Leben im Krieg Tierfutter für die Front? Dresdner fährt mit Hilfstransport in die Ukraine
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28. April 2024, 10:00 Uhr
Der MDR-Reporter Michael Dulig (im Foto oben rechts) hat über Ostern einen sächsischen Hilfstransport in die Ukraine begleitet. Seine Erlebnisse und Begegnungen mit den Menschen vor Ort haben einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Ich sitze Zuhause in Dresden und die Sirene beginnt zu heulen - nicht der vibrierende Ton der neuen Warnanlage auf der Schule nebenan, es ist der düstere, durchschneidende Ton, den ich aus Filmen über den Zweiten Weltkrieg und aus der DDR kenne. Auf meinem Handy. Bei meiner Fahrt durch die Ukraine über Ostern hatte ich mir die Warn-App auf mein Telefon geladen. Der Luftalarm in Kyjiv und Zhytomyr kommt seitdem bedrohlich in Dresden an.
Zum ersten mal Luftalarm vor Kyjiv
Vier Tage zuvor erlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Luftalarm. Laut, lang und von allen Seiten her heulen die Sirenen in der Großstadt Zhytomyr - 130 Kilometer vor Kyjiv. Was tun? Was kommt jetzt? Der Himmel ist leer. Trifft es uns? Welches Ziel hat der Teufel ausgesucht? Ich bin über Ostern unterwegs mit einem kleinen Hilfstransport: Zwei Fahrzeuge sowie vier Fahrer aus Thüringen und Sachsen bringen Lebensmittel, Schlafsäcke, Tiernahrung, Hygieneartikel und medizinisches Material ins Land. 24 Stunden Fahrt allein für eine Strecke. Was wird uns erwarten, in dem Land, in dem Krieg herrscht?
Wie komme ich dazu, mitzufahren? Ende März recherchiere ich wegen dumpfer Angstmache der Freien Sachsen und anderer rechter Gruppen in Dippoldiswalde. Dort hatten eine Friseurin und ein Schulleiter eines Gymnasiums viel Schmutz auszuhalten, weil sie Kundgebungen für Demokratie im Osterzgebirge organisiert und unterstützt hatten. Ines Eckstein erzählt wie nebenbei von einem Hilfstransport in die Ukraine, den sie begleitet. Und ich sage, dass mich das interessiert. "Wir brauchen noch einen Fahrer", war die Antwort.
Krieg flammt auf: Wir fahren trotzdem
Genau in dieser Zeit schießt die russische Armee wieder deutlich mehr Drohnen und Raketen in das Nachbarland. Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer Großoffensive der Russen und muss zugeben, dass die Ukraine Land, Menschen und Unterstützung verliert. Ich befürchte, dass Wladimir Putin das Attentat in der Crocus City Hall bei Moskau und die 144 Opfer nutzt, um noch übler in die Ukraine einzufallen. In meinem Kopf laufen Bilder ab. Doch ich telefoniere mit Michael Roth in Oberhof. Der Fahrradmechaniker hat den Hut bei dieser Aktion von "Athletes for Ukraine" auf. Es beruhigt mich, dass er regelmäßig fährt und kein Risiko eingehen würde. "Zur Not sagen wir ab." Also entschließe ich mich, auch weil ich mich gebraucht fühle. Los geht die Fahrt kurz nach Mitternacht des Karfreitags - am späten Nachmittag fahren wir an einer riesigen Schlange wartender Autotransporter an einem kleinen Grenzübergang in den polnischen Bergen vorbei. Der große Übergang wird gerade wieder von polnischen Bauern und Traktoren blockiert.
