Suhler Ottilienbad Seit 40 Jahren am Beckenrand: Schwimmmeisterin Katrin Herzog
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28. März 2024, 07:18 Uhr
Seit 40 Jahren ist Katrin Herzog Schwimmmeisterin im Suhler Ottilienbad. Einst brachte sie eine Erkrankung zum Schwimmen. Nun werden ihre Schwimmkurse so wertgeschätzt, dass dafür sogar Teilnehmer aus Dresden anreisen.
Ihr Arbeitsplatz ist eigentlich zu laut, zu feucht und immer ein bisschen zu warm. Trotzdem liebt Katrin Herzog ihren Job. Und manche sagen, sie sei die beste Schwimmmeisterin der Welt. Dominik Dobrew zum Beispiel ist so einer. Er stammt aus Suhl, lebt aber in Dresden und kommt in den Osterferien extra jeden Tag ins Suhler Ottilienbad. Denn Schwimmmeisterin Katrin Herzog lädt zum Ferienkurs.
"Ich finde das total toll, wie Katrin das macht. Sie macht richtig guten Schwimmunterricht", schwärmt er. Auch seine Mutter habe bei ihr das Schwimmen gelernt, schon im gesetzten Alter. Und jetzt sei das fünfjährige Söhnchen Mika dran. Mika ist ein bisschen schüchtern und geht erst mal ganz vorsichtig an die Sache ran. Katrin Herzog hat das natürlich sofort bemerkt und schiebt ihm sanft die orangefarbene Schwimmnudel unter die Brust. Mika strampelt mit den Beinen und lacht. Die Angst vorm Wasser: vergessen.
Geduld ist Katrin Herzogs Schlüssel für die Arbeit mit Kindern
Über sich selbst zu reden, ist Katrin Herzog ein bisschen unangenehm. Sie haut nicht auf den Putz, sie macht lieber. Aber in einem ist sie richtig gut, erzählt sie: "Geduld, ja, ich nehme mir die Geduld. Also, ich nehme mir einfach die Zeit, mit den Kindern zu arbeiten. Es ist erfahrungsgemäß das Beste, was den Kindern passieren kann - dass man das alles langsam macht und nicht mit Druck." Eine Großmutter mit ihren beiden Zwillingsenkeln nickt. "Sie geht einfach wunderbar auf die Kinder ein - wir waren mit den Jungs schon woanders und da hat es überhaupt nicht funktioniert. Aber Katrin hat erstmal einen Draht zu den Jungs aufgebaut, ihnen die Angst genommen."
Wer Katrin Herzog am Beckenrand beobachtet, spürt, dass sie hier genau am richtigen Platz ist. Dabei sind es furchtbare Schmerzen gewesen, die die 58-Jährige einst zum Schwimmen gebracht haben. Eine Erkrankung der Wirbelsäule zwang Herzog im Kindesalter, ihre geliebte Leichtathletik aufzugeben. Statt dreimal in der Woche zum Training ins Stadion ging es zum Reha-Schwimmen. Und da sei es einfach passiert. "Ich habe dort so einen Spaß gehabt, habe durch das Schwimmen meine Muskeln trainiert und bin schmerzfrei."
Traumjob mit enormer Verantwortung
Außerdem hat Herzog so ihren Traumjob gefunden. Sie wurde besser und landete bei der Wasserwacht. Im zarten Alter von 16 Jahren hatte sie bereits ihren Rettungsschwimmer gemacht. Anfangs arbeitete sie in der Schwimmhalle als Aushilfe, später nach dem Umbau zum Ottilienbad als festangestellte Schwimmmeisterin. Zuvor hatte Herzog noch eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin gemacht. Richtig Spaß machte hat ihr dieser Job aber nicht.
Im Schwimmbad fühlt sie sich wohl. Auch wenn die Verantwortung natürlich enorm ist. "Ich muss hier immer in Bewegung sein. Das Bad hat so viele Winkel und Ecken - du musst die Augen möglichst überall haben." Vor jeder Schicht hoffe sie, dass nichts passiert. Eine Schwimmmeister-Krankheit.
MDR (ost)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. März 2024 | 19:00 Uhr
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