Standortwettbewerb Leipzig und Plauen empfangen Jury für Zukunftszentrum Deutsche Einheit
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07. Februar 2023, 20:05 Uhr
Sieben Orte in Ostdeutschland ringen darum, "Zukunftszentrum Deutsche Einheit" zu werden. Mit Leipzig und Plauen hat Sachsen eine Tandembewerbung gestartet. Die beiden geschichtsträchtigen Städte der Wendezeit treten gemeinsam an. Am Dienstag versuchten sie, die Jury von sich zu überzeugen.
- Das "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" soll bis 2028 in einer ostdeutschen Stadt eröffnet werden.
- Plauen und Leizig bewerben sich gemeinsam und zeigten am Dienstag einer Jury ihr Konzept.
- Zum Termin in Leipzig zeigten Stadtvertreter der Jury Orte, die sich schon jetzt mit der Wende, aber auch der Bürgerbewegung, befassen.
Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen Untergeschiede, gefühlte und faktische Ungleichheiten in den Lebensrealitäten der Menschen in Ost- und Westdeutschland. Um dem Einheitsprozess, der langsamen Annäherung aber auch der Aufarbeitung des Prozesses, Raum zu geben, will der Bund das sogenannte "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" errichten. Bis zum Jahr 2028 soll dies in einer Stadt in Ostdeutschland gebaut und eröffnet werden.
Sieben Orte konkurrieren um den künftigen Standort
Sieben Orte in Ostdeutschland haben sich als Standort dafür beworben. Leipzig und Plauen in Sachsen haben eine gemeinsame Bewerbung eingereicht. Ihre Mitbewerber sind Frankfurt/Oder in Brandenburg, Halle in Sachsen-Anhalt sowie Eisenach, Jena, Mühlhausen und Sonneberg in Thüringen. Wer am Ende das Rennen macht und Zukunftszentrum wird, darüber entscheidet eine Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft zusammensetzt. Derzeit läuft die zweite Runde, die Entscheidung soll zeitnah fallen.
Zentraler Bestandteil der sächsischen Bewerbung ist der Zukunftszug
Am Dienstag stellten die beiden Bewerberstädte aus Sachsen in Leipzig ihr Konzept der Wettbewerbs-Jury vor. Zur Vorstellung der Pläne gehörten unter anderem ein Besuch im Matthäi-Kirchhof, eine Diskussions- und Fragerunde im Schauspielhaus Leipzig sowie die Präsentation des Zukunftszugs im Historischen Wartesaal im Hauptbahnhof. Gewählt wurden damit Orte, die auf die ein oder andere Weise mit dem Prozess der Wiedervereinigung verbunden sind, aber auch dem Protest von Bürgerinnen und Bürgern, die diese herbeiwünschten.
Zentraler Bestandteil der Bewerbung ist der sogenannte Zukunftszug, der die beiden Städte verbinden und Bürgern die Idee des Zukunftszentrums näher bringen soll. Das Besondere der gemeinsamen Bewerbung sei, dass sie die Spannung zwischen dem ländlichen Raum und der Metropole abbilde, meinte Leipzigs OB Jung.
Sachsen will mit geschichtsträchtigen Orten punkten
Am Matthäi-Kirchhof befand sich die frühere Zentrale der Staatssicherheit, dort sind derzeit die sogenannten Stasi-Unterlagen gelagert. Am Platz soll bald das "Forum für Freiheit und Bürgerrechte" entstehen, heißt es auf der Seite der Stadt. Die Stadt Leipzig will dafür gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern zusammenarbeiten, zum Beispiel der bereits ansässigen BStU (Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik), dem Schulmuseum und Bürgerkomitee e. V., mit dem Archiv Bürgerbewegung e. V., mit der Stiftung Friedliche Revolution. Mit einem Besuch dieses Ortes konnten die Vertreter der Städte Plauen und Leipzig also zeigen, wie sie schon jetzt das Thema der Wiedervereinigung aktiv angehen.
Wie es nach der Entscheidung weitergehen soll
Der Zeitplan sieht vor, dass sich 2023 ein Architekturwettbewerb anschließt. 2026 soll der Bau starten. Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für 2028 geplant. Weitere Informationen zum Wettbewerb, zum geplanten Gebäude und dessen Nutzungsmöglichkeiten, finden sich auf der Webseite der Bundesregierung.
MDR (sho)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Februar 2023 | 19:00 Uhr