Vor Tagebau gerettet Spenden für Pödelwitz: So geht es mit dem Leuchtturmprojekt weiter
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17. Januar 2025, 13:17 Uhr
Betriebe, Wohnen und Kultur statt Bagger und Förderbrücken, das planen junge Leute für Pödelwitz bei Leipzig. Passend zum Vereinsnamen "Pödelwitz hat Zukunft" packen alte und neue Bewohner in dem fast leergezogenen Ort an. Bisweilen stockt die Arbeit. Dank Spenden hat Hund Fritz nun das erste eigene Grundstück des Vereins zu bewachen. Dort ist ein Leuchtturm-Projekt geplant. Wie ist der Stand?
- Wie es mit dem Dorf Pödelwitz nach dem abgesagten Kohleabbau weitergeht, plant ein Verein.
- Das ehrgeizige Bauprojekt "Vielseithof" ist einen wichtigen Schritt vorangekommen.
- Weitere kleinere Projekte für das Zusammenleben entstehen in Eigenregie.
Das kleine Dorf im Süden von Leipzig unmittelbar neben dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain sieht unter den dicken Nebelschwaden aus wie jedes andere. Doch Pödelwitz ist nicht wie jedes andere Dorf. Eigentlich sollte für die Kohle weichen. Achtzig Prozent der Dorfbewohner haben deswegen ihr Zuhause verlassen. Doch zwanzig Prozent haben sich zusammen mit Unterstützern aus ganz Deutschland gewehrt und den Kampf gewonnen. Das Dorf hat gerade so seine Abbaggerung verhindern können. Nun nehmen die Pläne der Bewohner zur Wiederbelebung des Ortes weiter Gestalt an.
Ein Ort zum Träumen
Mambo, Lio und Sebastian gehören zum Verein "Pödelwitz hat Zukunft". Sie sehen in dem Ort eine große Chance. "Wenn wir uns hier treffen, können wir träumen: Was könnte in so einem Dorf entstehen?", berichtet Lio. Der viele Leerstand hat sie hergelockt, so die junge Frau. Es sei ein Projekt, das über die eigene Grundstücksgrenze hinausgeht.
Weil es hier viel Leerstand gibt, war das etwas, was mich am Ende hergelockt hat. Weil es ein Projekt ist, dass so ein bisschen über die eigene Grundstücksgrenze hinausgeht.
Grundstück für Leuchtturm-Projekt gekauft
Die neueste Errungenschaft des Vereins "Pödelwitz hat Zukunft" ist der Kauf eines Ein-Hektar-Grundstückes am Ortsrand inklusive Wachhund Fritz. Dort soll das Leuchtturm-Projekt entstehen: ein sogenannter "Vielseithof" mit dem Schwerpunkt Inklusion. Mambo zufolge ist hier ein Angebot für Betreutes Wohnen gedacht. Der Bedarf sei im Landkreis groß. Auch inklusive Betriebe soll es geben. Das Geld für den Kauf ist demnach durch Spenden und Fördermittel zusammengekommen. Die große Herausforderung sei nun, den Ausbau zu bewältigen.
Mehrzahl der Häuser steht leer
Noch gibt es viel zu tun: Obwohl vor vier Jahren entschieden wurde, dass Pödelwitz doch nicht für den Kohleabbau verschwinden muss, stehen die meisten Gebäude immer noch leer. Sie gehören der Mibrag, dem Braunkohleunternehmen, das die Häuser damals aufkaufte und sie nun nicht wieder veräußern will. Doch davon lassen sich die dort gebliebenen Dorfbewohner und die neu Hinzugezogen nicht abschrecken. Sie wollen den Ort neu beleben, nicht zuletzt mit Konzerten und Veranstaltungen im Sommer.
Für diese Pläne sind auch Toiletten unverzichtbar. Sie sollen umweltfreundlich, ökologisch und barrierefrei sein, erklärt der ehrenamtliche Zimmerer Sebastian, der den Bau anleitet. Wenn sie fertig sind, sollen sie neben der ehemaligen Feuerwehrgarage stehen. Die diene inzwischen als Gemeindezentrum für Versammlungen und Feste. "Dort wurde auch ein Verschenkebereich aufgebaut", erklärt Mambo. Die "Gib-und-Nimm-Ecke" biete etwa selbstgepresste Säfte zum Mitnehmen an. Es werde dort "munter hin und her gewechselt".
MDR (wim)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. Januar 2025 | 08:47 Uhr