Wildtiere Seuchengefahr: Sachsen will Schweinepest mit Drei-Stufen-Plan bekämpfen
Hauptinhalt
03. Juli 2023, 17:20 Uhr
Mit neuen Zäunen, abgesperrten Zonen und Freiwilligen kämpft Sachsen gegen die Ausbreitung der Schweinepest. In den Schutzkorridoren wird nun zur Jagd auf Schwarzkittel geblasen - dort sollen in Zukunft faktisch keine Wildschweine mehr leben.
Sachsen will die Afrikanische Schweinepest (ASP) mit einem Drei-Stufen-Plan bekämpfen. Wie das sächsische Sozialministerium am Montag mitteilte, sollen künftig in den Flächen der Schutzzonen zwischen den vorhandenen Wildzäunen faktisch keine Wildschweine mehr leben. Um diese Gebiete wildschweinfrei zu halten, sei ein dreistufiges Vorgehen beschlossen und eine Allgemeinverfügung angeordnet worden.
Wildbestand drastisch reduzieren
"Wir brauchen die drastische Reduzierung des Schwarzwilds in den Schutzkorridoren, um eine Ausbreitung des ASP-Virus in noch virusfreie Regionen zu verhindern", sagte der Leiter des Krisenstabs, Sebastian Vogel. In den Korridoren soll der Schwarzwildbestand getilgt werden. Wegen des anhaltend hohen Seuchendrucks aus Polen habe zunächst der östliche Schutzkorridor entlang der Landesgrenze zu Polen Priorität. Nur so gäbe es eine Chance, eine weitere Ausbreitung der Tierseuche innerhalb der Wildschweinpopulation zu verhindern. "Danach können wir uns ausschließlich der Tilgung der Seuche innerhalb der Sperrzone widmen", so Vogel. Der Freistaat müsse aber auch auf eine mögliche Ausbreitung durch menschliche Aktivitäten in den Wäldern vorbereitet sein, hieß es am Montag.
Schutzkorridor vs. Sperrzonen Der Freistaat Sachsen hat zur Eindämmung der Schweinepest Sperrzonen in Sachsen eingerichtet. In diesen ist die Jagd eingeschränkt oder untersagt. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden rund um die Sperrzonen Schutzkorridore mit Zäunen errichtet. In diesen ist die Jagd mit bestimmten Auflagen erlaubt. Sozialministerium Sachsen
Prämie für Jäger
Das Ministerium hoffe auf die Kooperation der Jäger und Jägerinnen in Sachsen. Zur Jagd Berechtigte erhalten etwa in diesen Schutzkorridoren eine Aufwandsentschädigung von 300 Euro je erlegtem Tier. Zunächst sollen die Schutzzonen über acht Wochen verstärkt bejagt werden. Danach erfolge laut Stufenplan eine Überprüfung des Wildbestandes. Gegebenenfalls sollen weitere Jäger hinzugezogen und sogar mit Drohnen unterstützt werden. Anschließend sollen die Flächen wieder bewirtschaftet werden.
Schweinepest für Menschen ungefährlich
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft für die Tiere fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen sowie für andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend. Bislang gibt es keine Impfung für Schweine als vorbeugenden Schutz. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge oder Futter übertragen werden.
MDR (ben)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. Juli 2023 | 17:00 Uhr