Der Redakteur | 15.11.2023 Wo gibt es in Thüringen "0-Euro-Souvenirscheine"?

15. November 2023, 17:28 Uhr

Ob violett oder grün: Sogenannte 0-Euro-Scheine sind ein kleines Andenken an den Urlaub und bei Sammlern sehr beliebt. Doch wo gibt es die Souvenirs in Thüringen zu kaufen?

Die Frage wirft zunächst selbst Fragen auf. Was ist denn das überhaupt und was kosten 0-Euro?

Sammler werden nur wissend lächeln. Münzen, Briefmarken, Souvenirscheine - es ist letztlich nur eine weitere Möglichkeit, einer Leidenschaft nachzugehen und nebenbei etwas Gutes zu tun. Denn die null Euro sind zwar der aufgedruckte Wert, trotzdem gibt es die Scheine nicht kostenlos. Museen, Städte, Vereine und andere Einrichtungen verkaufen diese, um damit das zu finanzieren, was ihnen wichtig ist. Am Ende haben die Scheine durchaus "Suchtpotential", so wie andere Dinge auch, die Sammelleidenschaften verursachen.

Wer druckt dieses "Falschgeld"?

Es sind die Franzosen in diesem Falle, es ist auch eine Idee eines Franzosen. Richard Faille war schon an der Entwicklung der Euromünzen beteiligt und die Europäische Zentralbank hatte offensichtlich kein Problem damit, einen Euro-Souvenir-Schein zu erlauben, der wirklich nur von völlig vernebelten Zahlungsbeteiligten mit einem Geldschein verwechselt werden kann.

Geschscheine im Gegenlicht 2 min
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Die Farbe geht ins Violette, es gibt aber auch grüne Scheine, die Anmutung entspricht schon dem Euroschein, sogar Sicherheitsmerkmale sind vorhanden: Wasserzeichen, Metallstreifen, fühlbares Relief, Hologramm, Mikroschrift. Man kann an einigen Stellen durchgucken und zudem wird auch fluoreszierende unsichtbare Farbe verwendet und dazu kein Kopierpapier. Die Scheine sind - wie die echten auch - auf Baumwollbasis produziert und haben eine Seriennummer, was für Sammler von Bedeutung ist. Gerade bei niedrigen Auflagen. Der Hersteller ist einer der größten Banknotenproduzenten, die französischen Wertpapierdruckerei Oberthur Technologies.

Welche Motive gibt es denn?

Es gibt so ziemlich alles, was man sich denken kann. Gebäude, Personen, Motive von Ereignissen. Das können historische sein, wie der Mauerfall, Sportveranstaltungen oder einfach ein Abbild des letzten Wartburgs. Auch den gibt's als 0-Euro-Schein.

Thüringen ist als Land und auch mit vielen Sehenswürdigkeiten dabei. Zum Beispiel mit der Zitadelle Petersberg in Erfurt, in Eisenach gibt es Scheine der Wartburg mit unterschiedlichen Motiven, auch die Städte Weimar, Gotha oder Jena bieten Scheine an. In Weimar ist Goethe abgedruckt, der grüne Schein erinnert an den DDR-Zwanziger und kostet 3,95 Euro, allerdings ist der Geheimrat auf dem 0-Euro-Schein besser frisiert als einst auf dem Zwanziger und auch weniger ergraut.

In Jena ist zum Beispiel das Planetarium abgebildet, es gibt die Leuchtenburg bei Kahla als Motiv, die Veste Heldburg, den großen Inselsberg oder das Meeresaquarium in Zella-Mehlis. Die Touristinfo-Kulturscheune der Gemeinde Drei Gleichen hat mitgeteilt, dass man dort den 0-Euro-Schein der Burgen zum Preis von fünf Euro erwerben kann. Und zwar mittwochs bis sonntags von 10 bis 16 Uhr. Und die Liste wird ständig länger.

Wer lässt die Scheine drucken?

In der Regel sind es die Einrichtungen selbst, die die Scheine in Auftrag geben und entsprechend sind sie auch dort erhältlich. Nach Auskunft der in Deutschland zuständigen EuroSchein-Souvenir GmbH liegt die Mindestauflage bei 3.000 Stück, man muss als Einrichtung mit Kosten von rund einem Euro pro Schein rechnen.

Beim Verkaufspreis sind zwei Euro üblich oder deutlich mehr, wie wir heute festgestellt haben. Den Reingewinn kann man sich schnell ausrechnen. Viele Einrichtungen bestellen nach oder erweitern ihr Angebot an die Souvenirjäger mit neuen Motiven. Einige sind bei Sammlern so beliebt, dass die Auflage schon fast vergriffen ist, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommt.  

Manchmal kommen Scheine raus und tausend Scheine werden direkt von Sammlern bestellt. Die Einrichtungen sind dann von der Nachfrage völlig überrascht.

Gonzague Cunningham, EuroSchein-Souvenir GmbH

Natürlich ist der 0-Euro-Schein letztlich auch "nur" eine clevere Geschäftsidee, von der Hersteller nebst Vertriebler und die Einrichtungen profitieren. Letztlich ist es ein Souvenir, das nicht viel Platz wegnimmt, wenig Staub einfängt und - wenn es bei wenigen Euro bleibt - eine durchaus bezahlbare Erinnerung ist.

Und wenn Fehler passieren, die immer passieren, wenn Dinge gedruckt oder geprägt werden, dann ist auch mal etwas mehr Geld im Spiel. Fehldrucke gehen mitunter in den vierstelligen Bereich. Ein fehlender Buchstabe auf einem Albert-Einstein-Schein, dort steht "maches" statt "manches", sorgte zum Beispiel für einen Verkaufspreis von 1.590 Euro im Netz. Rares ist also auch hier Bares wert.

MDR (thk)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 15. November 2023 | 16:40 Uhr

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