechts vereinnahmen lassen, doch riskiert sie damit, ungewollt zum Sprachrohr der Unzufriedenen zu werden?
Die Geschichten werden von Experten wie dem Juristen Maximilian Steinbeis und dem Politikwissenschaftler Matthias Quent eingeordnet. Sie zeigen unter anderem auf, ob die Wahlergebnisse Symptome einer tiefgreifenden Krise oder Vorboten einer fundamentalen Veränderung des politischen Systems in ganz Deutschland sind.
„Exakt – Die Story: ‚Nie wieder ist jetzt – Die Thüringer Zivilgesellschaft und die AfD‘“
Ein Film von Johanna Hemkentokrax
ab Montag, 9. September 2024, in der ARD Mediathek
Mittwoch, 11. September 2024, 20.45 Uhr, im MDR Fernsehen
Ostdeutschland im Wahljahr. Die rechtsextreme AfD kämpft um die Macht. Die Positionen der extremen Rechten sind vielerorts mehrheitsfähig. Wissenschaftler und Beratungsstellen warnen – der Rechtsruck in den Parlamenten beflügelt auch die gewaltorientierte Neonazi-Szene. Sie sieht sich 2024 im Aufwind.
Das spüren vor allen Dingen Menschen mit Migrationsgeschichte, Minderheiten und jene Engagierte, die seit Jahren gerade auf dem Land gegen Hass und Hetze kämpfen. Sie werden bedroht und angegriffen. Der Einsatz für Demokratie war schon früher mühsam und sogar gefährlich. Doch nun stoßen die Ehrenamtlichen immer häufiger an ihre Grenzen.
In Zeiten von neuen politischen Mehrheiten drohen außerdem Fördergelder für Beratungsstellen und Demokratieprojekte wegzubrechen. Doch die sind essentiell, um die Zivilgesellschaft bei ihrem Einsatz gegen Rechtsextremismus und für ein demokratisches Miteinander zu stärken. „Nie wieder ist jetzt – Die Thüringer Zivilgesellschaft und die AfD“ porträtiert diejenigen, die sich mit dem Rechtsruck, mit Hass und Ausgrenzung nicht abfinden wollen. Für sie geht es 2024 um ihre finanzielle Existenz, ihre körperliche Unversehrtheit und um nicht weniger als eine wehrhafte Demokratie.