Aktuelle Umfrage Umfrage: Kulturangebot in Leipzig für viele Menschen zu teuer
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05. Juni 2024, 16:11 Uhr
Die Menschen in Leipzig sind insgesamt zufrieden mit den Kulturangeboten in ihrer Stadt. Das ergab eine von der Stadt in Auftrag gegebene Umfrage. Doch es wurden auch kritische Töne laut: Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie sich den Eintritt für Museen oder Theater nicht leisten könnten. Außerdem nehmen viele Menschen nach der Corona-Pandemie weniger Kulturangebote wahr. Die Stadt will dem entgegenwirken und Kultureinrichtungen einfacher zugänglich machen.
- Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Leipzigerinnen und Leipziger mit dem Kulturangebot in ihrer Stadt zufrieden sind.
- Doch ein Drittel der Befragten gab an, dass ihnen die kulturellen Angebote zu teuer seien.
- Kulturbürgermeisterin Skadi Jennecke will den Zugang zu Kultureinrichtungen vereinfachen.
Ob die zahlreichen Museen und Galerien, das Gewandhaus oder die lebendige Theaterszene: Leipzig hat Kunst und Kultur in verschiedensten Formen zu bieten. Ein Großteil der Leipzigerinnen und Leipziger ist mit diesem Kulturangebot zufrieden – das zeigt eine gerade veröffentlichte Umfrage, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Doch daraus geht auch hervor, dass ein Drittel der Befragten das kulturelle Angebot als zu teuer empfindet.
Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage wurden am Dienstag in Leipzig vorgestellt. Demnach gaben 85 Prozent der Befragten an, zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit dem Kulturangebot in Leipzig zu sein. Für knapp 60 Prozent sind die kulturellen Möglichkeiten ein wichtiger Grund, um in der Stadt zu leben, und 73 Prozent erachten die kulturelle Vielfalt als wichtig für den sozialen Zusammenhalt.
Besucherzahlen nach Corona zurückgegangen
Per Telefon oder in Online-Interviews wurden 1.042 Menschen in Leipzig zu ihrer Kulturnutzung befragt. Mit der Umfrage wollte das Kulturdezernat der Stadt herausfinden, wie die Menschen in Leipzig nach der Corona-Pandemie kulturelle Angebote wahrnehmen. "Wir wollten wissen, wie sich das Nutzungsverhalten der Besucherinnen und Besucher verändert hat", erläutert Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke im Gespräch mit MDR KULTUR.
Herausgekommen ist, dass Kunst und Kultur nicht für alle Menschen in Leipzig erschwinglich sind. Ein Drittel der Befragten stimmte der Aussage zu, dass Kulturveranstaltungen so teuer seien, dass sie sich den Eintritt nicht leisten könnten. Ebenfalls ein Drittel gab an, kulturelle Angebote nach Corona seltener wahrzunehmen.
"Das Geld sitzt nicht mehr so locker, das ist ein eindeutiger Befund und darauf müssen Kultureinrichtungen reagieren", sagte Jennicke. Beispielsweise werde gerade darüber nachgedacht, wie man speziell für das jüngere Publikum kombinierte Angebote anbieten könne. "Wir tun einiges. Seit dem ersten Januar dieses Jahres sind die Dauerausstellungen in den städtischen Museen entgeltfrei. Das wird unglaublich gut angenommen", so die Kulturbürgermeisterin.
Ticketkauf soll unkomplizierter werden
Die Umfrage zeigt auch, dass sich Besucherinnen und Besucher weniger festlegen wollen. "Ein wirklich schlagender Befund ist, dass sich Menschen sehr viel kurzfristiger entscheiden wollen und sehr viel unkomplizierter Tickets erwerben wollen", erläutert Jennicke.
Aus der Studie gehe eindeutig hervor, dass die Stornierungsmöglichkeiten von Tickets für viele Menschen viel zu umständlich seien. "Da sind ja auch Corona-Erfahrungswerte, die tief in den Menschen verankert sind. Und darauf müssen Kultureinrichtungen reagieren", betonte Jennicke. "Wir müssen die Zugänglichkeit zu Kultureinrichtungen deutlich vereinfachen", so ihr Fazit. Sie ergänzt: "Die Menschen wollen sehr viel stärker das Angebot auf sich und auf ihre individuelle Lebenswirklichkeit zugeschnitten haben. Sie wollen unkompliziert ein Ticket erwerben und sie wollen es unkompliziert zurückgeben und sie wollen sich möglichst erst fünf Minuten vorher entscheiden."
Quelle: MDR KULTUR (Annett Mautner), Stadt Leipzig, redaktionelle Bearbeitung: lig
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 05. Juni 2024 | 08:10 Uhr