Eine Frau mittleren Alters mit mittellangem dunkelblondem Haar und schwarzer Brille gestikuliert in weißer Bluse auf einer Pressekonferenz.
Barbara Klepsch hat zusätzliche Gelder für kommunale Theater und Orchester in Höhe von 4,6 Millionen Euro angekündigt. Bildrechte: picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Finanzhaushalt 2023 und 2024 Sächsische Theater und Orchester bekommen 4,6 Millionen Euro zusätzlich

30. November 2023, 11:49 Uhr

Sächsische kommunale Theater und Orchester in Finanznot bekommen mehr Geld. Besonders im kommenden Jahr fehlt es beispielsweise am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, den Städtischen Theater Chemnitz, am Deutsch Sorbischen Volkstheater Bautzen und am Theater Plauen-Zwickau an finanziellen Mitteln. Grund sind vor allem gestiegene Personalkosten. Kulturministerin Klepsch hat nun eine höhere Förderung zugesagt.

Insgesamt 4,6 Millionen Euro mehr sollen kommunale Theater und Orchester in Sachsen vom Freistaat bekommen. Das teilte die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch am Donnerstag mit. Bereits im September hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer von einer Ausgleichssumme von neun Millionen Euro gesprochen, die "kommen müsse".

Sicherung der kulturellen Angebote als Orte der Begegnung

Klepsch einigte sich der Mitteilung zufolge mit zehn kommunalen Theatern und Orchestern darauf, diese temporär zum Erhalt der individuellen Spiel- und Betriebsfähigkeit bei ihren zusätzlichen Finanzierungsbedarfen anteilig mit 50 Prozent zu unterstützen. Dafür stelle der Freistaat für 2023 bis zu 1,3 Millionen Euro und für 2024 bis zu 3,3 Millionen Euro im laufenden Haushalt bereit. Die andere Hälfte der fehlenden Gelder soll von den kommunalen Trägern kommen. Auch diese Hälfte sei gesichert, bestätigte Klepsch dem MDR: "Ich bin froh und dankbar, dass die Träger wirklich auch unter allergrößten Anstrengungen jetzt diese 50 Prozent aufbringen und damit gerade im ländlichen Raum der Kultur, der Theater- und Orchesterlandschaft wirklich geholfen werden kann."

In ihrer Mitteilung betonte Klepsch: "Kulturelle Angebote haben für die Menschen eine große Bedeutung. Sie sind wichtige Orte der Begegnung und des Miteinanders."

Kommunale Theater in Existenznot

Schon seit mehreren Monaten machen die Theater und Orchester im ländlichen Raum auf ihre prekäre finanzielle Lage aufmerksam. Im September hatte der Intendant des Theaters Görlitz-Zittau, Daniel Morgenroth, mitgeteilt, sein Haus stehe kurz vor der Insolvenz.

Ein prunkvollens Gebäude mit vielen Säulen und Fenstern steht auf einem städtischen Platz.
Das Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz-Zittau hatte im September 2023 von drohender Insolvenz gesprochen. Bildrechte: Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

"Insbesondere die unvorhersehbar hoch gestiegenen Personalkosten haben die Theater und Orchester in den ländlichen Kulturräumen und ihre Träger in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht", erklärte Lutz Hillmann, Vorsitzender des Sächsischen Landesverbands im Deutschen Bühnenverein sowie Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen.

Hilfen nur für existenziell bedrohte Häuser

In einem mehrstufigen Abstimmungsprozess hatte das sächsische Kulturministerium mit den insgesamt zehn Einrichtungen und deren Trägern den zusätzlichen finanziellen Bedarf ermittelt. Im Gespräch mit dem MDR sagte Klepsch, es würden nur Einrichtungen mit den zusätzlichen Finanzmitteln unterstützt, deren Überleben andernfalls nicht möglich gewesen wäre.

Zu den geförderten Einrichtungen zählen das Theater Plauen-Zwickau, die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, Mittelsächsisches Theater und Philharmonie, Erzgebirgisches Theater und Orchester, das Leipziger Symphonieorchester, die Deutsche Bläserphilharmonie, die Elbland Philharmonie Sachsen, das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, das Städtische Theater Chemnitz und das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen.

Für die Jahre 2025 und 2026 strebt das Kulturministerium nach eigenen Angaben die erweiterte Unterstützung ebenso an. Man werde die Bedarfe im Haushalt anmelden. Es handele sich um eine Notlösung, räumte Klepsch im Gespräch mit dem MDR ein: "Für die Zukunft müssen wir uns wirklich die Finanzierung des Kulturraumgesetzes, der Theater und Orchesterlandschaft gerade auch mit Blick auf den ländlichen Raum näher anschauen, um dort wieder gut aufgestellt zu sein."

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Kultur, MDR (Andreas Berger), redaktionelle Bearbeitung: hro

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 30. November 2023 | 17:40 Uhr

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