Afrikanische Schweinepest Tierpark Görlitz hat jetzt ein Schweineterrarium
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24. Mai 2023, 15:04 Uhr
Gut zwei Jahre stehen die Tibetschweine im Tierpark Görlitz wegen der Afrikanischen Schweinepest schon unter Hausarrest. Ihr kleiner Stall und wenig Sonnenlicht machten den Tieren zu schaffen. Deswegen haben sie ein eigenes Schweineterrarium mit mehr Licht und Platz bekommen. Das finden alle saugut.
- Die Tibetschweine im Tierpark Görlitz haben im alten Stall unter dem Platzmangel und fehlender Sonne gelitten.
- Ihr neues Zuhause hat wie ein Terrarium Glaswände und bietet den Tieren viel Platz und Licht.
- Der Tierpark bemüht sich seit Längerem um eine Ausnahmegenehmigung, damit seine Schweine nach draußen dürfen.
Das neue Zuhause der Schweinedamen Carma, Runzel und Molli ist ein echter Blickfang: Im Fachwerkstil, mit viel Holz und Glas passt es in die Architektur der Region, findet der Chef des Naturschutztierparks Görlitz, Sven Hammer. Er und seine Mitarbeiter haben in den vergangenen Monaten den neuen Stall zusammengezimmert. Besonders stolz ist er auf das Licht, das die Tibetschweine nun genießen können. Dafür habe man einfach wie in einem Terrarium manche Wände durch Glasscheiben ersetzt.
Fehlende Sonne machte Schweine blass
Vor allem die Sonne hat den Tieren in den vergangenen gut zwei Jahren gefehlt. Seit Anfang 2021 hatten die armen Schweine wegen der Afrikanischen Schweinepest Hausarrest, eingepfercht in einem kleinen Stall ohne Licht. Mit drastischen Auswirkungen, erzählt Sven Hammer. Tibetschweine seien eigentlich schwarz. "Sie wurden aber ganz hell, weil sie keine Sonne mehr bekommen haben." In dem lichtdurchfluteten neuen Schweineterrarium mit natürlicher Sonne und Dachfenstern würden sie jetzt schon wieder dunkler.
Tibetschweine sind ursprünglich schwarz. Sie wurden aber ganz hell, weil sie keine Sonne mehr bekommen haben.
Stall als Spielwiese
Außerdem haben Carma, Runzel und Molli mit ihren fünf schwarzen Ferkeln jetzt auf 75 Quadratmetern mehr Platz und Beschäftigung. Nichts erinnert hier an einen klassischen Schweinestall, eher an eine große Spielwiese. Die Tiere könnten in verschiedenen Untergründen wie Stroh oder Hackschnitzel wühlen, erklärt Tierparkchef Hammer. Außerdem gebe es zeitlich gesteuerte Futterautomaten und eine gesteuerte Luftzufuhr. Dazu verschiedene Ebenen, auf oder unter denen es sich die Tibetschweine bequem machen können.
Tierpark bemüht sich im Ausnahmegenehmigung
Carma und den anderen Sauen scheint das neue Zuhause zu gefallen. Allerdings, sagt Sven Hammer, gehören sie eigentlich nach draußen in den Schlamm. Doch die aktuellen Kriterien zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest lassen das momentan nicht zu. In allen Zoos und Tierparks dürfen die Schweine - egal ob Mini-, Woll-, oder Tibetschwein - nicht nach draußen. Auch in Zittau oder Bischofswerda stehen die Schweine im Stall. Deshalb bemüht sich Sven Hammer um eine Sondergenehmigung für alle Tierparks: "Wir arbeiten auf höchster Eben daran, immer wieder mit unseren Argumenten zu punkten."
Doch solange es keine Sonderregelung gibt, dürfen Carma, Runzel und Molli erst wieder raus, wenn ein Jahr lang in der Region keine neuer Fall von Afrikanischer Schweinepest nachgewiesen wurde. Im Mai wurden nach Angaben des zuständige Sozialministeriums bisher 13 neue Fälle in der Oberlausitz bestätigt, im April waren es noch 50.
MDR (sim/jcz)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR UM 4 | 23. Mai 2023 | 16:00 Uhr