Waldbrand
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Erhöhte Alarmstufe Waldbrandgefahr in Mitteldeutschland nimmt zu

26. August 2024, 05:00 Uhr

Das bisschen Regen der letzten Wochen reicht nicht, das sonnige Sommerwetter in Mitteldeutschland sorgt zurzeit dafür, dass in vielen Wäldern die Brandgefahr wächst. Vor allem in den trockenen Kiefernwäldern in den Regionen um Bautzen oder Leipzig. In Nordsachsen ist die höchste Waldbrandalarmstufe zwar nach einzelnen Niederschlägen am Wochenende wieder gesenkt worden, doch das dürfte nicht lang anhalten. Doch man ist gut vorbereitet.

Ein kleines Waldstück an der Bundesstraße 2, südlich von Bad Düben, in Nordsachsen. Schilder warnen: Betriebsgelände, Lebensgefahr, Betreten verboten, dahinter ein hohes Eisengitter.

Überwachungstürme melden Waldbrandgefahr

Der Grund für den Sicherheitsaufwand: In dem kleinen Waldstück, direkt hinter dem Gitter ragt eine Metallkonstruktion 32 Meter in die Höhe, der Feuerwachturm Tiefensee. Oben ist eine Kamera installiert, die ständig hochauflösende Bilder macht, erklärt Anja Behrens, die Leiterin der Unteren Forstbehörde Nordsachsens. "Die dreht sich 360 Grad und macht immer die Bilder von einer Fläche, kurz hintereinander. Wenn diese Bilder übereinander gelegt werden, erkennt der Sensor eine Rauchwolke, eine Veränderung. Wenn es dazu kommt, dann gibt der ein Signal an die Leitstelle in Eilenburg. Dort sitzt ein Kollege, der bekommt dann die Meldung, Achtung Rauchwolke, und muss dann entscheiden, ist die Rauchwolke von einem Waldbrand, einem Traktor oder einer ausgelassenen Grillparty, was auch immer."

Insgesamt fünf Überwachungstürme ausgestattet mit Kameras stehen im Landkreis Nordsachsen. Die Bilder, die sie in die Leitstelle liefern, erlauben es, ein Gebiet von etwa 37.000 Hektar auf mögliche Waldbrände abzusuchen, so Anja Behrens, auch in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Allein vom Feuerwachturm Tiefensee kann man bis zum 50 km entfernten Kraftwerk Lippendorf südlich von Leipzig blicken. "Wir sehen eine Rauchwolke, die 20 Kilometer entfernt ist auf eine Größe von zehn mal zehn Metern."

Je früher ein Waldbrand erkannt wird, desto besser

Es gibt Tage, an denen wird hunderte Male Fehlalarm geschlagen, weil zum Beispiel ein Traktor auf einem Feld immer wieder hoch und runter fährt. Insgesamt aber habe sich das Überwachungssystem bewährt. In diesem Jahr habe es erst vier Waldbrände gegeben, bei denen 1,3 Hektar Wald zerstört wurden, eine sehr geringe Fläche, so Behrens.

Je früher eine Wolke als Brandwolke erkannt wird, umso besser, damit die Feuerwehr losgeschickt werden kann, so Jens Kabisch von der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Landkreises. "Wir haben als viertgrößter Flächenlandkreis Sachsens sehr, sehr viel Wald und im Prinzip der größte Teil unserer Waldflächen in der höchsten Waldbrandgefährdungsstufe. Wenn es trocken ist, wenn wir eine Dürre haben, wenn es lang anhaltend heiß ist und wenig regnet, dann haben wir ein Flächenproblem. Das ist das Schicksal, das wir haben und auf das wir auch vorbereitet sind."

Auf den Türmen, weit über den Baumwipfeln, standen früher noch Forstmitarbeiter mit Ferngläsern. Mit der installierten Überwachungstechnik sei man heute aber auf dem aktuellen Stand, so Kabisch. "Das würde ich schon sagen, dass wir adäquat ausgestattet sind. Wir haben durchweg leistungsfähige Feuerwehren, nirgendwo große Personalprobleme im ehrenamtlichen Bereich und sind technisch und personell gut ausgestattet."

Wie man sich im Wald verhalten soll

Trotzdem bittet der Landkreis um Sensibilität im Wald. Bei Alarmstufe vier dürfen zum Beispiel Waldwege nicht mehr verlassen werden, Pilze sammeln ist nicht mehr möglich. Ab Stufe fünf ist das Betreten des Waldes völlig untersagt.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. August 2024 | 06:00 Uhr

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