Übermüdet zu Katjuscha
Der polnische Zoll bremst den Transport zunächst aus. "Sie wollen eine ID, die ich nicht habe", stöhnt Michael Roth. "Alles ist in Ladelisten erfasst und die Botschaften sind informiert." Jetzt heißt es telefonieren und im Internet recherchieren. Nach anderthalb Stunden ist alles - auch auf der ukrainischen Seite - geschafft. "Ich fahre sehr oft über diese Grenze. Jedes Mal ist etwas anderes - nie die gleichen Abläufe", sagt der Thüringer müde aber erleichtert. In der Abenddämmerung fahren wir über kaputte Straßen, durch kleine Dörfer mit Holzhäusern. Die Kirchtürme glänzen golden im Abendlicht, auf den Friedhöfen immer wieder Gräber mit ukrainischen Fahnen. "Das sind die frischen Gräber der gefallenen Soldaten", erklärt mir mein Mitfahrer Jan. Übermüdet stehen wir in der Nacht an einer Tankstelle in Lemberg. Die ukrainische Hilfsorganisation "Katjuscha" - für die ein Teil der Ladung bestimmt ist - kennt den Tankstellenbetreiber und wir tanken ohne zu zahlen. An der Kasse sehe ich Spendenboxen für die Hilfe an der Front. Das Land wartet offenbar nicht nur auf Hilfe von außen und vom Staat. Das werde ich später immer wieder erfahren.
Fasziniert vom Freiheitswillen der ukrainischen Bevölkerung
Für mich geht es das erste Mal so weit in den Osten und ich staune über die Verbindungsstraße von Lemberg nach Kyjiv, die oft nur zweispurig ist. Über die alte Königsstraße, die Via Regia, muss das Land versorgt werden. Oft klaffen dunkle Schlaglöcher und fordern höchste Achtsamkeit von allen Fahrern. Jan Czarnetzki kennt das Land und diese Straßen unter schlimmeren Bedingungen. Der Dresdner hatte sich mit seinem privaten Kleinbus gleich in den ersten Kriegswochen aufgemacht, wollte helfen und hat Menschen in Sicherheit nach Deutschland gebracht: "… Bilder wie von der Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges." Dieses Mal fährt er wieder mit seinem großen, privaten Wohnmobil ins Kriegsgebiet - beladen mit Hilfsgütern. Er möchte trotz des Zeitdrucks und der Raketenalarme nach Butscha und Kyjiv. "Das ist mir wichtig. Schon vor dem Krieg war ich dort. Mich fasziniert der Freiheitswille der Ukrainer seit dem Majdan." Das Schicksal seit dem Angriff der Russen lässt ihm keine Ruhe.
Im anderen Transporter sitzen der Oberhofer Michael Roth und die Reichstädterin Ines Eckstein. Beide gehören zu den Helfern der ersten Stunden und sie sind regelmäßig und inzwischen zu Freunden unterwegs. Michael ist in Spitzenzeiten als Teil eines Konvois von 23 Fahrzeugen und Sportlern von "Athletes for Ukraine" aus ganz Deutschland nach Osteuropa aufgebrochen - auch mit Wintersportlern aus Altenberg. "Leider lässt die Spendenbereitschaft nach", sagt er. Seine Erlebnisse in den Camps für Geflüchtete unmittelbar nach Kriegsausbruch und an der Grenze zu Polen motivieren bis heute - trotz alledem. Ines Eckstein hat ein Friseurgeschäft in Dippoldiswalde und dazu ein großes Herz für Menschen und Tiere. Den Großteil der Spenden hat sie gemeinsam mit ihrer Familie gesammelt. Die Wohnung war voll. Ich wundere mich über zwei Posten in der Ladeliste: ein elektronisches Klavier und Tiernahrung. Dafür sollen wir das Risiko und die weite Fahrt aufnehmen?
