Bericht des Umweltministeriums Klimawandel: Thüringen wird immer wärmer, Getreideerträge sinken teils deutlich
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21. März 2023, 19:18 Uhr
In Thüringen wird es immer wärmer. Dazu gibt es laut einem Bericht des Thüringer Umweltministeriums durch den Klimawandel zunehmend Niedrigwasser sowie sinkendes Grundwasserstände, erhebliche Waldschäden, sowie teils deutliche Einbrüche bei Mais- oder Weizen-Erträgen.
In Thüringen wird es immer wärmer. Das geht aus dem jüngsten Monitoringbericht für die Jahre 2017 bis 2021 über die Folgen der Erderwärmung in Thüringen hervor, den Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) am Dienstag vorgestellt hat.
Im Bericht war 2018 mit einer durchschnittlichen Temperatur von 9,9 Grad Celsius das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Noch wärmer sei das vorige Jahr mit durchschnittlich 10,0 Grad Celsius gewesen, was aber nicht Bestandteil des Berichtszeitraumes sei, so Stengele.
Hitzeperioden in Thüringen häufiger, länger und intensiver
Der Bericht zeige, dass Hitzeperioden durch den Klimawandel häufiger, länger und intensiver ausfielen. Andauernde Hitzewellen belasteten den menschlichen Körper und gefährdeten die Gesundheit insbesondere von Kindern, älteren und kranken Menschen. "Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht und die Anpassungsbemühungen weiter intensiviert werden müssen", sagte Stengele. Er setzt auf den weiteren Ausbau von Wind- und Solarkraft in Thüringen.
Steigende Temperaturen führen zu ausgetrockneterem Boden
Die vielfältigen Einflüsse der Hitze auf die Böden sei besorgniserregend: Die Temperaturanstiege würden zu erhöhter Verdunstung führen und deren Austrocknung begünstigen. Seit dem Jahr 2000 habe der Vorrat von verfügbarem Wasser im Boden an allen vier Thüringer Messpunkten zum Teil stark abgenommen. Das und die in der Tendenz steigenden Bodentemperaturen würden zu niedrigeren Erträgen bei zahlreichen Produkten der Landwirtschaft und auch in der Holzernte führen. Immer stärker ausbleibender Bodenfrost mache den Einsatz schwerer Forsttechnik schwierig, solle der Boden nicht noch zusätzlich geschädigt werden.
Im Bundesvergleich ist laut Bericht in den vergangenen Jahren jedoch noch keine Zunahme an für den Menschen gesundheitsschädlichen Hitzetagen festgestellt worden. Selbst im Thüringer Becken, das innerhalb Thüringens zu den wärmsten Regionen gehöre, werde es in der Regel nicht gefährlich heiß. Zugenommen hätten aufgrund der höheren Durchschnittstemperaturen dagegen die Belastungen für Pollenallergiker.
Dem Bericht zufolge brachte 2018 auch die bisher negativste klimatische Wasserbilanz. So habe es überdurchschnittlich viele Tage mit Niedrigwasser in den Flüssen und sinkende Grundwasserstände gegeben.
Weniger als jeder fünfte Baum in Thüringen noch gesund
Zudem leide der Wald unter den klimatischen Veränderungen. Mehr als jeder zweite Baum in Thüringen habe mittlerweile lichte Kronen. Mit 55 Prozent sei das der höchste Prozentsatz im gesamten Bundesgebiet. Nur noch 18 Prozent der Bäume gelten überhaupt als gesund.
Beeinflussen werde der Klimawandel in Thüringen langfristig auch den Tourismus. So seien für den Wintersport aufgrund weiter fortschreitenden Schneemangels in den Höhenlagen Einbußen zu erwarten. Aufgrund des erwartbar wärmeren Wetters mit mehr Sonnenscheinstunden im Frühjahr und Sommer werde der Freistaat als Urlaubsland für diese Zeiträume attraktiver.
Ernte in der Landwirtschaft teilweise deutlich schlechter
Auch in der Landwirtschaft haben die Trockenjahre ihre Spuren hinterlassen. So seien die Erträge bei Weizen- und Mais in trockenen Regionen deutlich eingebrochen. Vor allem die Kreise Unstrut-Hainich, Sömmerda, Saale-Holzland, Greiz und Saalfeld-Rudolstadt seien in den vergangenen Jahren stark von Dürre und Trockenheit betroffen gewesen.
Was ist der Thüringer Monitoringbericht?
Der Monitoringbericht betrachtet die Klimadaten von 2017 bis 2021 in Thüringen.
Er wird alle fünf Jahre von der Landesregierung veröffentlicht und dient als Grundlage für langfristige Planungsprozesse in der Verwaltung.
Umweltminister Stengele hält daher stärkere Anstrengungen für Klimaschutz und Klimaanpassungen für notwendig und will daher die Solar- und Windkraft in Thüringen weiter ausbauen. "Die Folgen der Klimakrise werden immer deutlicher sicht- und spürbar. Die Wetterextreme nehmen zu, mit allen Auswirkungen für die Menschen in Stadt und Land, für die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft", sagte Stengele am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Erfurt.
Den gesamten Monitoring-Bericht lesen Sie hier.
MDR (JH/rom)/dpa/epd
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. März 2023 | 15:00 Uhr
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