Europaeischer Grauwolf mit Welpen
Bildrechte: IMAGO / Martin Wagner

FAQ Fragen und Antworten zum Wolf in Sachsen

19. Februar 2024, 17:04 Uhr


Wie viele Wölfe gibt es in Sachsen?

Der Wolf ist bereits seit einigen Jahren wieder im Freistaat heimisch. In Sachsen sind im letzten Monitoringjahr (2022/23) 38 Rudel, vier Paare und zwei Einzeltiere erfasst worden.


Wovon ernähren sich die Wölfe hier?

Wie die meisten Raubtiere auch geht der Wolf den Weg des geringsten Widerstandes. Das heißt: Schafe und Ziegen auf Weiden sind eine ideale Beute, weil sie als Nutztiere nur über einen geringen Fluchtinstinkt verfügen. Darüber hinaus fressen Wölfe alles, was sie in der freien Wildbahn leicht erlegen können: also Rehkitze oder Hirschkälber, aber auch Hasen oder Kaninchen. Grundsätzlich passen auch Wildschweine ins Beuteschema von Wölfen. Da diese aber in der Regel in Rotten unterwegs sind und mit ihren Zähnen über gefährliche Waffen verfügen, werden einzelne Wölfe vermutlich keine Wildschweine angreifen.


Wie jagen Wölfe?

Da Wölfe normalerweise in Rudeln leben, jagen sie auch im Verband. Sie kreisen ihre Beute ein und erlegen dann beispielsweise aus einem Rudel Rehe die schwächsten Tiere. Dabei geraten die Wölfe in eine Art "Blutrausch" und erlegen so viel Beute, wie sie bekommen können. Fressen können Wölfe etwa vier Kilo Fleisch pro Tag. Die restliche Beute verwerten sie dann in den Folgetagen als Aas.


Wie können Schäfer ihre Herden schützen?

Zäune helfen nur bedingt. Der Wolf wächst mit seinen Aufgaben, oder anders gesagt: je mehr Hunger der Wolf hat, desto mehr Aufwand betreibt er, um an Beute zu kommen. Wenn eine Wölfin Nachwuchs ernähren muss, überspringt sie problemlos einen der üblicherweise 1,10 Meter hohen Schutzzäune. Auch höhere Zäune schützen Nutztiere nicht wirklich. Selbst wenn sie eingegraben werden, kann der Wolf sich darunter durchwühlen. Spezielle Hüte- und Herdenschutzhunde wären eine mögliche Lösung. Diese ist aber aufwändig und dürfte erst mittelfristig wirken. In Norddeutschland kommen außerdem seit einiger Zeit Esel als Herdenschutz zum Einsatz. Es wird erprobt, ob die wehrhaften Tiere Wölfe tatsächlich angreifen und vertreiben können. Gegen einzelne Wölfe sollen sich Esel durchsetzen können. Doch es ist fraglich, ob sie mehreren Tieren standhalten können.


Was ist das Problem bei Wolfsmischlingen?

Wölfe sind streng geschützt. Dass sie sich mit Hunden paaren, ist eher selten. Passiert es doch, befürchten Experten eine Gefahr für die Wolfspopulation, da der Genpool der Wölfe durchmischt wird. Aus Artenschutzgründen sollen sie deshalb aus der Natur verschwinden. Ob Hybriden für den Mensch gefährlich sind, ist ungewiss. Das Problem bei Hybriden ist, dass sie sowohl Raub- als auch Haustiere sind. Sie haben also wenig Scheu vor dem Menschen und gleichzeitig einen starken Jagd- und Beutetrieb.

Mehr aus Sachsen