Kyjivs versteckte Wunden wühlen auf
Auf der Fahrt durch die Ukraine sehen wir im Dunkeln nur wenige Autos und ein paar Polizeiposten. Angst haben wir vor der Sperrstunde. Die heißt hier Kommandantenstunde und soll ab Mitternacht gelten. Aber wir können durchfahren und erreichen morgens 2 Uhr unser Ziel - Zhytomyr - kurz vor Kyjiw. Bei Tageslicht sehe ich noch keinen Krieg - ja die Stadt sieht aus wie so manche ehemals sowjetische Stadt: breite Prospekte - sechsspurige löchrige Ausfallstraßen und unsanierte Hochhauszeilen. Kriegsschäden oder Militär auf den Straßen entdecke ich nicht - noch nicht. Das Leben scheint seinen Gang zu gehen. Die Menschen gehen einkaufen oder im Park spazieren. Aber reich sieht die Stadt nicht aus, eher staubig und mit einem riesigen Investitionstau. Eine rumplige, alte Straßenbahn schaukelt über kaputte Straßen. Gefahren werden die Bahnen augenscheinlich nur von Frauen. Was sich hinter den Wänden der Hochhäuser abspielt, können wir nicht sehen. Wo sind die Männer? Wie teuer ist das Leben? Wer hat schon Tote zu beklagen?
Vor dem Krieg haben hier 270.000 Menschen gewohnt, nun sind es 300.000. "Viele Frauen aus Kyjiv sind hergezogen, weil es hier etwas sicherer scheint", sagt Yulyia Yelistrova, die uns erwartet hat. "Aber dadurch ist das Leben hier auch teuer geworden - viel zu teuer." Empfangen werden wir von Viktor und Yulyia. Sie ist Profi-Triathletin, Vizeweltmeisterin und Botschafterin des Vereins "Athletes for Ukraine". Das Paar organisiert die Verteilung der Spenden. Ein Teil bleibt in der Stadt, für eine Klinik und eine Schule für Behinderte. Ein Großteil wird von anderen Helfern, wie dem Verein "Katjusha Charity", direkt an die Front gebracht. Mir fällt auf, dass dabei immer auch die Tiernahrung gefragt ist. Am Nachmittag wollen uns die Gastgeber etwas Gutes tun und laden uns ins Fußballstadion ein. Es ist erst das vierte Mal, dass der Erstligaklub "FC Polissya" wieder vor den Fans spielen darf. Vorher waren Massenzusammenkünfte aus Angst vor Raketen verboten.
Eine ballistische Rakete hatte im März 2022 eine Schule mitten im Zentrum der Stadt getroffen. Yulyia und Viktor wollen uns diesen Ort unbedingt zeigen. Die Wucht der Trümmer erschüttert uns. "Zum Glück war es so früh am Morgen und die Schüler waren noch nicht da. Auch das Krankenhaus wurde getroffen. Russland ist ein Terrorstaat", sagt Yulyia, Mutter von zwei kleinen Kindern.
Erschüttert und müde lassen wir uns am Abend im Hotel nieder. In der Dunkelheit heulen plötzlich Sirenen - lang und schrecklich eindringlich: Luftalarm. Und dann ist es plötzlich ganz still. Unser Hotel steht neben einem Flugplatz. Es gibt keine Schutzräume. In der Totenstille achte ich auf jedes Geräusch. Kracht es? Trifft es uns? Am frühen Morgen gleich noch einmal das durchschneidende Heulen. Von unseren Gastgebern erfahren wir, dass es im ganzen Land Alarm - "Alert" -gegeben hat. Aus Vorsicht laden wir uns die Warn-App auf unsere Telefone und fahren mit dem Rest der Hilfsgüter weiter auf der großen Straße Richtung Kyjiv.
Zum Glück war es so früh am Morgen und die Schüler waren noch nicht da. Auch das Krankenhaus wurde getroffen. Russland ist ein Terrorstaat.
