Ein Feuerwehrmann in Uniform steht auf einem niedergebrannten Waldstück.
Die Waldbrände in der Böhmischen Schweiz im Sommer 2022 hatten nach tschechischen Angaben abwechselnd 6.000 Feuerwehrleute über mehrere Wochen beschäftigt. Trotzdem sind dabei 1.600 Hektar Waldfläche, ein Ausmaß von 1.100 Fußballfeldern, abgebrannt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/CTK | Hájek Vojtìch

Tschechische Justiz Nach Waldbränden in Nationalparks: Gericht klagt Mann an

08. November 2023, 18:43 Uhr

Mehr als ein Jahr nach einer Waldbrandkatastrophe im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz hat die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Brandstifter angeklagt. Die Ermittler in Usti nad Labem werfen ihm Gemeingefährdung und Sachbeschädigung vor.

Die Staatsanwaltschaft im tschechischen Usti nad Labem hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Brandstifter erhoben. Wie der tschechische Sender CT24 am Mittwoch berichtete, werden dem Mann fahrlässige Gemeingefährdung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Der Angeklagte sitze in Untersuchungshaft. Er soll im Sommer 2022 das Feuer im Nationalpark Böhmische Schweiz gelegt haben.

Laut CT24 hat der Mann die Tat teilweise gestanden. Das Motiv sei dagegen unklar. Den Angaben zufolge soll der Mann als freiwilliger Nationalpark-Ranger gearbeitet haben - in dem Gebiet, in dem er später Feuer gelegt haben soll.

Böhmischen Schweiz nach dem Waldbrand
Die Kessellage der Brände in der Böhmischen Schweiz nahe der Grenze zu Sachsen erschwerten die Löscharbeiten. Durch einen Kamineffekt wurden die Flammen immer wieder angefacht. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Wiebke Müller

Feuer verursacht Millionenschaden

Die tschechische Polizei hatte im vergangenen Mai einen 36 Jahre alten Mann als tatverdächtigen Brandstifter festgenommen. Er soll am 23. Juli 2022 das Feuer im Nationalpark Böhmische Schweiz entfacht haben, bei dem 1.600 Hektar Wald zerstört worden. Die Flammen hatten auch Teile des Nationalparks Sächsische Schweiz verbrannt und konnten erst nach 20 Tagen gelöscht werden.

Laut CT24 war es der größte Waldbrand in der tschechischen Geschichte mit einem Sachschaden von 350 Millionen tschechischen Kronen, das sind 15 Millionen Euro.

Haftstrafe bis zu 15 Jahren möglich

Dem Angeklagten droht im Fall eines Schuldspruchs eine Freiheitsstrafe. Das Gesetz sieht im Nachbarland Haftstrafen von drei bis acht Jahren vor, in besonders schweren Fällen von bis zu 15 Jahren. Der Waldbrand hat auch dem Tourismus in der Region schweren Schaden zugefügt. Manche Touristenziele im Nationalpark Böhmische Schweiz wie die Felsenschlucht Edmundsklamm sind bis heute nicht wieder zugänglich. Andere Sehenswürdigkeiten wie das Prebischtor sind erreichbar.

MDR (wim)/dpa/ct24

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 08. November 2023 | 17:30 Uhr

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