Gerichtsprozess Nach Brandserie am Landestheater Eisenach: Ex-Mitarbeiterin verurteilt
Hauptinhalt
16. November 2022, 13:10 Uhr
Das Amtsgericht Eisenach hat eine Frau wegen Brandstiftung am Theater verurteilt. Sie erhielt jedoch die Strafe nur für einen der vier Brände. Das Gericht blieb dabei weit unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft.
Nach einer Serie von Bränden im Landestheater Eisenach ist eine Frau verurteilt worden. Das Amtsgericht Eisenach verurteilte die Ex-Mitarbeiterin wegen Brandstiftung zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung.
Laut Urteil sprachen die Indizien dafür, dass die Frau den letzten von vier Bränden im Landestheater gelegt hat. Die Frau, die beim Wachschutz im Landestheater arbeitete, hatte Zugang zu Schlüsseln, kannte sich aus, wusste, wo Kameras hängen und wann Theaterferien sind. Während der Brände war sie nie im Dienst. Einer Theatermitarbeiterin gegenüber soll sie in einem Telefonat ihre Schuld indirekt signalisiert haben. Wachleute griffen sie zudem zwei Wochen nach dem letzten Brand auf dem Hof der Theaterwerkstatt auf.
Fehlende Anerkennung als mögliches Motiv - Psychotherapie als Auflage
Der Richter erklärte am Ende, es spreche vieles dafür, dass die Frau auch für die anderen drei Feuer verantwortlich sein könnte - aber letztlich wurde sie in diesen Fällen freigesprochen. Ihr habe offenbar Anerkennung für die langjährige Arbeit im Theater gefehlt, sagte der Richter zum Motiv der Frau.
Als Bewährungsauflagen wurden 100 Stunden gemeinnützige Arbeit und eine psychotherapeutische Behandlung festgelegt. Die Staatsanwältin hatte drei Jahre und zehn Monate Haft gefordert, der Verteidiger plädierte auf Freispruch. Er kündigte bereits an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Die Frau schwieg und erklärte lediglich, dass sie die Taten nicht begangen hätte.
Verteidigung will Urteil anfechten
Zuerst hatte im August 2018 ein Feuer die Theaterwerkstätten samt zahlreicher historischer Kostüme zerstört. Es folgten Brände auf der Probebühne und in weiteren Bereichen. Beim vierten Brand war auf der Unterbühne ein Feuer ausgebrochen, das bis auf die Hauptbühne und in den Zuschauerraum vorgedrungen war. Das Eisenacher Theater war monatelang gesperrt. Der Gesamtschaden wurde in der Anklageschrift mit rund 600.000 Euro beziffert.
Nach dem Großbrand vor vier Jahren wurde die Theaterwerkstatt in Eisenach wieder aufgebaut. In einem neuen Anbau soll der Fundus untergebracht werden.
MDR (RB/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. November 2022 | 13:00 Uhr