Zweites Schulhalbjahr Sachsen stellt mehr als 800 Lehrerinnen und Lehrern ein
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24. Februar 2023, 15:25 Uhr
Wenn am kommenden Montag Sachsens Schülerinnen und Schüler in das zweite Schulhalbjahr starten, stehen mehr als 800 neue Lehrkräfte vor den Klassen. Das Kultusministerium hätte gern 1.100 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Es mangele aber an Köpfen, nicht an Geld, bedauert Kultusminister Christian Piwarz. Die Einstellungsverfahren zu den offenen Stellen laufen weiter.
- Sachsens Kultusminister hätte sich mehr Einstellungen im laufenden Schuljahr gewünscht.
- Um weitere Lehrkräfte zu gewinnen, sollen die Einstellungshürden gesenkt werden.
- Lehrerinnen und Lehrer, die in Sachsen ausgebildet werden und dort ihr Referendariat absolvieren, bleiben zum Großteil im Freistaat.
Nach den Winterferien nehmen 817 neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Sachsen ihre Arbeit auf. Das seien zwar mehr als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr, sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Er hätte sich aber noch mehr neues Personal gewünscht. "Es fehlt hier nicht an Geld und Stellen, sondern an Köpfen", so Piwarz.
Es fehlt hier nicht an Geld und Stellen, sondern an Köpfen.
Wo der Bedarf liegt und welche Lücken gefüllt wurden
Hinter den 817 eingestellten Personen stehen 618 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte. Dazu kommen knapp 200 Seiteneinsteiger, die seit November 2022 qualifiziert wurden und nun in die Klassen gehen.
Studienplätze zeigen noch nicht genug Wirkung
Nach Angaben von Kultusminister Christian Piwarz hat sich die Lehrer-Ausbildung unter anderem durch die Corona-Pandemie verzögert. Die 2.700 Lehramtsstudienplätze hätten sich noch nicht wie erhofft ausgewirkt. Geplant war die Einstellung von 1.100 neuen Lehrkräften. Wie in den vorangegangenen Schuljahren fehlen in Sachsen vor allem Bewerber für den ländlichen Raum. Das sächsische Kultusministerium greife deshalb auch auf Seiteneinsteiger zurück. Dazu kämen einfachere Anerkennungsverfahren für ausländische Bewerber, zum Beispiel für Ukrainer.
Einstellungshürden sollen gesenkt werden
Neben dem Mangel an Bewerbern ist es laut Kultusministerium nach wie vor schwierig, genügend junge Lehrkräfte für einen Einsatz in ländlichen Regionen zu begeistern. Um die Lücken weiter zu schließen, sollen die Hürden für Seiteneinsteiger gesenkt werden. So können zum neuen Schuljahr 2023/2024 auch Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen ohne Fachzuordnung als Lehrkräfte tätig werden. Zudem ist geplant, Seiteneinsteiger an den Gymnasien in allen Fächern einstellen zu können. Bisher war das nur für den MINT-Bereich (naturwissenschaftliche Fächer) vorgesehen.
Referendariate halten Lehrer-Nachwuchs oft an Schulen
Positiv bewertete der Minister den mittlerweile erreichten "Klebeeffekt" der Referendarinnen und Referendare, also derer, die nach ihrem Studium ein Praxisjahr an einer Schule verbringen. "Unsere Maßnahmen zur Lehrergewinnung zeigen Wirkung. Vor allem durch die Verbeamtung unserer Lehrkräfte sind wir auf dem Lehrermarkt deutschlandweit konkurrenzfähig", sagt der Politiker. Ohne diese Maßnahmen wäre die Bindung der Nachwuchs-Lehrkräfte an Sachsen deutlich schwieriger.
Unsere Maßnahmen zur Lehrergewinnung zeigen Wirkung. Vor allem durch die Verbeamtung unserer Lehrkräfte sind wir auf dem Lehrermarkt deutschlandweit konkurrenzfähig.
Mittlerweile bleiben den Angaben zufolge bis zu 80 Prozent der Referendarinnen und Referendare in Sachsen. Vor vier Jahren betrug dieser Anteil nur 64 Prozent. Zudem wurden 54 Lehrkräfte (Vorjahr 76), die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland absolviert haben, in den sächsischen Schuldienst eingestellt.
MDR (sho/MINA)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. Februar 2023 | 19:00 Uhr