Polizisten und ein Wasserwefer stehen auf einer Straße im Stadtteil Connewitz.
Die Silvesternacht ist für die Polizei Leipzig jedes Jahr eine der einsatzintensivsten Nächte. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Angriff Silvesternacht in Leipzig: Polizeiwache in Leipzig attackiert

01. Januar 2024, 10:35 Uhr

Leipzig hat einen Jahreswechsel erlebt, bei dem es nach Angaben von Polizei und Feuerwehr zu etwa 20 Straftaten und knapp 30 Bränden gekommen sei. Die Beamten stuften das Geschehen als "silvestertypisch" ein. Im Szeneviertel Connewitz mussten die Beamten jedoch einen Angriff auf eine Polizeiwache abwehren. Auf dem Augustusplatz warfen Unbekannte Böller auf Kinder.

In der Silvesternacht ist es in Leipzig im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz und im Südwesten der Stadt zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Unbekannte warfen Gegenstände auf eine Polizeiwache in Connewitz, teilte ein Polizeisprecher am Neujahrsmorgen mit. Menschen seien dabei nicht verletzt worden. Zur Höhe des Schadens wurden keine Angaben gemacht.

Ein Räumfahrzeug der Polizei auf einer Straße im Leipzig Stadtteil Connewitz.
Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften und Räumfahrzeugen vor Ort. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Demnach hatten sich gegen Mitternacht etwa 3.000 Menschen am Connewitzer Kreuz versammelt. Eine kleine Gruppe habe einen Einkaufsmarkt angegriffen und ein Schaufenster beschädigt, hieß es. Unbekannte hätten dann einen Einkaufswagen und Mülltonnen auf die Fahrbahn geschoben, Straßenbarrikaden aus brennenden Mülltonnen errichtet sowie Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beworfen. Die Polizei sei mit zwei Wasserwerfern angerückt, um zu löschen. Die Menschen seien davon über Lautsprecher informiert worden. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Stuttgarter Allee: Polizeiauto und Beamte attackiert

Auch im Südwesten der Stadt, auf der Stuttgarter Allee, brannten Mülltonnen. Als Einsatzkräfte der Polizei eintrafen, waren rund 200 Menschen versammelt. Aus der Menge heraus wurde Pyrotechnik in Richtung der Polizisten geworfen. Ein Feuerwerkskörper detonierte unter einem Streifenwagen, der erheblich beschädigt wurde und nicht mehr fahrbereit war. Laut Polizei wurden zwei Beamtinnen leicht verletzt, blieben aber dienstfähig. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Zerstörung wichtiger Arbeitsmittel.

Böllerwürfe auf Feiernde auf Augustusplatz

Auch am Augustusplatz im Leipziger Stadtzentrum versammelten sich den Angaben zufolge bis zu 3.000 Menschen, um den Jahreswechsel zu feiern. Dort seien durch Böllerwürfe unter anderem drei Kinder im Alter von sechs, neun, und zwölf Jahren verletzt worden. Das zwölfjährige Kind wurde mit einer Augenverletzung in Krankenhaus gebracht. Auch ein Erwachsener musste im Krankenhaus versorgt werden. Er war bewusstlos geworden, nachdem ein Böller direkt vor ihm explodiert war.

Silvesternacht für Feuerwehr "relativ ruhig"

Für die Feuerwache Leipzig-Süd blieb die Lage in der Silvesternacht relativ ruhig. Wie Hauptbrandmeister und Notfallsanitäter Jörg Färber dem MDR SACHSENSPIEGEL sagte, gab es mit 190 Einsätzen für die Feuerwehr und 240 Einsätzen im Rettungsdienstbereich etwas mehr zu tun als im Vorjahr. Schwerpunkte waren demnach ein Dachstuhlbrand im Leipziger Osten und ein Kellerbrand in Connewitz. Die Rettungskräfte seien bei ihrer Arbeit nicht behindert worden, betonte Färber. Es sei dort Platz gemacht worden, wo der Einsatz stattgefunden habe.

Für die Feuerwache Leipzig-Süd blieb die Lage in der Silvesternacht relativ ruhig. Wie Hauptbrandmeister und Notfallsanitäter Jörg Färber MDR SACHSENSPIEGEL sagte, gab es mit 190 Einsätzen für die Feuerwehr und 240 Einsätzen im Rettungsdienstbereich etwas mehr als im Vorjahr.
Hauptbrandmeister und NotfallsanitäterJörg Färber berichtete MDR SACHSEN von den mehr als 300 Silvester-Einsätzen der Feuerwache in Leipzig-Süd. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wenn die Alarmfahrt stattgefunden hat oder wo genau der Einsatz stattgefunden hat, sind die Leute beiseite gegangen und die Rettungskräfte der Feuerwache Süd wurden nicht angegriffen.

Jörg Färber Hauptbrandmeister und Notfallsanitäter der Feuerwache Leipzig-Süd

Polizei: "silvestertypische Einsatzlage"

Im gesamten Stadtgebiet wurden den Angaben zufolge mehr als 20 Straftaten registriert. Dabei sei es zumeist um gefährliche Körperverletzungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz gegangen, hieß es. Die Beamten beschlagnahmten bei Kontrollen im Stadtgebiet nicht zugelassene Böller.

Zudem soll auch Pyrotechnik in Richtung von Einsatzkräften geworfen worden sein. Zur Abwehr hätten die Beamten zum Teil "unmittelbaren Zwang" einsetzen müssen. In einem anderen Fall wurden Böller vor einem Polizeiauto gezündet. Die Branddirektion meldete mehr als zwei Dutzend Brände im Stadtgebiet. Grundsätzlich würden die Geschehnisse als "silvestertypisch" eingestuft, hieß es.

MDR (tfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Januar 2024 | 07:00 Uhr

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