MDR | 30.09.2024 MDR-Reihe „exactly“ zum Thema: „AfD-Erfolg in der Platte in Dresden – arm wählt rechts?“
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Gorbitz ist ein Plattenbaugebiet am Stadtrand von Dresden. Die AfD hat in diesem Stadtteil die besten Ergebnisse der sächsischen Landeshauptstadt eingefahren: 36 Prozent. In manchen Straßenzügen sind es sogar 50 Prozent. Warum ist das so? Wählt arm rechts? Diesen und mehr Fragen geht die neue „exactly“-Folge „AfD-Erfolg in der Platte in Dresden – arm wählt rechts?“ nach – zu sehen ab sofort in der ARD Mediathek sowie auf dem YouTube-Kanal MDR Investigativ.
Ein Drittel der Menschen in Gorbitz sind armutsgefährdet – viel mehr als in anderen Gegenden der Stadt. Außerdem leben hier besonders viele Migranten, weil die Mieten hier noch erschwinglich sind.
„exactly“-Reporter Leon Grüninger zeichnet einfühlsam in seinem Film ein Stimmungsbild aus dem Kiez. Hier traf er zum Beispiel Clemens. Der Gorbitzer geht zum Niedriglohn putzen, Schulden drücken ihn. „Im April habe ich tagelang hungern müssen, weil das Geld nicht gereicht hat.“ Hoffnung auf Veränderungen hat er keine. Resignation – das hört der Reporter hier oft.
Für die Seniorin Sigrid Jugel dagegen ist das Viertel lebenswert. Es gäbe aber viel Sozialneid gegenüber Migranten – das stärkste Argument für die AfD. Die Menschen in Gorbitz erzählen dem Reporter von ihrer Angst vor Kriminalität und dem starken Gefühl des Abgehängtseins.
Der Ökonom Max Krahé sieht in der sozialen Ungleichheit und der staatlichen Sparpolitik einen Grund für den Rechtsruck: „Das Kürzen öffentlicher Ausgaben um ein Prozent führt zu drei Prozentpunkten mehr Stimmen für extreme Parteien.“