Dirk Adams
Neben den Flüchtlingen aus der Ukraine rechnet Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) mit bis 6.000 Asylbewerber aus anderen Ländern. Bildrechte: IMAGO/Jacob Schröter

Politik Migrationsminister rechnet 2023 mit bis zu 10.000 Flüchtlingen aus Ukraine

13. Dezember 2022, 17:35 Uhr

Eine große Flüchtlingswelle aus der Ukraine bleibt diesen Winter bislang aus. Für das kommende Jahr will Migrationsminister Adams Platz für weitere 16.000 Flüchtlinge in Thüringen schaffen. Neue Unterkünfte entstehen etwa in Erfurt und Hermsdorf.

Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) geht davon aus, dass 2023 zwischen 8.000 und 10.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Thüringen kommen werden.

Zudem erwartet der Grünen-Politiker etwa 5.500 bis 6.000 Asylbewerber aus anderen Ländern. Thüringen wolle sich so vorbereiten, dass Kapazitäten für 14.000 bis 16.000 Menschen geschaffen werden, sagte Adams am Dienstag.

Er betonte, dass die Belegung der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl bereits reduziert wurde. Aktuell sind seinen Angaben nach 1.365 Menschen dort untergebracht.

Neue Flüchtlingsunterkünfte in Erfurt und Hermsdorf

Die Unterkunft in Suhl gilt seit Wochen als überbelegt. Erst in der vergangenen Woche hatte es an zwei Tagen in Folge gewaltsame Auseinandersetzungen mit größeren Polizeieinsätzen gegeben. Entlastung soll unter anderem neue Unterkunft in Hermsdorf im Saale-Holzland-Kreis bringen.

Zuvor hatte Adams angekündigt, die Unterkunft in Hermsdorf bis zum 15. Dezember in Betrieb zu nehmen, ob der Termin tatsächlich gehalten werden kann, ist aber unklar. Er sagte, man arbeite darüber hinaus daran, die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um in Erfurt eine weitere Unterkunft für Geflüchtete an den Start zu bringen.

Die oppositionelle CDU-Fraktion kritisierte Adams' Kurs in der Migrationspolitik. "Wir fassen zusammen: Zur Eröffnung der Unterkunft in Erfurt kann der Minister nichts sagen, die Suche nach einem weiteren, mit Suhl vergleichbaren Objekt in Thüringen befindet sich noch am Anfang und Hermsdorf steht vielleicht doch erst im nächsten Jahr zur Verfügung", erklärte der migrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Stefan Schard.

Winterflüchtlingswelle bleibt bislang aus

Der Migrationsforscher Franck Düvell vom Osnabrücker Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien sagte am Dienstag vor dem Thüringer Kabinett, dass eine große Winterfluchtwelle aus der Ukraine in die Europäische Union derzeit nicht erkennbar sei. Aktuell würden wöchentlich rund 13.000 Menschen aus dem Kriegsgebiet in die EU einreisen.

In der Summe seien seit dem Sommer mehr Menschen in ihre Heimat zurückgekehrt als neu angekommen. In Deutschland würden derzeit vermutlich nur rund 750.000 ukrainische Geflüchtete leben, sagte Düvell. Das seien deutlich weniger als bislang geschätzt. Die immer wieder genannte Zahl von mehr als einer Million Menschen sei nicht mehr aktuell, da das Bundeszentralregister auch die bereits in ihre Heimat zurückgekehrten Menschen noch mitzähle, so Düvell.

In Thüringen wurden bis Mitte Oktober rund 30.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Nach Prognosen des Landesverwaltungsamtes werden bis Jahresende insgesamt 40.000 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern im Freistaat erwartet.

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MDR (jn)/dpa,epd

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Dezember 2022 | 16:00 Uhr

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