Gesundheitswesen Nach Schließung von Notaufnahme: Chirurgische Praxis in Pößneck eröffnet

03. Januar 2025, 06:23 Uhr

In den Thüringen Kliniken in Pößneck ist am Donnerstag eine chirurgische Praxis eröffnet worden. Damit will die Klinik die ambulante chirurgische Versorgung für die Stadt und die Region sicherstellen. Dafür war zum Jahresende die chirurgische Notaufnahme des Krankenhauses geschlossen worden.

Für die Menschen im Norden des Saale-Orla-Kreises ist das erstmal ein gute Nachricht: Denn der Start der chirurgischen MVZ-Praxis bedeutet, dass Patienten mit chirurgischen Verletzungen auch weiterhin vor Ort behandelt werden können. Die Praxis ist montags bis freitags geöffnet. Versorgt werden die Patienten von dem erfahrenen Unfallchirurgen Thomas Weidermann und zwei Mitarbeiterinnen.

Unfallchirurg Thomas Weidermann
Unfallchirurg Thomas Weidermann versorgt die Patienten, unterstützt von zwei Arzthelferinnen. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Praxis soll chirurgische Versorgung sichern

"Unser Ziel ist es, hier am Krankenhaus eine funktionierende Struktur zu etablieren, die Anlaufpunkt für die Menschen im Saale-Orla-Kreis ist, und so auch die medizinische Versorgung im chirurgischen Bereich gesichert ist", sagt Weidermann. Auch wenn kleinere Notfälle wie Schnittwunden und Verletzungen nach Stürzen behandelt würden. "Die Praxis ist keine Notfallambulanz, in die jeder zur jeder Tageszeit kommen kann", sagt der Arzt. Weidermann sagt: "Es ist eine chirurgische Praxis mit Schwerpunkt Unfallchirurgie und Orthopädie." Patienten müssen vorher einen Termin vereinbaren.

Der Start der Praxis ist aus Weidermanns Sicht ein wichtiger Schritt. Mit der Praxis könnten Patienten "regelgerecht versorgt" werden. "Vom Unfall bis zur kompletten Therapieplanung, und für Menschen, die eine Diagnostik brauchen und weitere Schritte eingeleitet werden müssen." Weidermann wird die Patienten in der Praxis ambulant behandeln, diagnostizieren und künftig auch ambulant operieren.

Eine Krankenschwester bandagiert einen Fuß.
Unfallchirurgie und Orthopädie sind die Schwerpunkte der chirurgischen Praxis. Sie ist keine Notfallambulanz, in die jeder zu jeder Tageszeit kommen kann. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Klinikstandort Pößneck wird umgebaut

Der Start der chirurgischen MVZ-Praxis zum Jahreswechsel ist ein weiterer Teil des Umbaus des Klinikstandortes in Pößneck. Weidermann hat bis Herbst 2023 die Station für Orthopädie und Unfallchirurgie geleitet, die von den Thüringen-Kliniken im Herbst 2023 von Pößneck mit dem Krankenhausstandort in Saalfeld zusammengelegt wurde. Aus Kostengründen wird die Klinik seit Oktober 2023 schrittweise in ein Gesundheitszentrum mit ambulantem Operationszentrum umgewandelt. Daran angegliedert sind eine Klinik für Innere Medizin, Funktionsabteilungen und MVZ-Praxen. Außerdem entsteht zurzeit ein Neubau für eine Rettungswache. Die Kosten für den Umbau liegen laut Thüringen-Kliniken bei 26 Millionen Euro.

Thüringen Kliniken Pößneck 1 min
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Seit dem Umbau der Klinik im Herbst 2023 hatte Weidermann die chirurgische Notaufnahme des Krankenhauses in Pößneck geleitet. Die chirurgische Notaufnahme hat ihre Türen nun zum Jahresende 2024 geschlossen. Obwohl dort bis zum Schluss noch viel zu tun war, sagt der Unfallchirurg. Weil die Klinik aber von den Krankenkassen pro Patient nur etwas mehr als 14 Euro im Quartal als Vergütung erhält, könne sich das Krankenhaus die Notaufnahme nicht mehr leisten.

Für Weidermann liegt das Problem vor allem in der politisch gewollten Trennung zwischen stationärer und ambulanter Behandlung. Das bedeutet: Die Krankenhäuser sollen vor allem ambulant behandeln. "Es wäre sinnvoller, stationäre und ambulante Versorgung enger zu verzahnen. Diese strikte Trennung, wie sie jetzt durchgeführt wird, ist aus meiner Sicht nicht mehr aufrechtzuerhalten", so Weidermann, der auch Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag des Saale-Orla-Kreises ist.

Keine Notaufnahme mehr im Saale-Orla-Kreis

Mit dem Ende der chirurgischen Notaufnahme in Pößneck gibt es im Saale-Orla-Kreis nun keine Notaufnahme mehr. Im August 2024 war bereits die Notaufnahme in Schleiz mit dem Aus der Sternbach Klinik geschlossen worden. Während schwerverletzte Akutpatienten direkt mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden, müssen leichtverletzte Notfallpatienten deutlich längere Wege in Kauf nehmen, sagt Weidermann. "Vor allem am Wochenende, an Feiertagen und in der Nacht ist die Akutversorgung im Saale-Orla-Kreis eingeschränkt. Das muss man fairer Weise zugeben."

Ein Mann und eine Frau gehen auf den Haupteingang des Thüringen Klinikums/MVZ in Pößneck zu.
Die chirurgische Praxis befindet sich im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im Pößnecker Thüringen Klinikum. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Laut Weidermann könnte der Saale-Orla-Kreis ein Pilotprojekt der Zukunft werden, bei dem die Frage gelöst wird, wie die medizinische Versorgung in großen Flächenlandkreisen aufrecht erhalten werden kann.

In Pößneck betreiben die Thüringen Kliniken bereits mehrere Arztpraxen innerhalb des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) - für Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Kinder- und Jugendmedizin sowie Psychiatrie. Auch eine andere chirurgische Praxis besteht bereits. Die Thüringen-Kliniken gehören dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Das Krankenhaus hat drei Standorte: in Saalfeld, Rudolstadt und Pößneck.

MDR (sre/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. Januar 2025 | 13:00 Uhr

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