Wirtschaftsklima IHK-Umfrage für 2024: Unternehmen in Sachsen ohne Rückenwind gestartet

06. Februar 2024, 20:59 Uhr

Die sächsische Wirtschaft sieht sich in der Rezession. Nach der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) hat sich die Geschäftslage wegen sinkender Nachfrage und anhaltend hoher Kosten insgesamt verschlechtert. Auch die finanzielle Lage der Unternehmen ist geschwächt. Die Kammern machten für die Ampel-Regierung klare Forderungen auf. Befragt wurden knapp 1.700 Unternehmen im Freistaat.

Die sächsische Wirtschaft sieht sich in der Stagnation. Wie die aktuelle IHK-Umfrage zur Konjunktur ergab, hat sich die Geschäftslage insgesamt verschlechtert. Die Ursachen dafür läge in der sinkenden Nachfrage und den anhaltend hohen Kosten, hieß es. Die Kammern hatten die am Denstag vorgestellte Umfrage unter das Motto "Stagnation statt Aufschwung" gestellt. Befragt wurden 1.690 Unternehmen aus mehreren Branchen, darunter Bau, Industrie, Handel, Tourismus, Dienstleistungen und Verkehr.

Eingerüstete Fassade eines Wohnhauses an der Ecke Markgrafendamm/Stralauer Allee.
Firmen aus der sächsischen Baubranche haben mit starken Rückgängen ihrer Erträge zu kämpfen. (Symbolfoto) Bildrechte: imago/Marius Schwarz

Trotz Krise bleiben Arbeitsplätze bestehen

Wie der Dresdner IHK-Chef Lukas Rohleder betonte, wünschen sich die Kammern einen Lichtblick. Früher habe es Krisen als singuläre Ereignisse gegeben, auf die man gezielt reagieren konnte. Jetzt kämen die negativen Einwirkungen von ganz verschiedenen Seiten. Man befinde sich in einer Lage, die mit einer Einzelmaßnahme nicht mehr zu beheben sei.

Wir befinden uns in einer Lage, die mit einer Einzelmaßnahme nicht mehr zu beheben ist.

Lukas Rohleder Hauptgeschäftsführer IHK Dresden

Dennoch wollen fast zwei Drittel der Firmen laut der Umfrage die Zahl der Arbeitsplätze stabil halten. Das läge am Fachkräftemangel. Die Gewinnung neuer Leute sei schwierig, weshalb man Mitarbeiter halten wolle.

So sehen Sachsens Unternehmen das Jahr 2024

  • Investitionen: Zunahme (15 Prozent der Befragten), Rückgang oder Verzicht (52 Prozent)
  • Personalplanung: Rückgang von Mitarbeitern (23 Prozent), Zunahme (15 Prozent), gleichbleibend (62 Prozent)
  • Geschäftserwartung: Verbesserung (12 Prozent), Verschlechterung (35 Prozent)
  • Größtes wirtschaftliches Risiko: Hohe Energiepreise (67 Prozent der Befragten)

Quelle: Konjunkturumfrage 2024 Industrie- und Handelskammern in Sachsen

Bedrohlicher sieht es bei der finanziellen Situation vieler sächsischer Firmen aus: Nur jedes fünfte Unternehmen habe im Vorjahr seine Ertragslage verbessern können. Die größten Rückgänge verzeichneten demnach Industrie, Einzelhandel und Baubranche. Lediglich Firmen aus dem Hotel- und Tourismusgewerbe konnten ihre Finanzen leicht verbessern. Ähnlich düster sähen die Geschäftserwartungen aus. Nur zwölf Prozent der Unternehmen rechneten mit einer Verbesserung.

Abbau von Bürokratie gefordert

Ganz oben auf ihre Liste der Forderungen an die Bundespolitik setzten die Kammern den Abbau der Bürokratie. Der Chemnitzer IHK-Chef Max Jankowsky konnte in der aktuellen Wirtschaftspolitik des Bundes keinen roten Faden erkennen. Er verwies auf das schwindendes Eigenkapital der Betriebe in Sachsen: "Man lebt vom Ersparten der letzten Jahre. Das ist kein gutes Zeichen."

Man lebt vom Ersparten der letzten Jahre. Das ist kein gutes Zeichen.

Max Jankowsky Hauptgeschäftsführer IHK Chemnitz

Jankofsky forderte die Ampel auf, mehr Realismus an den Tag zu legen und die Weichen für eine andere Entwicklung zu stellen.

MDR (wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 06. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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