Gesundheitswesen Weniger Patienten in Reha-Kliniken - Sorge vor finanziellen Lücken
Hauptinhalt
27. Dezember 2022, 19:00 Uhr
In den privaten Reha-Kliniken in Thüringen sind in den vergangenen Jahren deutlich weniger Patienten behandelt worden. Laut dem Verband der Privatkliniken in Thüringen stehen die Kliniken jetzt vor großen finanziellen Herausforderungen. Denn: Bei weniger Patienten sind die Kosten für Energie, Lebensmittel und Mitarbeiter enorm gestiegen.
Rund 1,6 Millionen Menschen haben 2021 in Deutschland eine medizinische Reha gemacht. Laut dem Statistischen Bundesamt waren das rund 300.000 Menschen weniger als noch vor der Corona-Pandemie. 2019 bekamen rund 1,9 Millionen Menschen eine Reha verschrieben.
Auch die Reha-Kliniken in Thüringen hätten diesen Rückgang zu spüren bekommen, sagt die Geschäftsführerin des Verbandes der Privatkliniken in Thüringen, Kerstin Haase. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von elf privaten Reha-Kliniken mit insgesamt rund 2.500 Betten. "Seit Corona sind die Reha-Kliniken im Schnitt 15 bis 20 Prozent weniger belegt", sagt Haase.
Viele Herzinfarkte nicht behandelt
Deutlich weniger Rehas habe es bei Herzkrankheiten gegeben. "Weniger Menschen sind ins Krankenhaus gegangen, aus Angst sich mit Corona anzustecken", sagt Haase. "Viele Herzinfarkte wurden nicht behandelt."
Daher habe es auch weniger Patienten gegeben, die anschließend zur Reha in die Klinik kamen. Doch auch weitere Dinge sorgten für den Rückgang: So durften Patienten mit Corona-Infektion nicht von den Kliniken aufgenommen werden. Und: Weil in den Reha-Kliniken Mitarbeiter erkrankten und Abstandsregeln galten, konnten insgesamt weniger Patienten betreut werden.
Die größten Sorgen machen die Lücken, die jetzt entstehen, weil weniger Reha-Patienten in die Kliniken kommen.
Jetzt fehlten den Reha-Kliniken die Einnahmen, sagt Kerstin Haase. Dazu kommen die stark steigenden Kosten für Strom, Gas, medizinische Geräte und Lebensmittel. Um Pflegekräfte zu gewinnen, waren zuletzt auch die Löhne der Mitarbeiter gestiegen. "In den Kliniken wachsen die Zukunftsängste", sagt Haase. "Die größten Sorgen machen die Lücken, die jetzt entstehen, weil weniger Reha-Patienten in die Kliniken kommen."
Finanzierung der Reha-Kliniken
Reha-Kliniken erhalten pro Jahr eine feste Vergütung von Rentenversicherung und Krankenkassen. Sie bekommen einen Geldbetrag - pro Patient und pro Tag. Doch inzwischen reiche das nicht mehr aus, um die laufenden Kosten zu decken - auch weil diese so enorm gestiegen seien, sagt Kerstin Haase.
Aus Sicht des Verbandes der Privatkliniken in Thüringen ist das Vergütungssystem für die Reha-Kliniken dringend reformbedürftig. "Wir fordern, dass Krankenkassen und Rentenversicherung so finanzieren, dass die Kliniken laufende Kosten decken können - auch bei weniger Reha-Patienten wie in der Corona-Pandemie. Und: Schnellen die Kosten für Energie, Lebensmittel und Mitarbeiter wie jetzt in die Höhe, sollten die Reha-Kliniken nachverhandeln können.
Kerstin Haase sagt außerdem, dass der Öffentlichkeit bewusster werden müsse, wie wichtig medizinische Rehas für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem sind. Die Reha-Kliniken dürften deshalb in aktuellen Krisen nicht vergessen werden.
MDR (sre/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Dezember 2022 | 20:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/e1d853ce-a3e2-46fe-9512-b90b8b5046dd was not found on this server.