Anzeige erstattet Wieder Rodler auf Massengrab in Gedenkstätte Buchenwald
Hauptinhalt
01. März 2023, 07:47 Uhr
Auf einem Massengrab in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar sind abermals Unbekannte mit Schlitten unterwegs gewesen. Die Polizei sucht Zeugen.
Auf einem Massengrab in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar sind wieder Unbekannte mit Schlitten unterwegs gewesen. Laut Polizei nutzten am Sonntag oder Montag bisher Unbekannte eine Fläche unterhalb des Glockenturms zum Rodeln. Es wurde Anzeige wegen Störung der Totenruhe erstattet.
Rodeln in Gedenkstätte: Kriminalpolizei ermittelt
Die Polizei teilte dazu mit: "Dies verbietet nicht nur der Anstand; auch die Hausordnung der Gedenkstätte untersagt derartige Handlungen". Die Kriminalpolizei ermittelt und sucht Zeugen, die Personen mit Schlitten auf dem Gedenkstättengelände gesehen haben.
Die Gedenkstätte äußerte sich auf Twitter zu dem Vorfall: "Wintersport im Mahnmal- und Friedhofsgelände in der Gedenkstätte Buchenwald ist nicht gestattet."
Mitarbeiter bemerkt Rodelspuren im Schnee
Ein Mitarbeiter hatte die Rodelspuren am Montagmittag bemerkt und die Gedenkstättenleitung informiert. Die Rodler nutzten das Gelände laut Polizei im Zeitraum zwischen Sonntag und Montag für ihren Ausflug.
Bereits im Januar 2021 sollen Ausflügler am Mahnmal des früheren nationalsozialistischen KZ Buchenwald mehrfach Schlitten gefahren sein, daraufhin hatte die Gedenkstätte die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
Im vergangenen Jahr war die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar mehrmals geschändet worden. Unbekannte hatten Erinnerungsbäume abgesägt, die unter anderem getöteten Kindern gewidmet waren. Die Stadt Weimar setzte eine Belohnung von 10.000 Euro aus - für Hinweise zu den Tätern. Wiederholt gibt es in der Gedenkstätte Schmierereien und rechte Provokationen.
In das 1937 eingerichtete Konzentrationslager Buchenwald und seine Außenlager hatten die Nationalsozialisten bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs rund 280.000 Menschen aus ganz Europa verschleppt. Mehr als 56.000 wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten, medizinischen Experimenten. Nach Ende des Krieges funktionierte die sowjetische Besatzungsmacht das KZ in das "Speziallager Nr. 2" um und inhaftierte hier vorrangig lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte. Von den 28.000 Insassen starben über 7.000.
MDR (mm)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Februar 2023 | 18:00 Uhr