Thüringer Krankenhausspiegel Krankenhauskeime schlagen 10.000 mal zu
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Krankenhauskeime schlagen in Thüringen 10.000 mal zu
19. Mai 2015, 20:18 Uhr
In Thüringens Krankenhäusern stecken sich jedes Jahr 10.000 bis 15.000 Menschen mit gefährlichen Keimen an. Das teilte der in Krankenhäusern an. Das teilte der Leiter des Zentrums für Klinische Studien an der Uniklinik Jena, Frank Brunkhorst, bei der Vorlage des Thüringer Krankenhausspiegels mit. Die Zahl der Todesfälle werde auf 200 bis 550 geschätzt. Genaue Zahlen liegen bislang nicht vor. Erst im nächsten Jahr werde mit konkreten Daten gerechnet.
Häufigste Infektionen Blutvergiftung, Wundinfektion, Lungenentzündung
Als häufigste Infektionen in Kliniken zählt der Thüringer Krankenhausspiegel Blutvergiftung, Wundinfektion und Lungenentzündung auf. Die Keime würden durch Patienten, Besucher und das Pflegepersonal in die Krankenhäuser getragen, sagte der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, Michael Lorenz. Gefährdet seien Patienten, wenn sie zum Beispiel nach Operationen geschwächt seien.
Uni-Professor: Händewaschen senkt Risiko - kein Allheilmittel
Nach Einschätzung von Uni-Professor Brunkhorst könnte das Risiko einer Infektion durch Vorbeugen wie etwa gründliches Händewaschen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. An der Jenaer Uniklinik sei durch Schulungen erreicht worden, dass sich 60 Prozent der Mitarbeiter vor und nach dem Patientenkontakt die Hände desinfizierten. In anderen Kliniken seien es lediglich 20 Prozent. Brunkhorst betonte aber, dass es keinen hundertprozentigen Hygieneschutz gebe.
Sorgen machen Brunkholz Keime, die sich nicht mehr mit Antibiotika behandeln lassen. Durch den massenhaften Einsatz dieser Medikamente hätten sich viele Bakterienstämme angepasst. Wer nach Indien fliege, komme mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent mit resistenten Keimen zurück.
2016 soll neues Meldesystem wirken
Im kommenden Jahr sollen erstmals Daten eines neuen Meldesystems von Thüringer Patienten vor, bei denen gefährliche Keime im Blut nachgewiesen worden sind. Das System wird seit April 2013 mit Zahlen gespeist. Alle 36 Krankenhäuser und 19 Labors im Freistaat liefern Brunkholz zufolge Daten zu.
Der Krankenhausspiegel informiert seit einem Jahr über die Qualität von Behandlungen in Thüringer Kliniken. Dabei sei er ausdrücklich nicht als Rangliste von Krankenhäusern konzipiert, unterstrich Lorenz.