Dreiste Masche Betrüger geben sich in Leipziger Supermärkten als Tafel-Mitarbeiter aus

29. Januar 2024, 05:00 Uhr

Betrüger haben sich in Leipzig eine besonders dreiste Masche einfallen lassen. Sie geben sich beim Personal von Einkaufsmärkten als Mitarbeitende der Leipziger Tafel aus. Sie sacken dann Lebensmittel ein, die eigentlich als Spende für Bedürftige gedacht sind. "Die neueste Masche ist, dass sie auf ihren Fahrzeugen ein Schild 'Leipziger Tafel' aufgeklebt haben", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Leipziger Tafel, Werner Wehmer.

Verkäufer kennen nicht alle Abholer

Bereits vor einem Dreivierteljahr hätte es vergleichbare Vorfälle gegeben, sagt Wehmer. Dann hätte die Tafel eine Zeit lang Ruhe gehabt. Nun häuften sich wieder die Hinweise von Fahrern der Hilfsorganisation, die Lebensmittelspenden in den Supermärkten abholen wollen und dort auf verwundertes Verkaufspersonal treffen. "Ihr wart doch schon da", sei dann öfter die Antwort der Verkäufer gewesen, erklärt Wehmer. "Wir haben feste Touren. Eigentlich müsste das Personal unsere Fahrer kennen", sagt er. Doch nicht jeder Verkäufer, kenne jeden Mitarbeiter der Tafel, schildert Wehmer das Schlupfloch für die Diebe.

Tafel-Chef fassungslos über Lebensmittel-Diebe

Dabei sei die Lage bei der Tafel Leipzig ohnehin schon angespannt. "Uns fehlen die Waren. Die Tafeln in ganz Deutschland bekommen weniger", so Wehmer. Vor anderthalb Jahren habe die Tafel Leipzig rund 18.000 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln unterstützt. Mittlerweile versorge sie 24.000 Menschen monatlich, erklärt der Tafel-Chef. "Wir haben aber auch noch 3.000 bis 4.000 auf der Warteliste", sagt er. Gerade deswegen sei er fassungslos über die jüngsten Aktionen der Lebensmitteldiebe. "Es ist furchtbar, dass Menschen es fertig bringen, den Leuten, die es wirklich benötigen, diese Ware entziehen", sagt Wehmer.

In einer Ausgabestelle der Leipziger Tafel e.V. sortieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gespendete Lebensmittel
Die Tafel Leipzig versorgt Tausende Menschen, die sich das Lebenswichtigste nicht leisten können. Nun machen die Betrüger den Ehrenamtlichen Helfern zusätzlich zu schaffen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Waltraud Grubitzsch

Es ist furchtbar, dass Menschen es fertig bringen, den Leuten, die es wirklich benötigen, diese Ware zu entziehen.

Werner Wehmer Vorstandsvorsitzender der Tafel Leipzig

Ausweis und Kennung soll es Betrügern schwer machen

Wer hinter den dreisten Aktionen steckt, könne er nicht sagen, sagt Wehmer. Doch den Betrügern solle es nun zumindest schwerer gemacht werden. "Wir müssen dagegen vorgehen, weil sie uns die Lebensmittel für unsere Kundinnen und Kunden stehlen", betont Wehmer.

Künftig müssen sich die Tafel-Mitarbeiter ihm zufolge mit Ausweis und einer speziellen Kennung vor dem Verkaufspersonal der Lebensmittelmärkte ausweisen. Wehmer hofft zudem, dass das Personal für solche Betrügereien nun mehr sensibilisiert ist.

MDR (phb/sli)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 26. Januar 2024 | 14:30 Uhr

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