Miteinander diskutieren Zwischen Meinung und verbaler Entgleisung: Das sagen MDR-Hörer über "Augenblick mal"
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24. Januar 2025, 18:28 Uhr
"Augenblick mal" ist eine tägliche Sendung bei MDR THÜRINGEN. Ein sogenannter "externer Sendeplatz", den die Kirchen eigenverantwortlich gestalten. Die Autoren aus unterschiedlichen haupt- und ehrenamtlichen Bereichen kirchlicher Einrichtungen geben ihre ganz persönliche Sicht auf Leben und Gesellschaft wider und unterbreiten damit ein Dialogangebot. Von den Hörerinnen und Hörer kommen kritische, zustimmende, aber auch beleidigende Worte.
Eine E-Mail an den evangelischen Theologen Ralf-Uwe Beck lieferte den Anlass für MDR THÜRINGEN, den "Augenblick mal"-Sendeplatz im Radio zu thematisieren.
"Weniger wert als Hundescheiße"
Die Ausführungen eines Hörers ließen jede Kinderstube vermissen und hatten sogar die Grenze zwischen Unsachlichkeit und unflätigen Äußerungen gerissen. Solche Entgleisungen sind aber leider kein Einzelfall. Das weiß auch der Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ralf-Uwe Beck: "Ich wurde als 'verachtenswerter Zellhaufen' bezeichnet, weniger wert als Hundescheiße. Diese Ablehnung zeigt eine tiefe Sehnsucht nach einfachen Lösungen in einer komplexen Welt."
Ein anderer Hörer will Ralf-Uwe Beck "das Maul auswaschen", was ohne Gewalt kaum möglich sein dürfte. Und Gewalt ist das ganze Gegenteil von dem, was die christlichen Kirchen in Deutschland im 21. Jahrhundert predigen. Eine Hörerin sprach in einer E-Mail Ralf-Uwe Beck ab, überhaupt in der Kirche zu sein, und hält seine Denkanstöße zur Flüchtlingspolitik für eine "politische Rede in Schnitzler's Schwarzen Kanal - Art."
Es geht auch sachlich und konstruktiv
Kritische und zustimmende Worte zu den einzelnen Themen halten sich meistens die Waage, berichten die kirchlichen Autoren. Das spiegelt sich auch in den Zuschriften zu "Augenblick mal" in der MDR THÜRINGEN-App oder per E-Mail wider.
Der MDR THÜRINGEN-Hörer Dietmar Krebs aus Wutha-Farnroda im Wartburgkreis etwa findet, dass die "Zeiten der Missionierung" doch vorbei seien und will nichts zu tun haben "mit der Kirche und Göttern". Ursula Späte aus Steinach (Kreis Sonneberg) hat die Sendung früher regelmäßiger gehört als heute. Damals war sie noch als Lehrerin tätig: "Oft hat mir dieser kleine Augenblick Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Ich habe gemerkt, dass ich mit meiner Meinung in manchen Situationen nicht alleine bin."
Oft hat mir dieser kleine Augenblick Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Ich habe gemerkt, dass ich mit meiner Meinung in manchen Situationen nicht alleine bin.
"'Augenblick mal' kommt nicht bei denen an, die es beträfe"
Sibylle Vogel freute sich in der "Augenblick mal"-Woche von Ralf-Uwe Beck im Januar über dessen "sehr gute Beiträge", die aber leider wohl bei denjenigen nicht ankämen, die es beträfe. Hans-Peter Golz aus Grammetal im Weimarer Land schreibt, dass unsere Gesellschaft nachdenkliche Worte brauche - "ob geistlich oder weltlich begründet".
Jedes Wort und jeder Satz sprach mir aus der Seele. Man bekommt Depressionen, wenn man die Regierenden mit immer gleichen, scheinheiligen Mantra reden hört.
Britta Lange aus Voigtstedt (Kyffhäuserkreis) war zutiefst erschüttert, als im Radio aus den E-Mails im Fäkal-Style zitiert wurde. Es mag sein, dass es andere Meinungen gibt, aber deshalb dürfe man "nicht anschuldigen, beschimpfen und bedrohen". Und Dagmar Leinhos lobte die im "Augenblick mal" vom 24. Januar angesprochene Kritik an der Politik: "Jedes Wort und jeder Satz sprach mir aus der Seele. Man bekommt Depressionen, wenn man die Regierenden mit immer gleichen, scheinheiligen Mantra reden hört."
MDR (thk)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 24. Januar 2025 | 16:40 Uhr