Landtag Thüringen auf dem Weg zu öffentlichem NSU-Archiv
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09. November 2022, 21:21 Uhr
Die Täter des NSU, die bis vor elf Jahren mordend durch Deutschland zogen, stammten aus Thüringen. Deshalb sieht die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling eine besondere Verantwortung für das Bundesland, weiter an der Auswertung der Akten zu arbeiten. Thüringen will ein NSU-Archiv aufbauen, das Akten zu dem rechtsextremen Terror-Trio öffentlich macht.
Thüringen will ein NSU-Archiv aufbauen, das Akten zu dem rechtsextremen Terror-Trio öffentlich macht. Der Plan der rot-rot-grünen Minderheitskoalition wurde am Mittwoch im Landtag in Erfurt auch von der CDU-Fraktion unterstützt.
Besondere Verantwortung Thüringens
Die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling betonte die besondere Verantwortung des Bundeslandes - die Täter, die bis vor elf Jahren mordend durch Deutschland zogen, stammten aus Thüringen. Zudem hätten Behörden auch aus Thüringen bei der Verfolgung der Terroristen versagt. "Wir sind den Familien der Opfer Antworten schuldig", sagte Henfling. Eine weitere Auswertung der Akten sei nötig.
Terrorspur durch Deutschland
Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) mit seinen aus Thüringen stammenden Kernmitgliedern Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe hatte über Jahre unerkannt mordend durch Deutschland ziehen können. Die Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin. Die Rechtsterroristen verübten außerdem zwei Bombenanschläge mit Dutzenden Verletzten und etliche Banküberfälle.
Mundlos und Böhnhardt hatten sich Anfang November 2011 in Eisenach getötet, um der Festnahme zu entgehen. Zschäpe wurde als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt - auch wenn es nie einen Beweis dafür gab, dass sie selbst an einem der Tatorte war.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. November 2022 | 18:00 Uhr