Butscha: Ort der Kriegsverbrechen mit Freiluftmuseum von Panzern
In Butscha sollen wir uns zur Übergabe mit Nadia Yershova treffen. Dass das genau an dem Tag ist, an dem vor zwei Jahren die Russen dort ein Grauen hinterlassen haben, ist uns bewusst. Die Panzersperren und Check Points sind nicht mehr besetzt, aber alle Brücken von Posten in Unterständen bewacht. Mir fällt auf, dass die Wegweiser an der Autobahn nicht mehr zu lesen sind. Die Städtenamen auf den Tafeln sind mit Farbe überstrichen. Die Russen sollen offensichtlich die Abfahrten Richtung Kyjiv nicht erkennen. Nun sehen wir die ersten zerschossenen Häuser, gesprengte Brücken und einen riesigen ausgebrannten Einkaufspark an der Autobahn - stumme Zeugen der Kriegsverbrechen, die weltweit Menschen schockiert haben. Je weiter wir fahren, umso mehr nehmen die Schäden zu. Kurz vor Butscha liegen ausgebrannte Panzer an der Straße, die inzwischen wie ein Freiluftmuseum besucht werden. Direkt am Ortseingang dann viel Polizei, große Busse und Fahnen an einem Rondell. Von Nadia erfahren wir, dass der Tag des Rückzugs der russischen Armee aus dem Kyjiver Gebiet inzwischen ein Gedächtnistag ist: Der Präsident ist gekommen und hat Orden verliehen. In der Stadt sehen wir viele Menschen, die auf dem Markt einkaufen gehen.
Nadias unerträgliche Last des Krieges
Ich frage Nadia, was sie an diesem Tag fühlt. "Natürlich ist Butscha in unserem Gedächtnis. Aber wissen Sie, jetzt ist das nicht so stark wie vor einem Jahr oder vor zwei Jahren. Weil, jetzt haben wir jeden Tag solche Zustände. Nicht hier in Kyjiv aber im Saporischschja-Gebiet, wo meine Eltern wohnen, im Donezk, in Kharkiw- und Sumy-Gebiet. Jetzt ist es wirklich schrecklich und jeden Tag gibt es neue Zerstörungen. Wir haben Butscha im Gedächtnis, aber wir sind deshalb nicht mehr so emotional, weil wir jetzt so viel im Kopf haben: so viele Helden, so viele zerstörte Städte, sehr viele Taten so viel Angst." Und sie fügt an: "Wir haben sozusagen eine Blockade im Kopf. Ohne diese könnten wir vielleicht gar nicht weiter existieren. Zwei Jahre schon leben wir mit dieser Situation."
Tiernahrung gefragt - aber auch Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras
Auf dem Hof der neuen privaten Post der Ukraine - der Nova Poshta - sehen wir, wie gerade Pakete aus Deutschland ausgeladen werden, darin Drohnen, die offensichtlich privat geschickt wurden. Den Rest unserer Ladung packen wir in die Autos von Nadia und ihrer Freundin Yaroslava um. Hier herrscht abermals große Freude über die mitgebrachte Tiernahrung, aber am meisten über die Medikamente: "Ich habe eine Gruppe von Mädchen. Wenn jemand etwas hat, stellt sie es in die Gruppe und die Krankenschwestern oder Ärztinnen an der Front sagen dann, wohin wir es schicken sollen." Manchmal fährt die 34-Jährige selbst mit dem Auto hin. Die Frauen der Gruppe haben ihre Freunde und Verwandte an der Front. Durch die Fahrten und Kontakte helfen sie inzwischen auch anderen, neuen Freunden dort. Sie weben zum Beispiel Tarnnetze, besorgen Lebensmittel und Geld für nötige Sachen. "Wir suchen dringend Schutzwesten, Helme, warme Sachen, Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras und trockenes Essen oder Suppen für die Schützengräben", sagt Nadia eindringlich. Dinge, die auch die finanziellen Möglichkeiten der Thüringer und Sachsen übersteigen.
Klavier spielen gegen die Gewalt des Krieges
Doch dann holt Ines Eckstein eine andere Überraschung aus dem Transporter: das Keyboard für Nadia, die Luftsprünge macht. "Ich brauche so dringend etwas Abwechslung und muss auch mal was für mich tun. Mein Wunsch ist Klavierspielen zu lernen und außerdem habe ich sogar mit Balletttanzen angefangen," erzählt Nadia. „Wir leben einerseits wie am letzten Tag, aber andererseits träumen wir natürlich von anderen Dingen, haben unsere Pläne: Oh, in einem Monat fahre ich zu meinen Eltern oder ich möchte Italien besuchen. Aber wir sind uns auch ganz bewusst, dass wir vielleicht schon morgen unsere Pläne ändern müssen. Das ist diese zweiseitige Realität."
