Bildung Lehrer und Lehrerinnen sind laut Verband am Limit
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09. Juli 2022, 17:07 Uhr
Lehrerinnen und Lehrer müssen Pandemierückstände aufholen, Prüfungen trotz enormer Unterrichtsausfälle absichern und den stark gestiegene Beratungsbedarf von Schülern und Eltern abdecken. Dazu soll die Digitalisierung der Schulen vorankommen. Laut Philologenverband führt das zu Langzeiterkrankungen und Überlastung.
Viele Lehrer und Lehrerinnen in Thüringen sind nach Ansicht des Philologenverbands am Limit. Verbandsvorsitzende Heike Schimke sagte, im zu Ende gehenden Schuljahr sei die Zahl der Langzeiterkrankten und Überlasteten noch einmal stark gestiegen.
Erwartungen an Pädagogen zu hoch
Als Grund nannte sie die hohen Erwartungen an die Schulen und die Pädagogen. So hätten in diesem Schuljahr Pandemierückstände aufgeholt, Prüfungen trotz enormer Unterrichtsausfälle abgesichert und der stark gestiegene Beratungsbedarf von Schülern und Eltern abgedeckt werden müssen.
Dazu sollte laut Schimke die Digitalisierung der Schulen vorankommen und - quasi nebenbei - sollen ukrainische Flüchtlinge integriert werden.
Angesichts dieser Belastungen kämen öffentliche Bemerkungen und entstehende Diskussionen über die Arbeitszeit und den vermeintlich viel zu frühen Ruhestand der Lehrer zur Unzeit. Das hatte der Thüringer Rechnungshof in seinem Jahresbericht angesprochen.
Rechnungshofpräsidentin kritisiert Bildungsministerium
Der Thüringer Rechnungshof fordert im aktuellen Bericht einen effektiveren Einsatz von Lehrern. Präsidentin Kirsten Butzke sagte, es sei nicht nachvollziehbar, dass das Bildungsministerium dringend gebrauchte Pädagogen ziehen lässt.
Butzke verwies auf die Altersabminderung sowie den vorzeitigen Ruhestand. Demnach müssen Lehrer ab 55 Jahren weniger unterrichten. Außerdem können sie ab 62 Jahren vorzeitig in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig würden ältere Lehrer mit einem teuren Programm aus dem Ruhestand zurückgeholt, kritisiert Butzke.
Sie forderte außerdem, dass sich die Pädagogen mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, statt auf Verwaltungsarbeit.
Bildungsminister reagiert auf Rechnungshof-Kritik
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter sagte, er setze sich mit den Empfehlungen des Rechnungshofs auseinander.
Er wehre sich aber gegen die pauschale Kritik. So würden Lehrer ab 55, die weniger unterrichten, für andere Aufgaben eingesetzt. Sie kämen deshalb auch auf eine volle 40-Stunden-Arbeitszeit. Das entlaste die, die noch voll unterrichten. Weitere Ideen seien in der Pipeline.
Als eigentliches Problem sieht Holter die dauerhaft hohe Belastung vieler Lehrerinnen und Lehrer. Demnach sind derzeit 5,4 Prozent langzeiterkrankt. Das habe der Rechnungshof bei seinen Vorschlägen nicht bedacht, heißt es. Holter sagte, sein Ziel sei es, neue motivierte Lehrer für Thüringen zu gewinnen und dort zu halten.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. Juli 2022 | 16:00 Uhr
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