100 Jahre Radio Benefizkonzert des Bundespräsidenten: Steinmeier zu Gast in Leipzig
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22. Oktober 2023, 17:17 Uhr
Mit Werken von vor 100 Jahren - der Anfangszeit des Radios - hat das MDR-Sinfonieorchester und der MDR-Chor beim Benefizkonzert des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Leipzig musiziert und gesungen. Durch die Erlöse der Spendengala unter der Leitung von Dirigent Enrico Delamboye soll die Neugier von Kindern gefördert werden.
- Bundespräsident Steinmeier hat bei einem Benefizkonzert in Leipzig aus Anlass des Nahost-Konflikts zur gesellschaftlichen Einigkeit aufgerufen.
- Die Erlöse des Benefizkonzertes des Bundespräsidenten sollen dem Forschergeist von Kindern in Sachsen zu Gute kommen.
- Mit flotten und ulkigen Musikstücken hat das MDR-Sinfonieorchster an 100 Jahre Radio und die wilden 1920er Jahre erinnert.
Mit Blick auf den aktuellen Nahost-Konflikt hat Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier zu einem friedlichen Zusammenleben in Deutschland aufgerufen. "Wir müssen uns in der Verurteilung terroristischer Gewalt einig sein", sagte Steinmeier am Sonntag bei seinem Benefizkonzert in Leipzig.
Steinmeier verurteilte jegliche Gewalt scharf. Die Eskalationen im Nahen Osten unterscheide sich von der Gewalt der vergangenen Jahre, sagte Steinmeier in seiner Rede. "Es ist ein tiefer Einschnitt. Nie seit dem Ende des Holocaust sind so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden wie jetzt." Es müsse Einigkeit darin bestehen, den Terrorismus zu verurteilen. Er hoffe, dass die Menschen in Deutschland unabhängig ihrer religiösen Zugehörigkeit friedlich miteinander leben können und wollen.
2.400 Schulen, Horte und Kitas profitieren in Sachsen von Gala
Der Mitteldeutsche Rundfunk und das MDR-Sinfonieorchester mit Solisten des MDR-Chores waren am Sonntag Gastgeber für das Benefizkonzert des Bundespräsidenten. Die Spendengala findet seit 1988 jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Der Erlös des diesjährigen Events stand ganz im Fokus von Kindern und fließt an die Stiftung "Kinder forschen". Sie kümmert sich um Bildungsangebote im naturwissenschaftlichen Bereich in Kindertagesstätten und Grundschulen.
In Sachsen profitieren aktuell rund 2.400 Schulen, Horte und Kitas von Projekten der Stiftung. Mit dem Geld soll der Forschungsdrang von Kindern anregt werden. An "Kinder forschen" nimmt auch die Leipziger Kita Einsteinchen teil. Die Erzieherin und stellvertretende Kita-Leiterin Anja Franz erklärt, was das Projekt so wertvoll macht. "Kinder erarbeiten sich ihr Wissen dabei Stück für Stück ganz individuell." Die Kita gebe dabei nur die Lernumgebung: "In diesem Rahmen können die Kinder forschen und entdecken."
Bundes- und Ministerpräsident wollen junge Forscher fördern
Erforschen und Entdecken ist das, was Deutschland groß gemacht hat, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Deutschland könne da Spitze bleiben, sagte der CDU-Politiker: "Das klappt aber nur, wenn die nächste Generation genauso von Naturwissenschaften und Technik begeistert ist."
Forschungs- und Entdeckergeist zu fördern, sei wichtig, waren sich Kretschmer und Steinmeier sofort einig. Der Bundespräsident betonte zudem, dass es beim Benefizkonzert vor allem darum gehe, Soziales in der Gesellschaft zu fördern: "Darunter sind soziale Einrichtungen wie Kinderheime oder kulturelle Einrichtungen wie Musikakademien."
Erinnerung an Radio-Anfänge
Musikalisch hatte das Konzert an die Geburtsstunde des Rundfunks in Deutschland vor einhundert Jahren erinnert. Im Oktober 1923 wurde im Berliner Vox-Haus erstmals die "Funk-Stunde Berlin" gesendet. Die Geschichte des MDR-Sinfonieorchesters ist fast so alt, wie die des Rundfunks. Ohne Beteiligung des Rundfunks wurde es im Januar 1923 gegründet und ging aus dem Leipziger Sinfonieorchester (LSO) und dem Rundfunksinfonieorchester (RSO) hervor. Mit der Gründung der Mitteldeutschen Rundfunk-AG im Jahr darauf, 1924, gab es die beiden Vorgänger der beiden heutigen Klangkörper als Radio-Ensembles.
Auf dem Sonntagsprogramm des MDR-Sinfonieorchesters standen Werke der Zeit unter anderem von Leonard Bernstein, Pavel Haas und Erwin Schulhoff. Solisten wie Saxofonistin Asya Fateyeva sowie der österreichische Schauspieler und Sänger Max Müller waren aufgetreten. Auch die Solisten des MDR-Rundfunkchors Falk Hoffmann, Oliver Kaden, Felix Plock und Steven Klose sangen bei dem Konzert.
Flotte Musik erinnert an wilde 1920er Jahre
Begleitet wurden die musikalischen Darbietungen von Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus der Stummfilm-Ära. Auf der Leinwand wurden zudem die technischen Anfänge des Radios gezeigt. Mit flotten bis heißen Jazz-Nummern wurden die Gäste in die Zeit der wilden Zwanziger versetzt. Das hatte auch der Leipzigerin Runa Sachadae im Publikum gefallen. "Die Auswahl der Stücke war wunderbar zum Anlass von 100 Jahren Radio", sagte die 38-Jährige und: "Die Musik hat das Gefühl der Zwanziger Jahre sehr gut rübergebracht."
Zwischen feierlichen Musikstücken und ulkigen Schlagern aus den Anfängen der Radio-Ära, wurden Videoclips von Kitas gezeigt, die von der Stiftung "Kinder forschen" profitieren, so auch die Kita Sachsenring in Zwickau. Dort haben sich die Kinder darin ausprobiert, auch mal Besteck, Töpfe und andere Küchenutensilien als Musikinstrumente zu entdecken. "Die Enspielungen mit den Kindern fand ich sehr schön", sagte Carola Hiersemann. Die Leipzigerin habe sich sehr gefreut, das MDR-Sinfonieorchester zu hören. Auch die Erinnerung an die Anfänge des Radios sei ihr wichtig: "Das Radio ist ein ganz wichtiges Medium trotz Facebook und Instagram. Viele hören es heute noch."
MDR (ben,phb)/dpa
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Benefizkonzert des Bundespräsidenten | 22. Oktober 2023 | 11:00 Uhr