Ein Auto des Car-Sharing-Anbieters Teilauto fährt während des Warnstreiks im ÖPNV durch Leipzig.
Die Autos von Teilauto kennt in Mitteldeutschland wohl jeder. Jetzt sind die Chefs des Unternehmens mit dem sächsischen Unternehmerpreis ausgezeichnet worden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Unternehmerpreis Teil-Auto-Chefs sind Sachsens Unternehmer des Jahres 2024

26. April 2024, 22:31 Uhr

Zum 19. Mal ist Freitagabend der Preis "Sachsens Unternehmer des Jahres" verliehen worden. In diesem Jahr räumten zwei Leipziger Chefs ab, die die Jury mit ihrer Vision einer umweltbewussten Mobilität überzeugten. Neben dem Hauptpreis gab es erneut einen Sonderpreis sowie einen Preis in der Start-up-Kategorie für eine innovative Unternehmensgründung.

Die Jury hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch nun sind die Würfel gefallen. Michael Creutzer und Patrick Schöne von der Leipziger Mobility Center GmbH - besser bekannt als Teilauto - sind Sachsens Unternehmer des Jahres 2024. In der Gläsernen Manufaktur in Dresden haben die Geschäftsführer am Freitag die von der polnischen Künstlerin Malgorzata Chodakowska gestaltete Bronzeskulptur "Die Träumende" als Preis entgegengenommen.

Ein Mann mit kurzen, schwarzen Haaren schaut freundlich in die Kamera.
Michael Creutzer hat zusammen mit seinem Kollegen Patrick Schöne den Unternehmerpreis gewonnen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wir haben Fahrräder, wir haben unsere Füße und wir haben den ÖPNV. Das ergänzt sich hervorragend mit geteilten Autos. Und insofern war das eine Idee, die wir weiter verfolgt und zum Unternehmen ausgebaut haben.

Michael Creutzer Mobility Center GmbH

Vom Verein zum Mittelständler

Was 1993 als kleiner gemeinnütziger Verein begann, ist heute nach Unternehmensangaben der größte Carsharing-Dienstleister mit Sitz in Mitteldeutschland. Die weit mehr als 1.000 Fahrzeuge sind aus dem Stadtbild in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht mehr wegzudenken - und das nicht nur in Großstädten wie Dresden, Leipzig, Chemnitz, Magdeburg oder Erfurt, sondern auch in kleineren Kommunen. "Wir haben Fahrräder, wir haben unsere Füße und wir haben den ÖPNV. Das ergänzt sich hervorragend mit geteilten Autos. Und insofern war das eine Idee, die wir weiter verfolgt und zum Unternehmen ausgebaut haben", beschreibt Michael Creutzer die Entstehung der Firma.

Die Gläserne Manufaktur ist eine Autofabrik des Volkswagen-Konzerns in Dresden.
Wie in jedem Jahr wurde der Preis in der Gläsernen Manufaktur in Dresden vergeben. Bildrechte: imago images/Sylvio Dittrich

Profitabel mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Bei der Jury konnten die Unternehmer aus der Messestadt vor allem mit ihrer Vision einer umweltbewussten, kostensparenden und flexiblen Mobilität punkten. Creutzer und Schöne haben demnach gezeigt, dass aus einer an Umweltschutz und Nachhaltigkeit orientierten Geschäftsidee ein profitables Unternehmen werden kann. Das Unternehmen hat nach eigenen Informationen einen Jahresumsatz von knapp 23,5 Millionen Euro und beschäftigt mehr als 40 Mitarbeiter.

Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnen und Preisträgern. Sie bringen mit Mut, Beharrlichkeit und einer klaren Vision Sachsen weiter voran.

Michael Kretschmer (CDU) Sächsischer Ministerpräsident

Kretschmer: Mittelstand wichtig für Sachsen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigte auf der Preisverleihung das Engagement und den Innovationswillen der sächsischen Unternehmerinnen und Unternehmer: "Der sächsische Mittelstand ist entscheidend für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates. (...) Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnen und Preisträgern. Sie bringen mit Mut, Beharrlichkeit und einer klaren Vision Sachsen weiter voran", sagte Kretschmer. Neben dem Sieger landeten außerdem die YellowFox GmbH, ein Telematikanbieter aus der Region Dresden, sowie das Chemnitzer Familienunternehmen Railbeton Haas GmbH aus der Betonbaubranche unter den Top 3 des Wettbewerbs.

