Verkehr Hat Leipzig ein Ampel-Problem?
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17. Januar 2025, 09:21 Uhr
Mit dem Auto in Städten unterwegs sein, bedeutet oft lange Wartezeit – gerade beim Feierabendverkehr. MDR AKTUELL-Hörer James Parsons hat das vor allem auf der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße beobachtet. Für drei Kilometer habe er dort schon einmal gut 40 Minuten gebraucht. Er fragt sich, warum die grünen Ampelphasen auf der Straße so kurz sind.
- Bei der Ampelschaltung auf der Karl-Liebknecht-Straße wird der ÖPNV bevorzugt.
- Auch auf den Radverkehr und mögliche Unfallrisiken nimmt die Ampelschaltung Rücksicht.
- Bei der Ampelschaltung müssen viele Interessen bedacht werden.
Unser Hörer James Parsons muss jetzt ganz stark sein. Denn er hat recht mit seinem Eindruck über die Lage in der Leipziger Südvorstadt: "Der ist an dieser Stelle so gewollt. Wir gucken, dass wir den ÖPNV bevorzugen. Das heißt, dass dort, wo es nötig ist, der Autoverkehr auf die Straßenbahnen und Busse warten muss", sagt Michael Jana, Leiter des Leipziger Mobilitäts- und Tiefbauamtes.
Das bedeutet: Die Grünphasen auf der vielbefahrenen Karl-Liebknecht-Straße und den ebenso vielbefahrenen Straßen, die sie kreuzen, richten sich nach Straßenbahnlinien nach Nord und Süd und den Buslinien nach West und nach Ost.
Rücksicht auf Radverkehr
Und dann, sagt Jana, werde auch der Radverkehr besonders beachtet: "Wir haben die Aufgabe und aus unserem Radverkehrsentwicklungsplan auch das Ziel, die Karl-Liebknecht-Straße mit durchgehenden Radverkehrsanlagen auch über die Kreuzungen hinweg zu gestalten. Das haben wir dort mit in den Blick genommen und mit umgesetzt." Im Ergebnis bedeute das, dass nicht immer alle so schnell, wie sie es gewohnt waren, über die Kreuzung kämen.
Damit nicht genug. Denn eine große Kreuzung auf der Straße ist ein Unfallschwerpunkt, den die Verantwortlichen entschärft haben. Dazu sagt Jana: "Es war die Zielstellung, dass wir das fachlich sogenannte 'konfliktfreie Linksabbiegen' einführen. Das heißt also, wir entkoppeln die Verkehrsströme, die sich überschneiden bei gleichen Lichtzeichen. Jeder kriegt also sein eigenes Grün. Damit haben wir Verkehrssicherheit hergestellt."
Aber das ist eben auch mit Wartezeiten für den übrigen Verkehr verbunden. Und dann kommt noch eine veränderte Ampelschaltung durch Baustellen in der Umgebung dazu. Sehr komplex sei das, sagt Jana.
Ampelplanung sehr aufwendig
Das bestätigt Django Adam, Experte für Verkehrsprozessautomatisierung an der TU Dresden. "Das braucht viel Grips, das braucht einen sehr aufwendigen Planungsprozess, wo viele Interessen abgebildet werden müssen und Regelwerksvorgaben und gesetzliche Vorgaben beachtet werden müssen. Das sitzen Leute vom Amt, vom öffentlichen Personennahverkehr, von Interessensgruppen und die Radverkehrsbeauftragte am Tisch. Ein Planungsbüro muss das umsetzen. Das ist nicht schnell gemacht."
Bis zu einem Jahr könne es dauern, bis so eine Ampelanlage überplant also umgestellt sei, sagt Adam. Ziel sei immer, dass es für alle Verkehrsteilnehmer optimal laufe. Aber – und das sei nun mal so – einer müsse immer warten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Januar 2025 | 06:25 Uhr