Vogelinventur "Stunde der Wintervögel" - auch Thüringen zählt

04. Januar 2023, 12:44 Uhr

Vom 6. bis 8. Januar 2023 werden wieder Vögel gezählt. In ganz Deutschland sitzen dann Vogelfreunde am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und notieren eine Stunde lang alles, was da fliegt. Auch Thüringen beteiligt sich.

Vögel zählen ab dem Dreikönigstag: Vom 6. bis 8. Januar 2023 findet zum 13. Mal die bundesweite "Stunde der Wintervögel" statt: Auch der NABU in Thüringen ruft wieder dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

Bei der letzten Wintervogelzählung 2022 haben mehr als 5.200 Menschen aus Thüringen in 3.110 Gärten über 119.000 Vögel gemeldet. Aufs Siegertreppchen flatterten damals der Haussperling vor der Kohlmeise und der Blaumeise. "Wir freuen uns über die anhaltend hohe Beteiligung bei unseren Aktionen. Das zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist", sagt der Vogelexperte des Nabu Thüringen, Klaus Lieder.

Wie funktioniert die Teilnahme?

Die "Stunde der Wintervögel" ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 13. Mal statt. Wer teilnehmen möchte, der beobachtet eine Stunde lang die Vögel und meldet die Ergebnisse dem Nabu. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist.

Wir freuen uns über die anhaltend hohe Beteiligung bei unseren Aktionen. Das zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist.

Klaus Lieder Nabu Thüringen

Die Meldung kann online oder über ein App erfolgen. Zudem ist für telefonische Meldungen am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Einsendeschluss ist der 13. Januar 2023. Nähere Infos und Meldungen gibt es unter www.NABU-Thueringen.de/wintervoegel  

Auch Angebote für Schulen

Zusätzlich gibt es die "Schulstunde der Wintervögel". Vom 9. bis 13. Januar sind Kinder eingeladen, die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen.

Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Entwickelt wurden dafür für Lehrer und Lehrerinnen ein Begleitheft zur Schulstunde, ein Poster mit den häufigsten Wintervogelarten und eine kindgerechte Zählkarte.

Zählen ist nur der Anfang

Wer den gezählten und nicht gezählten Vögeln etwas Gutes tun möchte, kann aus seinem Garten oder Balkon ein Mini-Naturschutzgebiet machen, sagt der Vogelexperte des Nabu Thüringen, Klaus Lieder. "Das kann man dann möglichst wild und mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern naturnah gestalten."

Auch das Füttern mit Saaten und ungenetzten Meisenknödeln nehmen Wintervögel gerne an. Wobei es in diesem Winter weniger Betrieb am Futterhaus geben könnte. Denn 2022 war ein sogenanntes Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. Klaus Lieder: "Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht, Buchfink und auch der Bergfink als Wintergast, sowie der Erlenzeisig leben von den Baumfrüchten. Für sie ist der Tisch in diesem Winter in der Natur überreich gedeckt."

Winterfütterung durchaus umstritten

Doch unter Vogelfreunden wird kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie die Fütterung von Wildvögeln: Viele Tierschützer und Vogelfreunde plädieren fürs Füttern, damit kein Vogel den Hungertod erleide. Andere wiederum sehen darin keinerlei Sinn und lehnen jede Form der Fütterung ab.

Untersuchungen zeigen: Die Vogelfütterung in Städten und Dörfern kommt etwa 10 bis 15 Vogelarten zugute. Dazu gehören Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln. Die meisten von ihnen haben stabile oder wachsende Populationen, und keine dieser Arten ist in ihrem Bestand gefährdet.

Grfik - Vogel im Winter 1 min
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Wer viele Vögel in den Garten locken möchte, sollte wissen, welche Vorlieben sie haben. Es gibt Körner- und Weichfutterfresser. Amsel und Rotkehlchen picken Futter gern vom Boden oder brauchen Landeplätze am Futterhaus.

MDR FERNSEHEN So 22.12.2019 08:30Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/vogel-futter-weichfutterfresser-koernerfresser-100.html

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Von wenigen Ausnahmen abgesehen erreicht das Füttern rund ums Haus also nicht diejenigen Vögel, die im Mittelpunkt notwendiger Schutzbemühungen stehen oder stehen sollten. Dadurch kann die Winterfütterung zum Artenschutz letztlich nur einen kleinen Beitrag leisten.

Allerdings lässt sich lebendige Natur mitten in der Stadt und aus nächster Nähe selten so gut erleben wie am Futterhaus. Viele Menschen haben ein tiefes Bedürfnis, zu helfen, einfach etwas zu tun. So ist der nächste Schritt oft der, den eigenen, häufig viel zu eintönigen Garten nun auch vogelfreundlich zu gestalten. Das eine tun und das andere nicht lassen – unter diesem Motto könnten sich Winterfütterung und Naturschutz treffen.

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. Januar 2023 | 16:00 Uhr

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