Sonderpreis für Sicherheitsfirma aus Leipzig

Ähnlich wie im Vorjahr gab es auch dieses Mal den Sonderpreis "Fokus X". Damit werden Unternehmerinnen und Unternehmer ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße um Integration und Vielfalt bemühen und in deren Unternehmen Integration und Inklusion vorbildhaft gelebt werden. In diesem Bereich konnte die Black Knight GmbH aus Leipzig die Jury am besten überzeugen. Die Unternehmer Ramin Al Khakani und Husein Abdulla stünden exemplarisch für eine unternehmerische Erfolgsgeschichte, mit und gerade wegen ihres Migrationshintergrundes, hieß es.

Jury lobt gelebte interkulturelle Kompetenz

Das 2015 gegründete Unternehmen beschäftigt 275 Mitarbeitende und bietet Sicherheitsdienste von der Absicherung von Flüchtlingsheimen bis zur Installation und Wartung von Sicherheitstechnik. Mit seiner 2023 gegründeten Black Knight Akademie rückt das Unternehmen laut der Jury zudem Bildung und Integration in Schlüsselbereichen wie Brandschutz und interkultureller Kompetenz in den Fokus. Spezielle Kurse der Akademie fördern demnach Chancengleichheit und bringen Geflüchtete aktiv in den ersten Arbeitsmarkt.

Bahnhof Leisnig Verwaltungs GbR holt den Gründerpreis

Neben den etablierten Unternehmen war beim Unternehmerpreis erneut auch Sachsens Gründerszene vertreten. In dieser Kategorie ging der Preis an die Bahnhof Leisnig Verwaltungs GbR. Kathryn Döhner, Alireza Rismanchian und Christoph Schoenbeck haben das Unternehmen gegründet, um den Bahnhof zu einem Ort der Begegnung, für Austausch und Kreativität zu machen.

Das 160 Jahre alte Gebäude soll saniert werden und kulturelle Strahlkraft für Leisnig und die Region entwickeln. Das Beispiel, wie eine Kulturinitiative lokale Gegebenheiten auf positive Weise formen, beeinflussen und verändern kann, begeisterte das Publikum und die Nutzerinnen und Nutzer bei der Online-Abstimmung.

Insgesamt vier Gründer waren bei der Preisverleihung gegeneinander angetreten, indem sie ihre Idee vor dem Publikum präsentierten. Die Zuschauerinnen und Zuschauer stimmten dann per Stimmzettel über den Sieger ab. Zuvor gab es bereits eine bis zum 21. April laufende Online-Abstimmung. Beide Ergebnisse gingen jeweils zur Hälfte in die Wertung ein.

Bronzeskulptur
Die Preisskulptur "Die Träumende", die von der polnischen Künstlerin Malgorzata Chodakowska gestaltet wurde. Bildrechte: Initiative "Sachsen Unternehmer des Jahres"

Unternehmerpreis will Mittelstand unterstützen

"Sachsens Unternehmer des Jahres" gilt als wichtigster Wirtschaftspreis in Sachsen. Er ehrt seit dem Jahr 2005 jedes Jahr wichtige Persönlichkeiten aus der Wirtschaft im Freistaat. Die Auszeichnung verfolgt das Ziel, den unternehmerischen Mittelstand zu unterstützen. Der Preis soll Firmen würdigen, die Wirtschaftlichkeit und soziales Engagement miteinander verknüpfen. Verliehen wird der Preis von einer Kooperation aus der Bankengruppe LBBW, dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen Schneider + Partner, Sächsische Zeitung, Freie Presse, Leipziger Volkszeitung, AOK Plus, VW Sachsen und MDR SACHSEN.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. April 2024 | 19:00 Uhr

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