Blumen an frischen Gräbern mit blau-gelben Flaggen niedergelegt
Bevor es nach Hause gehen soll, haben die deutschen Helfer irgendwie das Bedürfnis noch Blumen an den Gräbern der Opfer abzulegen. Die Ukrainerinnen schlagen eine Fahrt ins benachbarte Irpin vor. Dort steht noch der "Friedhof der Autos"- verrostete und zum Teil durchlöcherte Autos, die die flüchtenden Menschen dort stehen lassen mussten. Manche kamen nach dem Beschuss der Russen dort nicht lebend heraus. Gleich neben dem Platz erhebt sich der große Friedhof von Irpin. Am obersten Rand eine große Sandfläche mit neuen Gräbern. Zig blau-gelbe Flaggen flattern im Wind und jede steht für einen toten Soldaten. In Stein gefasste Gräber erinnern an die Gefallenen vom Jahr 2014 und daran, dass der Krieg gegen das Land nicht erst 2022 begonnen hat. Die frischen Gräber im Sand sind in der Mehrzahl. Im letzten Grab liegt das jüngste Opfer: gestorben am 12. März, mit 36 Jahren. Den Helfern treibt es die Tränen in die Augen: Eine junge Frau kommt mit Blumen und einem kleinen Jungen an eines der Gräber in der Reihe. "Der Junge sieht dem Bild des Vaters wie aus dem Gesicht geschnitten aus", bemerkt Jan aus Dresden. Noch auf dem Friedhof sagt Nadia: "Wir sind auch manchmal ein bisschen müde. Jeder Mensch braucht Zeit, sich mal auszuruhen."
Hilfsgedanke ist Antrieb und verdrängt Krieg
Und schon wieder ist sie mit den Gedanken bei den Soldaten im Kriegsgebiet: "Wir suchen dringend solche Taschenwärmer, die chemisch funktionieren. Niemand kann sich vorstellen, was Kälte an der Frontlinie bedeutet: Feucht, kalt und sie können erschossen werden. Sie haben Husten, Schnupfen und Fieber und können sich dort kein Essen kochen. Diese Taschenwärmer würden auch den Verletzten helfen, die oft sehr lange auf eine Operation warten müssten. Wir Mädchen aus der Gruppe haben dafür auch schon Geld gesammelt. Für die Frauen hat sich seit zwei Jahren viel verändert", erklärt Nadia. Die Männer sind weg und die Frauen sammeln Spenden. Viele Frauen lernen etwas Neues: Autofahren, Sprachen oder andere Fähigkeiten.
Bilder von der Front als Zeugen der Hilfe
Wir verabschieden uns und fahren noch eine kleine Runde durch Irpin. Wie in Butscha sind die zerschossenen Hochhäuser wieder repariert. Neben der gesprengten Brücke, die die Russen am Weiterkommen hinderte, ist eine neue breite gebaut. Daneben steht wie ein Mahnmal eine orthodoxe Kirche mit Einschusslöchern. Am Nachmittag des Ostermontags sind wir wieder Zuhause. Uns erreichen in den nächsten Tagen immer wieder Bilder von den verteilten Sachen aus der Ukraine: vieles direkt an der Front. Dort sehe ich Soldaten beim Füttern von Hunden und Katzen. Nadia hatte noch erzählt, dass bei der Flucht der Menschen viele Tiere zurückgelassen werden mussten. Nun kümmern sich die Männer an der Front um die Streuner und das gibt Wärme zurück. Ich verstehe nun besser, warum Tiernahrung ein Hilfsgut für Menschen ist.